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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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verboten war.
    Vom Büro im Erdgeschoss führte ein Schreiber sie einen
Flur entlang, in dem alte Porträts hingen, und weiter zu einer dicken, schweren Tür, die sich zu einer Steintreppe öffnete. Als sie hinabstiegen, fiel Karigan auf, dass diese Treppe zu einem Gebäude zu gehören schien, das älter war als die oberen Stockwerke, aber es roch nicht muffig oder nach Verfall, als sie weiter nach unten kamen. Die Luft war kühl und sauber, mit einem Hauch von Feuchtigkeit.
    Als sie die letzte Stufe erreichte, befand sie sich in einer Steinkammer mit niedriger Decke, die von grob behauenen Granitsäulen gestützt wurde. Ein Labyrinth von Regalen mit Büchern, Manuskripten, Schriftrollen und Kästen reichte tief in höhlenartige Schatten, wo keine Lampe brannte. Gedämpfte Stimmen erklangen irgendwo zwischen den Reihen von Regalen.
    »Ich sehe nach, ob ich Lord Fiori für Euch finden kann«, sagte der Schreiber.
    Während er sich auf die Suche machte, setzte sich Karigan auf einen Hocker an einem Arbeitstisch, auf dem diverse sich wieder aufrollende Landkarten lagen. Sie sahen uralt und zerbrechlich aus, also wagte sie nicht, sie zu berühren, aber sie erkannte, dass die oberste, vom Alter braun gefleckte Karte Sacoridien zeigte, das in kleine Teile aufgeteilt war – die Clanterritorien – , und es gab erheblich mehr von ihnen als die derzeitigen zwölf Provinzen. Die Landschaft hatte sich im Lauf der Zeit wenig verändert, aber die, die sie beanspruchten und Grenzen auf Landkarten zogen, kamen und gingen mit der Tagespolitik.
    Die Rückkehr des Schreibers, der sowohl von Lord Fiori als auch von Estral begleitet wurde, lenkte Karigan wieder von der Landkarte ab. Die Decke war so niedrig, dass Lord Fioris Kopf sie streifte. Karigan rutschte von ihrem Hocker und verbeugte sich, und der Schreiber entschuldigte sich.

    »Wir fragten uns schon, wann du aufstehen würdest«, sagte Estral lächelnd.
    »Ich brauchte eine Weile, Euch zu finden.«
    »Aber du hast es geschafft«, sagte Lord Fiori. »Was hältst du von unserem Archiv?«
    Karigan wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. Das Archiv war nicht genau, was sie erwartet hatte. Es enthielt praktisch die gesamte sacoridische Geschichte und Kultur, eine kostbare Sammlung, von der sie erwartet hatte, sie in einer großartigen Halle zwischen den besten Kunstwerken zu finden. Nicht vergraben in diesem … diesem Kartoffelkeller. Nun gut, der Boden war aus poliertem Marmor und nicht aus gestampfter Erde, also handelte es sich vielleicht doch nicht um einen Kartoffelkeller.
    »Es ist …« Sie suchte nach Worten. »Es ist interessant.«
    Lord Fioris Lachen hallte dröhnend im Archiv wider. »Nicht, was du erwartet hättest, wie? Vielleicht wirst du beeindruckter sein, wenn du weißt, dass die Gewölbe vom Clan D’Yer gebaut wurden. Sie sind vielleicht nicht schön anzusehen, aber erfindungsreich gebaut, um die Dokumente, die hier aufbewahrt werden, vor Licht, Feuer und Feuchtigkeit zu bewahren. Wir halten das für wichtiger als eine großartige Umgebung. Das Ziel besteht darin, die Dokumente für kommende Generationen zu bewahren, so dass sie daraus lernen können; nicht, sie vorzuzeigen.«
    Das war verständlich, aber wenn man Sacoridiens Geschichte in etwas begrub, das kaum mehr als ein Kartoffelkeller war, sogar ein gut gebauter Kartoffelkeller, verdunkelte es nicht die Vergangenheit, wenn die normalen Sterblichen des Landes sie nicht sehen konnten?
    »Ich fühle mich geehrt«, sagte sie, »dass ich hier sein darf.«
    Wieder lachte Lord Fiori. »Ich sehe, du bist in deiner Zeit
als Bote des Königs zur Diplomatin geworden. Und da wir gerade davon sprechen, ich habe die Botschaft des Königs gelesen, nachdem du gestern Nacht gegangen warst.« Er zog sie aus einer Innentasche seiner Weste. Die Siegel waren gebrochen. »Ich habe von diesem Buch, das der König sucht, schon gehört, aber nicht in letzter Zeit. Es ist mehr das Gerücht eines Buchs.« Er rieb sich die Stoppeln am Kinn und richtete den Blick in die Leere. »Es ist viele Jahre her, und wenn dieses Buch jemals wirklich existierte, ist es schon vor langer Zeit verschwunden. Hier in Selium gibt es leider nur ein oder zwei seltene Bände über Magie. Die meisten derartigen Dokumente wurden nach dem Langen Krieg zerstört. Die Sammlung in Selium, die es damals schon gab, wurde geplündert und gesäubert.«
    »Gesäubert?«, fragte Karigan.
    »Magie in jeder Form wurde unterdrückt, denn nach den Gräueltaten von

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