Der schwarze Thron - Reiter reiter3
mit ihm sprechen, ihn fragen, wie er das meinte, aber er verschwand, und die Ebene verschwand mit ihm und ließ ihren Traum ins Reich des Vagen und Nicht-Erinnerlichen schweben.
DAMIANS HERDE
Am nächsten Morgen erwachte Karigan erfrischt und konnte sich nicht an ihre Träume erinnern; sie spürte nur das anhaltende Drängen einer Frage, die nicht beantwortet worden war. Da sie sich nicht an die Frage erinnern konnte, würde sie wohl auch unbeantwortet bleiben. Sie schüttelte das Gefühl ab, bereit für den neuen Tag.
Als sie aus dem Bett stieg und sich streckte, stellte sie erfreut fest, dass sie fast keine Schmerzen mehr von ihrem Sturz hatte, nicht einmal im Hals. Die Kräuter, die Lady für ihren Tee verwendet hatte, hatten Wunder gewirkt. Sie bemerkte eine kleine Prellung oder Schwellung an ihrer Stirn, und sie schaute in den runden Spiegel über ihrem Waschtisch. Vielleicht war sie doch nicht so fest gegen das Dach gestoßen, wie sie gedacht hatte, oder vielleicht hatte Ladys Tee Eigenschaften, die über das Übliche hinausgingen.
Spinnweben vernebelten Karigans Hirn immer noch, und sie hielt es für zu früh, Spekulationen über Lady oder ihren Tee anzustellen. Sie war einfach dankbar, dass ihr die Schmerzen erspart blieben.
Sie wusch sich und zog sich an, dann machte sie sich auf die Suche nach den anderen, aber das Haus war still und leer. Auf der anderen Seite des Flurs lag ein großes Schlafzimmer, das wohl Lady und Damian gehörte. Den kurzen Flur entlang
gab es einen Wohnbereich mit einer Feuerstelle. Die Möbel waren sehr erfindungsreich aus festen Ästen hergestellt, die Kissen mit weichem Leder bezogen. Geweihe hingen über dem Kaminsims. Das alles war ihr letzte Nacht entgangen.
Neben dem Wohnraum lag die Küche, wo sie einen Zettel von Lady fand, auf dem stand, sie solle sich fühlen wie zu Hause, frühstücken und dann in den Stall draußen kommen.
Karigan war versucht, das Frühstück ausfallen zu lassen und einfach nach draußen zu gehen, aber ihr leerer Magen teilte ihr mit, das solle sie sich lieber noch einmal überlegen. Sie fand einen Kessel über den zugedeckten Kohlen in der großen Feuerstelle, der immer noch warm war, und einen Topf mit Tee und einen Becher, die auf dem Tisch für sie bereit standen. Sie schnupperte an den zerdrückten Teeblättern und fragte sich, ob sie ebenfalls besondere Eigenschaften hätten wie der Tee vom Vorabend, aber obwohl sie gut und frisch rochen, wirkten sie doch mehr wie eine gewöhnliche Mischung. Dann bemerkte sie das ordentlich beschriftete Etikett: Frühstückstee. Sie zuckte mit den Achseln, löffelte die Teeblätter in ihren Becher und goss heißes Wasser darauf.
Auf dem Tisch befanden sich auch ein Laib Brot, ein Topf mit Butter und ein zweiter mit Blaubeermarmelade. Wenn sie sich weiter umgesehen hätte, hätte sie sicher noch mehr gefunden, aber sie war verlegen genug, weil sie so lange geschlafen hatte, dass sie sich auf den Tee und zwei große Scheiben Brot mit Butter und Marmelade beschränkte.
Als sie fertig war, zog sie ihren Mantel an und ging nach draußen. Es war kalt genug, dass sie ihren Atem in der Luft sehen konnte, und das Wetter löste rasch die Spinnweben in ihrem Kopf. Sie ging von der Veranda ums Haus. Was sie am Vorabend in der Dunkelheit nicht hatte sehen können, war eine ganze Reihe von Nebengebäuden und Kleintierpferchen.
Damian Frosts Heim war ein richtiger Bauernhof mit einem großen, nun für den Winter bereiten Garten, Hühnern, die um ihr Hühnerhaus am Boden pickten, und einem Schuppen mit Ziegen und ein paar Kühen. Dahinter lag eine Scheune, von der Karigan annahm, dass sie die Pferde beherbergte.
Sie ging auf die Scheune zu und dachte, dass an diesem Bild irgendetwas fehlte. Der Garten, die Pferche und Nebengebäude stimmten, und vor der Scheune standen ein großer Schlitten und ein Wagen, aber etwas war nicht, wie es sein sollte. Als sie sich der Scheune näherte, auf einem von Hufen und Stiefeln gut ausgetretenen Weg, erkannte sie, was es war. Es gab keine Koppeln, Zäune oder etwas anderes, wo man hätte Pferde halten können.
Gerade als sie anfing zu zweifeln, dass die Scheune als Stall diente, spähte Kondor aus einem Fenster und wieherte, als wolle er sie auffordern, sich zu beeilen. Genau das tat Karigan auch.
Die große Doppeltür stand weit offen, und sie ging hinein und fragte sich, ob sie wohl etwas Verzaubertes vor sich sehen würde, bewirkt von Damian Frost, dem Mann, der den Grünen
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