Der schwarze Thron - Reiter reiter3
Wangen. Ihr Magen war sich aber offenbar unsicher, ob er das Essen wirklich behalten wollte, als hätte ihr Sturz von Kondor ihn durchgerüttelt. Sie nippte an der Brühe und mied die größeren Stücke von Gemüse und Rindfleisch. Sie konnte auch nicht mehr als einen halben Becher Ale trinken.
Die Frosts fragten die Reiter über ihre Reise aus, und
Karigan überließ es Fergal, um das Essen herumzureden. Das Gespräch wurde für Karigan bald zu einem entfernten Rauschen, wie Wind in den Bäumen oder die Brise, die über weites Grasland weht. Sie stellte sich die Ebene und ein dunkles Pferd vor, dass sich durch das Gras bewegte, so wie ein Schiff die See durchpflügt, die Mähne und der Schweif lang und wild. Es rannte auf sie zu.
»Rotschopf?«, sagte Fergal.
Karigan schüttelte sich, als erwache sie aus einem Traum. Sie blinzelte ins Lampenlicht.
»Ja«, sagte Damian. »Der junge Rotschopf Mebstone.«
»Der Hauptmann?« Fergal klang vollkommen ungläubig.
Damian klatschte in die Hände. »Genau, der Hauptmann. Gewöhnlich kommt sie selbst, wenn sie neue Pferde braucht. Geht es ihr gut?«
»Ja, aber sie hat schrecklich viel zu tun«, murmelte Karigan und war überrascht zu hören, wie sie antwortete.
»Nicht gerade eine Neuigkeit«, stellte Damian fest.
Er fragte Fergal weiter aus, aber Karigan bemerkte, dass Lady sie ansah, ohne zu blinzeln, die Teetasse an den Lippen.
»Du hast deinen Eintopf kaum angerührt«, sagte Lady.
Sie sprach nur leise, aber Damian hörte es dennoch und wandte sich seiner Frau zu. »Was ist denn?«
»O Damian«, sagte sie und verdrehte die Augen. »Manchmal hast du nicht einmal so viel Verstand wie deine Pferde.« Sie streckte den Arm aus und tätschelte Karigans Hand. »Ich gebe dir einen beruhigenden Tee und lasse dich sofort ins Bett gehen.« Sie wandte sich ihrem Mann zu. »Wirklich, du hättest mir sagen können, dass sie verletzt ist.«
»Verletzt? Oh, der Sturz. Na ja, sie hat sich nicht beschwert …«
»Wirklich.«
Bevor Karigan es noch wusste, hatte man sie in ein kleines Gästezimmer gebracht und in ein Bett mit einer Matratze voll mit süßem Gras gesteckt. Lady brachte ihr Tee, eine Kompresse für die Nasenwurzel und eine Wärmflasche für ihren Nacken.
»Es geht mir nicht so schlecht«, sagte Karigan.
»Wirklich. Ihr Reiter seid so störrisch wie mein Mann. Wenn ihr erst ein paar Mal vom Pferd gefallen seid, bleibt von eurem Verstand nichts mehr übrig. Trink diesen Tee, junge Dame, und dann wird geschlafen, und zwar schnell.«
»D-danke.«
Lady ging, und Karigan seufzte zufrieden, denn die Wärmflasche half wirklich gegen das Ziehen in ihrem Hals. Der Tee war ein Kräutertee, der eine einschläfernde Wirkung hatte, denn sobald sie ihn ausgetrunken und den Becher auf den Nachttisch gestellt hatte, schlief sie auch schon ein und träumte, sie stünde allein in einem riesigen, leeren Grasland. Kein großes, dunkles Pferd sprang durch Wellen von Gras, nur der Wind. Sie glaubte Worte zu hören, verstand sie aber nicht.
Dann entdeckte sie, dass sie doch nicht allein war. Ein Mann kam auf sie zu, einen Rucksack auf dem Rücken, und sein langer weißer Bart wehte mit jedem Schritt. Er hatte einen langen Wanderstab dabei.
Als er näher kam, erkannte sie ihn.
»Merdigen?«, fragte sie erstaunt. Warum war er nicht in seinem Turm?
Er hielt inne und sah sich um, als könne er sie nicht sehen, dann kniff er die Augen zusammen und schaute sie direkt an.
»Was machst du denn hier?«, wollte er wissen.
»Das hier ist mein Traum«, stellte sie fest. »Es sollte ein Pferd geben.«
Merdigen schnaubte. »Bei euch Reitern geht es immer um Pferde. Pferde, Pferde, Pferde. Du solltest nicht hier sein. Verschwinde! « Er zog an ihr vorbei, leise vor sich hin murmelnd. »So etwas passiert, und ich habe noch nicht mal eine Brücke überquert.«
Karigan sah ihm hinterher, bis er am Horizont verschwand, und als sie sich umdrehte, sah sie eine andere Gestalt, die sie beobachtete, einen Mann, der ein Stück entfernt stand, und das Gras bewegte sich in Wellen auf ihn zu. Selbst auf diese Entfernung konnte sie Einzelheiten erkennen. Er trug die alte Uniform der Grünen Reiter, seine Brosche leuchtete golden im Sonnenschein, und seine Rüstung schimmerte. Er hatte ein Schwert, einen Bogen auf dem Rücken und ein Horn an der Hüfte. Das Haar wurde ihm vom Wind aus dem Gesicht geweht.
Aus einer anderen Welt kam seine Stimme zu ihr. Er fragte: Weißt du, was du bist?
Karigan wollte
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