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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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ihre Schwester. »Er muss zum Abendessen bleiben.«
    »A-abendessen?«, wiederholte Thursgad. Erneut sickerte Schweiß seine Schläfen hinunter. Abendessen klang gut – er
hätte in diesem Moment ohne Weiteres einen Elch verdrücken können. Die Teehäppchen hatten nur dazu gedient, ihm den Mund wässrig zu machen. Aber dies alles gestaltete seine Aufgabe schwieriger. Was war mit dem Sucher? Er fingerte am Heft seines Schwertes und fragte sich, ob er die beiden gleich töten sollte, um es hinter sich zu bringen.
    Aber er konnte es nicht. Sie waren alt und harmlos. Nun gut, Großmutter war auch alt, aber nicht harmlos. Der äußere Anblick konnte täuschen. Trotzdem konnte er sich nicht dazu bringen, sein Schwert zu ziehen.
    »Er muss gründlich gewaschen werden«, sagte Miss Bay. »Ich werde nicht mit ihm am Tisch sitzen, bevor er nicht gebadet hat.«
    »Einverstanden, Schwester. Die Jagd ist ein schmutziges Geschäft, nicht wahr?«
    Bevor Thursgad wusste, wie ihm geschah, hatten ihn die Damen in ein Badezimmer geführt, wo eine Sitzbadewanne bereits mit dampfendem Wasser gefüllt war.
    »Wir werden Vaters alte Truhen durchsuchen, um etwas Passendes zum Anziehen für Euch zu finden«, sagte Miss Bunch.
    Thursgad betrachtete nachdenklich seine Kleider, fleckig und schlammbedeckt und feucht vom Schweiß.
    »Viel Spaß«, sagte Miss Bay und schloss die Tür.
    Er lauschte an der Tür, während ihre Stimmen sich entfernten.
    »Wo ist Letitia?«, fragte Miss Bunch.
    »Ich glaube, sie wischt oben Staub«, antwortete ihre Schwester. »Die Bibliothek verdient besondere Aufmerksamkeit. «
    Als Thursgad die beiden Damen nicht mehr sprechen hörte, stellte er fest, dass er das Bad verführerisch fand. Er tauchte
eine Hand in das heiße, duftende Wasser. Welch ein herrliches Gefühl es wäre, darin unterzutauchen, seine Knochen zu wärmen und seine Muskeln zu entspannen. Er seufzte, schon der bloße Gedanke daran bereitete ihm Vergnügen.
    Dann schreckte er zurück. War er verrückt geworden? Hatten ihn die Damen mit ihrem Geplapper und ihrem Teegebäck irgendwie verhext? Was war das überhaupt für ein Ort, der wie ein Zauberschloss mitten im Nirgendwo aufgetaucht war? Ganz abgesehen davon, dass er es doch hasste zu baden.
    Thursgad fuhr sich mit der Hand durch sein strähniges, fettiges Haar. Verhext. Ich bin verhext.
    So verführerisch ihm das Bad und der Gedanke an ein Abendessen auch erschienen, er durfte nicht zulassen, dass sie noch mehr Macht über ihn gewannen. Er musste seine Aufgabe erfüllen, um jeden Preis.
    Er presste die Augen fest zu und holte tief Luft. Dann kehrte er dem Bad entschlossen den Rücken und ging zur Tür. Er öffnete sie nur einen Spalt, um sicherzugehen, dass niemand da war. Der Korridor war leer. Auf Zehenspitzen schlich er hinaus und ging den Weg zurück, den er gekommen war, durch Flure, in denen Porträts von Rittern und Edelleuten hingen, und an Zimmern vorbei, in denen Feuer in mit Feldsteinen eingefassten Kaminen brannten.
    Als er wieder in der Haupteingangshalle angelangt war, sah er sich nach beiden Seiten um und erklomm dann die Treppe zum zweiten Stock. Das Haus war unnatürlich still. Vielleicht machten die Schwestern ein Nickerchen. Alte Damen taten das doch immer, oder? Aber was war mit den Dienern? Es gab zumindest eine Dienerin – Letitia. Und wie hielten diese Damen den Besitz ohne männliche Hilfe instand? Und doch hatte er keine Spur auch nur
eines einzigen Dieners gesehen. Waren sie vielleicht unsichtbar?
    Thursgad schnaubte bei dieser Vorstellung und beschloss, sich wegen der Diener keine Sorgen zu machen. Falls er einen von ihnen sah, würde er ihn umbringen.
    Der Korridor im ersten Stock war von Türen gesäumt. Würde er jede einzelne öffnen müssen, um den Sucher zu finden? Er verzweifelte fast bei dem Gedanken, wie viel Zeit das in Anspruch nehmen und wie viel wahrscheinlicher es dadurch würde, dass man ihn entdeckte. Falls die Schwestern ihn fanden, blieb ihm nichts anderes übrig, als sie ebenfalls zu töten, und das wollte er eigentlich gar nicht.
    Die erste Tür, die er öffnete, führte in ein gemütlich aussehendes Schlafzimmer, in dem ein Bett mit einem Baldachin stand. Die zweite Tür führte in ein weiteres Schlafzimmer. Als er die dritte öffnete, gellte ihm eine Kakophonie von Gänseschnattern entgegen. Er schlug die Tür zu, und ein paar Federn segelten in den Flur.
    »Bei allen Höllen«, murmelte er verstört. Dann sah er die Inschrift auf einer

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