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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Schweif aus purpurrotem und goldenem Licht hinter sich herzog. Thursgad folgte ihm auf seinem müden Pferd; er war ihm seit vielen, vielen Tagen gefolgt, durch schier unpassierbares, wildes Terrain, während der glühend rote Ball den direktesten Weg zu seinem Ziel erleuchtete.
    »Direkt« hieß nicht »einfach«, und der hungrige, erschöpfte Mann auf seinem stolpernden Ross beklagte die Tatsache, dass ihn der Sucher ganz selten über Straßen führte. Schluchten hinunter, Steilhänge und Hügel hinauf, durch widerborstige Wälder, ja, aber nie über einen zivilisierten Weg. Nicht dass es im Dickicht des Grünen Mantels viele Straßen oder gute Pfade gegeben hätte.
    Hunger und Erschöpfung bedeuteten dem Sucher nichts. Er existierte nur zu dem Zweck, Thursgad zu dem Zauberbuch zu führen, das die Großmutter sich wünschte. Ihr anderer Zauberspruch hing, sicher verwahrt in seinem Beutel, von seinem Gürtel herab. Vielleicht ging seine Fantasie ab und zu mit ihm durch, denn dann hätte er schwören können, dass er spürte, wie das Ding hungerte, es hungerte nach seinem Blut und pulsierte an seiner Hüfte. Das machte ihn schaudern. Er
gehorchte dem eindeutigen Befehl der Großmutter, es weder anzufassen noch anzusehen. Nicht solange er es vermeiden konnte.
    Der Sucher leuchtete auf. Er hatte Thursgad an den Rand einer Lichtung geführt. Halb stieg er ab, halb fiel er vom Pferd, er band die Zügel an einen Ast, sank zu Boden und kroch bis dicht an den Saum des Waldes, wobei er in den Schatten blieb.
    Fast hätte er einen Überraschungsschrei ausgestoßen, und er befühlte seine Stirn mit der Hand, weil er dachte, er habe Fieber und Visionen. Ein großes Herrenhaus aus Stein und Holz erhob sich vor ihm inmitten eines gepflegten Rasens und Gartens. Er zwinkerte mit den Augen, um sich zu vergewissern, dass er nicht träumte, aber der Anblick verschwand nicht. Was tat das Haus hier mitten in der Wildnis? Er kratzte sich den Kopf. Es gab keine Straßen, keine Pfade, und dies war keine einfache Waldhütte.
    Der Sucher kreiste um seinen Kopf wie ein Beißer auf der Suche nach Blut, ungeduldig, dass er weiter ging. Er schlug ihn weg, denn er wollte die Szenerie noch eine Weile beobachten, bevor er aus seinem Versteck trat. Er wollte nicht von den Bewohnern des Besitzes gefangen werden.
    Er konnte kein Anzeichen von Leben entdecken, bis auf ein paar Rauchsäulen, die aus einigen der Schornsteine zum Himmel aufstiegen. Tatsächlich besaß das Herrenhaus sogar eine ganze Menge Schornsteine. Der Sucher summte ihm um die Ohren.
    »Schon gut, ich geh ja schon«, brummte er ihm zu und kroch über die Lichtung.
     
    Der Sucher führte ihn zu einem Seiteneingang, der von einem Spalier mit wuchernden Heckenrosen eingerahmt wurde. Die Jahreszeit für Rosen war vorbei, ihre Früchte waren heruntergefallen
und vertrocknet. Schweiß strömte über Thursgads Gesicht, als er sich vorstellte, dass die Ranken sich zu ihm herabbeugten und ihn umschlangen und dass ihre Dornen ihn ins Fleisch bissen.
    Ich hätte nach Rhovani abhauen sollen , dachte er. Hätte mich dort einer Händlergruppe anschließen können.
    Der Sucher huschte unter eine grüne Tür, und Thursgad hielt inne und sah sich um, bevor er die Hand nach dem Türgriff ausstreckte. Er war genau wie die verschlungenen Rosenranken gestaltet, und Thursgad schauderte, aber als er ihn anfasste, fühlte er nur kaltes Schmiedeeisen. Er öffnete die Tür einen Spalt und spähte hinein. Niemand war zu sehen, nur der Sucher, der in der Luft auf und ab schwebte und auf ihn wartete. Er trat ein und fand sich in einer großen Küche. Der Sucher flitzte davon.
    Thursgad musste rennen, um ihn einzuholen, vorbei an Backöfen und Tischen und Speisekammern, und dann in einen eleganten Speisesaal mit einem langen Tisch. Er hatte keine Zeit, stehen zu bleiben und sich die exquisiten Möbel genauer anzusehen, denn der Sucher flog aus dem Speisezimmer in einen breiten Korridor. Dort schwebte er einen Moment lang still in der Luft.
    Die Eingangshalle des Haupteingangs , dachte Thursgad. Sonnenschein fiel durch die Fenster, die die großen Türen einrahmten. Gegenüber der Tür führte eine Treppe in die oberen Stockwerke. Auf der anderen Seite des Speisesaals war ein Salon.
    Wohin?, fragte er sich.
    Wie zur Antwort pulsierte der Sucher und huschte die Treppe hinauf. Thursgad setzte einen Fuß auf die unterste Stufe, und seine Hand berührte gerade das Geländer, als jemand hinter ihm sich

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