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Der schwarze Skorpion

Der schwarze Skorpion

Titel: Der schwarze Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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erweckten.
    »Wo ging’s noch mal lang?«, flüsterte Bob verwirrt.
    Justus deutete geradeaus nach vorne. »Wir sind zuerst diesen Gang entlanggelaufen und dann rechts abgebogen.«
    Einer hinter dem anderen liefen sie auf Zehenspitzen vorbei an den Terrarien. Einige Tiere hatten sich vor der Helligkeit in ihre Behausungen, unter Strohhaufen oder in ausgehöhlte Äste verkrochen. Aber hier und da starrte sie doch ein ausdrucksloses Froschauge an, schimmerte der haarige Körper einer riesigen Spinne oder witterte die gespaltene Zunge einer Schlange ihre Furcht.
    »Und jetzt gleich wieder links«, befahl Justus, als sie um die Ecke gebogen waren. »Dann ein Stück geradeaus, wieder rechts, und wenn mich nicht alles täuscht, müssten wir danach vor dem Schreibtisch stehen.«
    »Wenn mich nicht alles täuscht!«, raunte Peter. »Und wenn dich doch alles täuscht, landen wir im Futtertrog für die Riesenpython oder was?«
    Aber Justus sollte Recht behalten. Genau da, wo er vermutet hatte, fanden sie den Arbeitsplatz von Dr. Robinson, an dem sich in der Zwischenzeit auch wirklich niemand zu schaffen gemacht hatte. Alles sah noch genauso wüst und unordentlich aus wie vorhin.
    »Wie sollen wir hier denn jemals etwas Brauchbares finden?«, jammerte Bob. Im Licht nahm sich das Chaos auf dem Tisch noch viel schlimmer aus als vorhin im Dunkeln.
    »Sucht nach einem Tischkalender, einem Notizbuch, einem Organizer, Tagesplaner – irgendetwas in der Art.« Justus begann schon einmal, vorsichtig zu wühlen.
    Behutsam und ohne allzu viel durcheinander zu bringen, hoben die drei Jungen Blätter an, blickten unter Bücherstapel, sahen im Papierkorb nach und in den Schubladen. Justus durchforstete sogar den Computer nach irgendwelchen Einträgen.
    »Was ist denn das?«, sagte Bob nach einer Weile und nahm etwas in die Hand, das auf einem Regal über dem Schreibtisch stand. Es war eine winzige, kunstvoll gefaltete Papierfigur, die bei näherem Hinsehen einem Skorpion glich.
    »Hm, Dr. Robinson ist ein Origami-Fan! Interessant!« Justus betrachtete neugierig das Figürchen.
    »Äh, wie kommst du denn jetzt auf dieses Pizzagewürz?« Peter machte ein verdutztes Gesicht. Er wusste zwar, dass Justus einen gesegneten Appetit hatte, aber wie er beim Anblick eines Papierinsekts auf ein Küchengewürz kam, war ihm schleierhaft.
    »Origami, nicht Oregano«, verbesserte ihn Justus jedoch. »Origami ist die Bezeichnung für die japanische Papierfaltkunst, und das Ding hier ist künstlerisch durchaus wertvoll, soweit ich das beurteilen kann.«
    »Ach so, Origami! Sag das doch gleich.« Peter lächelte überlegen und wandte sich wieder dem Schreibtisch zu. Aber in Wirklichkeit hatte er noch nie etwas von Origami gehört. Und Justus wusste das. Und Peter wusste, dass Justus das wusste.

Schlangenfutter
    Ein paar weitere Minuten vergingen, doch die drei ??? fanden keinen einzigen brauchbaren Hinweis. Offenbar führte Robinson weder einen Kalender noch einen Organizer oder etwas Ähnliches. Die drei Detektive wollten ihre Suche gerade einstellen, als Peter noch hinter einige Ordner sah, die am Rand des Tisches aufgereiht waren. Und dort, hinter den Ordnern, entdeckte er es.
    »Hier Kollegen, ich glaube, ich habe was.« Der Zweite Detektiv hielt ein kleines, in schwarzes Leder gebundenes Buch in der Hand und blätterte darin. »Eine Art Kalender in Buchform. Jeder Tag hat eine einzelne Seite, und überall stehen Uhrzeiten, Namen, Notizen und aller möglicher Kram, der mir nichts sagt.«
    »Zeig mal her«, bat Justus und warf über Peters Schulter einen Blick in das Buch. »Hm, das könnte interessant sein. Geh doch mal zum heutigen Tag und schau, ob da ein Vermerk ist, der uns weiterhilft.«
    Peter schlug das aktuelle Datum auf. Gespannt suchten die Jungen nach den Eintragungen für den Nachmittag.
    »Nur Einkaufsnotizen«, flüsterte Peter. »Und da steht – wartet mal – CPT, Ausrufezeichen. Aber Robinson hatte keinen Termin. Genau, wie es Miss Bancrofft gesagt hat.«
    »Doch, hier!«, sagte Bob plötzlich und deutete auf eine Zeile. »Da ist was! Da hat Robinson geschrieben: 17 Uhr 30 und M.M.«
    »Halb sechs«, überlegte Justus, »das würde genau passen! Wir waren etwa um Viertel vor sechs hier, und ein paar Minuten später verließ der Mann das Labor.« Seine Augen blitzten vor detektivischem Tatendrang, als er hinzufügte: »Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wer dieser M.M. ist, dann haben wir eine wirklich heiße Spur,

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