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Der schwarze Skorpion

Der schwarze Skorpion

Titel: Der schwarze Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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eines Mannes kannte, aber bis zum Ende ansonsten nichts von ihm wusste.«
    »Stimmt!«, rief Bob. »Es kann ja nur der gewesen sein! Denn wenn das Terrarium schon länger geöffnet und leer gewesen wäre, hätte es Robinson entweder bemerkt oder er wäre früher gebissen worden!«
    »So ist es!«, bekräftigte Justus. »Es könnte zwar auch sein, dass die Schlange bereits viel früher befreit wurde und sich seitdem versteckt hielt, aber ich habe ja eben kurz mit Miss Bancrofft gesprochen, und sie erzählte mir, dass seit dem Vormittag niemand außer Robinson im Labor war. Und dass Robinson die ganze Zeit über nicht aufgefallen sein soll, dass einer der Glaskästen offen stand, ist kaum anzunehmen. Es muss also Deep Voice gewesen sein, der die Natal-Schwarzschlange herausgelassen hat. Und wenn ihr daran denkt, wie wütend der war, als er aus dem Labor kam, dann haben wir einen weiteren Beleg für diese These.«
    »Rache?« Bob blickte Justus fragend an.
    »Womöglich.«
    Peter und Bob nickten nachdenklich. Die Zusammenhänge, die Justus eben dargelegt hatte, waren nicht von der Hand zu weisen.
    »Just!«, fiel Peter plötzlich ein. »Die Sekretärin müsste doch wissen, wer bei Robinson war! Der musste sich doch sicher genauso bei ihr anmelden wie wir!«
    Der Erste Detektiv verzog missmutig das Gesicht. »Das hatte ich auch gehofft und Miss Bancrofft danach gefragt. Aber sie meinte, sie kenne den Mann nicht, nur seine Stimme. Er sei schon öfter bei Robinson gewesen, aber der habe ihn wie immer unten an der Pforte abgeholt und sei dann mit ihm zusammen ins Labor gegangen. Er habe noch nie bei ihr reingeschaut, und daher wisse sie weder, wie der Mann aussieht, noch wie er heißt. Und genau das –«, Justus kniff die Lippen zusammen und nickte bedeutungsschwer, »ist der Grund, wieso wir noch einmal ins Labor müssen.«
    Peter sah Justus verständnislos an. »Aber warum? Was erhoffst du dir davon?«
    »Ganz einfach! Ich hoffe, da drin irgendwelche Hinweise zu finden, die uns verraten, wer der Mann ist«, antwortete Justus. »Vielleicht hat Robinson das Treffen irgendwo festgehalten, in einem Kalender, einem Organizer oder was weiß ich. Und wenn wir jetzt nicht hineingehen und zu lange warten, dann räumt einer seiner Mitarbeiter später den Schreibtisch auf, verwischt Spuren, beseitigt Beweismittel et cetera, und wir tappen weiter im Dunkeln. Jetzt ist die Gelegenheit, solange alles noch in heller Aufregung ist und keiner daran denkt, im Labor weiterzuarbeiten! Nachher ist die Chance vorbei!«
    Bob stand langsam wieder von seinem Stuhl auf. »Wir könnten zwar auch warten, bis Robinson wieder aus seinem Koma erwacht und diesen Typen selbst anzeigt«, führte er Justus’ Gedankengang weiter. »Aber ich könnte mir genauso gut vorstellen, dass er ihn auf keinen Fall verraten will, weil er Angst davor hat, was danach passiert. Ein Kerl, der einem eine Giftschlange auf den Hals hetzt, ist wahrscheinlich noch zu ganz anderem fähig. Und außerdem habe ich mal gelesen, dass sich viele Komapatienten nach ihrem Erwachen nur noch lückenhaft an das erinnern können, was vorher geschehen ist. Manche vergessen sogar ihr halbes früheres Leben, und Robinson weiß vielleicht gar nicht mehr, wer der ominöse Besucher war.« Der dritte Detektiv seufzte hörbar auf und meinte dann: »Ich wünschte, es wäre anders, Erster, aber ich fürchte, du hast Recht. Wenn wir etwas erfahren wollen, dann müssen wir jetzt ins Labor. Jetzt oder nie!«
    Peter verdrehte die Augen und ließ geräuschvoll Luft aus seinen Backen entweichen. »Oh Mann!«, stieß er resignierend hervor und warf Justus einen anklagenden Blick zu. »Manchmal hasse ich es einfach, wenn du Recht hast!«
     
    Miss Bancrofft stellte für die drei ??? kein Hindernis dar. Die Tür zum Sekretariat stand zwar eine Spalt weit auf, aber sie telefonierte gerade mit einer Freundin und erzählte ihr aufgelöst und in den dramatischsten Farben von dem Unglück, das ihren Chef ereilt hatte. Von den drei Jungen, die draußen über den Korridor schlichen und dann mit einem leisen Quietschen die Tür zum Labor öffneten, bekam sie nichts mit.
    Das Licht brannte noch, als die drei ??? den Raum betraten. Gleißend hell beschien es Hunderte von aneinander gereihten und übereinander gestellten Glaskästen, deren Scheiben die leuchtenden Neonröhren funkelnd reflektierten und mit ihren schier endlosen, spiegelnden Fronten noch mehr als vorhin den Eindruck eines gläsernen Labyrinths

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