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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Messingtafel, die an der Tür befestigt war. Er konnte kaum lesen, aber er erkannte die Worte Gänse und Zimmer . Er kratzte sich den Kopf und ging weiter.
    Er hatte die Hand gerade auf einen weiteren Türgriff gelegt, als der Sucher den Korridor entlangsauste, ihn umkreiste und auf- und niederhüpfte wie ein Hund, der sich freut, sein Herrchen zu sehen. Dann flog er dorthin zurück, von wo er gekommen war, und Thursgad rannte hinter ihm her.
    Der Sucher hielt vor einer Tür inne, bevor er durchs Schlüsselloch schoss. Thursgad hoffte, dass die Tür nicht verschlossen war, denn durch das Schlüsselloch würde er auf keinen Fall passen. Er drehte den Türknauf. Nicht zugesperrt.
Vorsichtig schob er die Tür auf und hoffte, dass dies nicht ein weiteres Gänsezimmer oder noch etwas Schlimmeres war. Auf der Tür stand eine Inschrift, aber er erkannte das Wort nicht.
    Drinnen war alles still, zu seiner großen Erleichterung, und er betrat den Raum, der die erstaunlichste Büchersammlung enthielt, die er je gesehen hatte. Er war noch nie in einer Bibliothek gewesen und hatte nie geahnt, dass es so viele Bücher auf der Welt gab. Ganze Wände voller Bücher. Es würde ein Leben lang dauern, diese Bücher zu lesen. Falls er hätte lesen können, wenigstens einigermaßen. Thursgad kam sich sehr dumm vor, als er so dastand, umgeben von den Ledereinbänden, die in Rot- und Grüntöne gefärbt waren und in Gelb- und Blautöne, und die Sonnenstrahlen, die durch ein Fenster hereinfielen, erweckten die in Silber und Gold geprägten Buchstaben darauf zum Leben. Er schämte sich, dass er so ungebildet war. Sarge nannte ihn immer einen »bäuerischen Bankert« und hier erkannte Thursgad, dass das stimmte.
    Es gab noch andere Gegenstände im Zimmer: ein Fernrohr, das zum Fenster gerichtet war, eine elegante Harfe mit Intarsien aus schimmernden Juwelen, eine Elfenbeinschnitzerei und ein Flaschenschiff, alle ausgestellt wie Schaustücke in einem Museum, oder zumindest nahm Thursgad das an, denn er war auch noch nie in einem Museum gewesen.
    Den Sucher interessierten all diese Dinge jedoch nicht. Er schwebte auf und nieder und pulsierte in einem dunklen Rot, um Thursgad auf sich aufmerksam zu machen, und dann flog er zu einem Buch und brachte es zum Glühen.
    Deshalb bin ich also den weiten Weg gekommen , dachte Thursgad.
    Er schob eine Leiter auf einer Laufschiene dorthin, kletterte hinauf und zog das Buch heraus. Das Leder hatte einen
natürlichen, warmen, goldbraunen Ton, und es standen keine komplizierten Buchstaben darauf. Er öffnete das Buch, stellte fest, dass es nur leere Seiten enthielt, abgesehen von einem handschriftlichen Eintrag auf einer der Seiten. Das war es. Gerade als er dem Sucher sagte, er hoffe, dass dies auch wirklich das richtige Buch sei, erlosch er, und Thursgad war allein.
    Er kletterte die Leiter hinunter und entdeckte etwas, das ihm wesentlich mehr Angst einjagte als ein Zimmer voller Gänse – ein Besen, der von unsichtbaren Händen auf ihn geschleudert wurde. Ihm blieb kaum noch genug Zeit, seine Arme zu seiner Verteidigung zu heben, als der Besen auch schon auf ihn einprügelte.
    »Au!«
    Er duckte sich hierhin und dorthin, um dem Besen auszuweichen, der auf ihn eindrosch. Er stolperte gegen das Fernrohr und warf es um. Die kostbaren Linsen zerbrachen in tausend Stücke, als es auf dem Boden aufschlug. Der Besen schlug ihn auf den Kopf, und er jaulte. Er sprang aus dem Weg, um einem weiteren Hieb auszuweichen, und der Besen sauste an ihm vorbei und fegte sämtliche Gegenstände von einem der Tische. Als die Harfe auf den Boden aufschlug, ertönten die unirdischsten Klänge, als ob Stimmen summten.
    Wieder und wieder kam der Besen herunter. Er strebte zur Tür, stolperte aber gegen ein Seitentischchen, auf dem das Flaschenschiff stand. Der Tisch schwankte, das Wasser in der Flasche wurde aufgewühlt, und die Wellen schlugen über der Reling des Schiffs zusammen. Die winzigen Seeleute an Deck versuchten verzweifelt, sich irgendwo festzuhalten. Seeleute?
    Voller Entsetzen sah Thursgad zu, wie der Tisch sich neigte und die Flasche rutschte, rutschte … Er konnte sich nicht bewegen, er war unfähig, das Unvermeidliche zu verhindern.
Selbst der Besen hielt inne und schwebte unbeweglich in der Luft. Es fühlte sich an, als sei die ganze Luft aus dem Raum gesogen worden.
    Der Tisch stürzte um, und die Flasche zerbrach auf dem Boden. Ihr Inhalt ergoss sich in einer Welle über den Teppich. Das Haus selbst schien

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