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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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hat von seinem Vater sehr früh gelernt, keine Zuneigung zu Tieren zu entwickeln. Und ganz bestimmt nicht zu weinen.« Er hielt inne und kratzte sich am Kopf. »Aber er hat nie aufgehört, fürsorglich zu sein. Das kann ich sehen. Er hat es nur tief vergraben, damit es nicht so wehtun kann. Er ist ein zäher Junge, und ein Reiter zu werden hat ihm viel dabei geholfen zu heilen. Jetzt hat er eine neue Familie, wie?«
    Karigan nickte und zupfte an einem Grashalm. Sie war ebenso erleichtert wie eifersüchtig, dass Fergal sich gegenüber Damian ausgesprochen hatte und nicht gegenüber ihr. Überwiegend erleichtert , musste sie zugeben. Sie hatten wohl am Vorabend miteinander geredet hatte, als sie geschlafen hatte und geträumt … vom Grasland?
    Es überraschte sie nicht, dass Fergal sich Damian anvertraut hatte, dachte sie. Sie war so sehr mit ihrem eigenen Leben beschäftigt, dass sie manchmal nicht sonderlich geduldig mit dem Jungen umgegangen war. Und Damian hatte so unendlich tieferes Mitgefühl als sie. Sie wusste das, weil sie sah, wie die Pferde, Kondor eingeschlossen, auf ihn reagierten. Sie dankte den Göttern, das Fergal Männern wie Rendel und Damian begegnet war, die sich so sehr von seinem Vater unterschieden,
besonders, da sie selbst hin und wieder bei ihrer Pflicht als Mentorin versagt hatte.
    Und Damian wiederholte ihre eigenen Gedanken darüber, dass die Reiter eine Familie waren, oder vielleicht sogar besser als eine Familie. Fergal würde bei ihnen Freundschaft und Respekt finden. Die Reiter passten aufeinander auf, kümmerten sich umeinander und zankten sich manchmal auch wie echte Geschwister. Karigan lächelte, als sie sich selbst als Fergals schlecht gelaunte ältere Schwester vorstellte.
    Eine steife Brise fegte ins Tal und bog das Gras vor sich, zauste die Mähnen der Pferde und zupfte noch einmal an der Haarsträhne, die Karigan nun doch nicht wieder eingeflochten hatte. Damian schaute ins Tal und hatte sich dazu aufrecht hingesetzt.
    »Was ist denn?«, fragte Karigan, und ihre Hand bewegte sich unwillkürlich zum Griff des Säbels. Könnten es Raubtiere sein, die ihn beunruhigten, oder vielleicht sogar Erdriesen?
    Die Pferde drehten sich alle zum Wind und spitzten die Ohren.
    »Damian?«, sagte Karigan. Sie schaute hinauf zum Kamm. Auch Jericho stand mit wachsamer Haltung da.
    Sie setzte dazu an, den Säbel zu ziehen, aber Damian beugte sich zu ihr und hielt mit einer Berührung ihre Hand auf. »Nein, Mädel. Es ist der Patron. Er kommt.«
    Karigan ließ den Säbelgriff los, blieb aber misstrauisch. »Wo ist er?«
    »Er kommt.« Damian erhob sich, und sie tat es ihm nach.
    » Ich kann ihn nicht sehen.«
    »Er ist noch nicht hier.«
    »Woher wisst Ihr dann, dass er kommt?«
    »Der Wind, Mädel«, sagte Damian. »Der Wind geht ihm voran, und der Wind folgt. Er ist äolisch.«

    »Äolisch?« War das eine exotische Pferderasse, von der sie noch nie gehört hatte?
    »Ein Former des Windes«, sagte Damian.
    Karigan seufzte. Je mehr Damian versuchte zu erklären, desto weniger verstand sie.
    »Da«, sagte Damian und zeigte auf den Eingang des Tals. »Da ist er.«
    Karigan kniff die Augen zusammen, aber sie konnte kein Pferd sehen. Dann sah sie nur noch verschwommen, und es gab eine Bewegung … Sie blinzelte, und ihr Blickfeld wurde wieder klar. Es hätte alles sein können, nur eine Augentäuschung, der Wind, der Gras und Büsche zauste …
    Dann hatte sie den absurden Anblick der Pferde vor sich, die die Köpfe senkten. Oben auf dem Kamm tat sogar ihr Kondor dasselbe. Damian hatte es wörtlich gemeint, als er gesagt hatte, dass sich die Pferde ihrem König beugten.
    Sie blickte wieder ins Tal. Vielleicht hatten ihre Augen sie ja doch nicht getäuscht. Der Druck in ihrem Kopf, in der Luft, fing an zu wachsen. Sie rieb sich die Schläfen.
    »Siehst du ihn?«, fragte Damian.
    »Nein.«
    »Sieh nicht nur mit den Augen hin.«
    Eine Absurdität nach der anderen. Sie schloss die Augen, sah aber nur die Innenseite ihrer Augenlider. Was hatte Damian gemeint? Ihre Reiterbrosche wurde warm. Sie berührte sie, spürte ein Pulsieren in den Fingerspitzen, wie den Rhythmus von Hufschlägen. Als sie die Augen öffnete, war die Welt grau geworden – das Land, die Pferde, Damian, alles.
    »Du bist durchsichtig geworden, Mädel, wie ein Geist!« Damian klang bestürzt.
    Karigan lächelte. Es war nur gerecht, dass sie diesmal ihn verwunderte. Ihre besondere Fähigkeit funktionierte besser
im Dunkeln und im

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