Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
Mirwell ist noch nie etwas Gutes gekommen.«

    »Ich fürchte, du hast recht, Schwester«, sagte Miss Bay. »Ausnahmsweise. Wer weiß, was er in Vaters Bibliothek noch alles angestellt hat?«
    Nun stöhnte Miss Bunch, aber ihre Schwester ergriff ihren Arm und zerrte sie in den Wald, um sich vor den Piraten zu verstecken.

NACH MIRWELLTON
    Der Abschied von Damian und Lady war nicht leicht gewesen. Sie hatten Arm in Arm auf der Terrasse vor ihrem Haus gestanden, Ero an ihrer Seite. Fergal wirkte besonders bedrückt, als er und Karigan losritten, die Satteltaschen zum Bersten voll mit Proviant aus Ladys Küche.
    Gus und Jericho führten sie durch das verwirrende Netz der Trampelpfade zur Hauptstraße nach Mirwellton. Dort winkten sie einander zum Abschied zu und überließen die Reiter sich selbst. Fergal war traurig, die Frosts zu verlassen, und Karigan graute vor diesem Abschnitt der Reise, an dessen Ende sie ihrem alten Feind aus der Schule begegnen würde, Timas Mirwell, inzwischen Lordstatthalter der Provinz Mirwell. In der Schule war er verwöhnt und gemein gewesen, und sie mochte gar nicht daran denken, was ein bisschen Macht nun bei ihm bewirkt haben mochte. Und sie selbst war nun in ihrer Reiteruniform noch bürgerlicher als je zuvor.
    Es schien nur angebracht, dass am Morgen ihrer Abreise eine dünne Schicht Neuschnee den härter werdenden Boden bedeckte.
     
    Eine Woche, nachdem sie die Frosts verlassen hatten, erreichten Karigan und Fergal unter einer Sonne, die nur kaltes Licht spendete, die Außenbezirke von Mirwellton. Die Straßen
waren zerfurcht und schlammig, und die Gebäude, die sie rahmten, sahen müde aus – sie waren über ihren Fundamenten zusammengesunken und mussten dringend frisch gekalkt oder neu gestrichen werden. Über die Dächer erhob sich die klobige Festung, das Zentrum der Macht des provinziellen Lordstatthalters. Scharlachrote Wimpel wehten von den Türmen.
    Als Botschafterin des Königs wäre es Karigans Recht gewesen, dort um Unterkunft zu bitten, aber sie hatte keine Lust, unter demselben Dach wie Timas Mirwell zu schlafen. Lieber suchte sie für sich und Fergal in einer Herberge ein Quartier.
    Als sie auf das Stadtzentrum zuritten, wusste Karigan, dass es kindisch von ihr war, sich solche Sorgen wegen Timas zu machen, aber sie hatte seine Rüpelhaftigkeit und den Spott, mit dem er sie immer bedacht hatte, eigentlich nie überwunden. Fast musste sie nun laut über sich lachen. Sie hatte Krieger und Banditen besiegt und sogar gegen Erdriesen gekämpft, ganz zu schweigen von den Geistern der Toten, und dennoch besaß Timas Mirwell noch immer die Macht, ihre Ängste zu schüren und sie mit Abscheu zu erfüllen. Sie konnte ihren Gefühlen jedoch keinen Ausdruck verleihen, schon gar nicht Timas gegenüber. Sie würde die professionelle Haltung eines Grünen Reiters zu ihrem Schutz einnehmen und nichts, was er womöglich sagte oder tat, um sie lächerlich zu machen, würde ihr etwas anhaben können. Ihre Uniform würde kein Symbol der Knechtschaft sein, sondern ihr Kraft geben.
    Sie kamen auf den Hauptplatz der Stadt, der gepflastert war und auf dem es von Einkaufenden wimmelte. Es war Markttag, und die Händler beäugten wachsam ihre Waren auf den Verkaufsständen und Karren. Von einem hingen tote Hühner herab, während ein Händler in der Nähe um Schafsfelle
feilschte. Kadaver von Schweinen und Kühen wurden zum Verkauf angeboten, außerdem Werkzeug und Decken und Lederwaren. Einige niedergeschlagen aussehende Bauern bewachten ihre Karren mit Kürbissen, Steckrüben, Pastinaken und Kartoffeln. Ihre Vorräte waren mager, und Karigan erinnerte sich daran, dass die Ernte in Mirwell schlecht gewesen war.
    Aus Mirwell ist noch nie etwas Gutes gekommen, war ein beliebtes Sprichwort außerhalb der Provinz, das Karigan am häufigsten von ihrem Vater gehört hatte. Aber das war nicht die Schuld der einfachen Leute, und die Bauern taten ihr leid.
    Der Markt wurde von einem riesengroßen Springbrunnen überragt, in dessen Mitte eine Statue stand, eine heldenhafte Gestalt zu Pferde – irgendein Bewohner von Mirwell in voller Rüstung, der einen Kriegshammer schwang. Die Statue hätte Karigan vielleicht mehr Ehrfurcht eingeflößt, wenn auf dem Kriegshammer nicht eine Reihe Tauben gehockt hätten, die auf dem strengen Gesicht des Kriegers überall weiße Flecken hinterlassen hatten. Eine Taube saß auf dem Helm der Statue wie ein lebendiger Federschmuck.
    Karigan und Fergal stiegen vor einer

Weitere Kostenlose Bücher