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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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wohl möglich war, aber er war nicht nur überrascht über das Vorhandensein des Schatzes, sondern vor allem blendete ihn seine schimmernde Schönheit.
    Als er in Käpt’n Bonnets Rippen herumstocherte, fiel ihm ein strahlender Rotschimmer ins Auge, und er entdeckte einen Ring am Finger des Käpt’ns. Er war aus Gold und wie ein wütender Drache geformt, dessen Schwanz um seinen Hals gewickelt war, und sein Auge bestand aus einem exquisiten, blutroten Rubin.
    Eigentlich hätte er diesen Ring schon vorher am Finger des Käpt’ns sehen müssen, aber das war nicht der Fall gewesen. Er zog den Ring ab. Käpt’n Bonnets Finger bestand inzwischen nur noch aus Knochen, deshalb glitt der Ring leicht in Amberhills Hand. Er schob ihn auf seinen eigenen Finger, er passte perfekt. Eine Weile bewunderte er ihn, wie er im Licht schimmerte, hauchte darauf und polierte ihn mit seinem Taschentuch, und dann betrachtete er ihn noch etwas länger, erfüllt von Staunen und Entzücken.
    Endlich riss er den Blick von dem Ring los und fing an, den Rest des Schatzes zwischen den Leichen aufzusammeln. Er würde ihn verstecken – er würde dies alles verstecken. Er konnte es jetzt nicht mitnehmen, und es wäre dumm gewesen,
eine solche Gabe einfach offen liegen zu lassen, wo jeder sie finden konnte.
    Er sammelte Saphire und Opale, Diamanten und Smaragde und Lapislazuli. Es gab Gold- und Silbermünzen, alle geprägt mit dem Drachensiegel unbekannter Länder, und feingliedrige Ketten aus demselben Material. Er fand Jade und Topaz, schöne Broschen und noch mehr Ringe. Er genoss den sanften Kuss der Edelsteine auf seiner Haut und den kalten Biss des Goldes und Silbers. Er türmte den Schatz in einem hohlen Baum auf.
    Er würde später zurückkommen, um ihn zu holen. Mit einem derartigen Schatz würde er seine Ländereien zehn-oder sogar hundertfach zurückbekommen, und er konnte das Gestüt gründen, von dem er träumte. Er hatte ihn nicht einmal gestohlen, und falls ein Fluch darauf lag, war er bestimmt durch den Tod der Piraten aufgehoben. Ganz bestimmt! Er kicherte beinahe bei der Vorstellung, alle seine Schulden bezahlen und die finanzielle Sicherheit seines Besitzes für immer gewährleisten zu können.
    Als er fertig war, wischte er sich die Hände sauber. Und dann hielt er inne. Was hatte er getan? Er hatte so viel Zeit mit dem Verstecken des Schatzes vergeudet, statt Lady Estoras Entführer zu verfolgen! Es war bereits mitten am Vormittag. Seine hässliche Habgier hatte sich erhoben, seine Mission verdeckt und die Befreiung seiner Herrin verzögert. Er hatte sich wieder unehrenhaft verhalten, er hatte Morrys Erinnerung entehrt.
    Ich bin nicht besser als mein Vater , dachte er angewidert.
    Beschämt ging er Goss nach und sattelte ihn. Der Hengst war nervös, seine Haut zuckte. Amberhill verfluchte sich erneut, denn es würde noch eine Weile dauern, bis Goss sich so weit beruhigt hatte, dass er ihn reiten konnte.

    Nun gut, entschied er, während er seinem Hengst beruhigend den Hals klapste, zumindest ist die Welt um sechs verrückte Piraten ärmer, und ich bin um einen Schatz reicher. Wahrlich eine Eskapade, die einer Rabenmaske würdig ist. Nun ist es Zeit, die schöne Edelfrau zu befreien.
    Er wandte sich um und führte Goss nach Westen.
     
    »Clay!«, bellte Sarge.
    Er hatte Estora von Falans Rücken gehoben, und sie stand neben dem Kopf der weißen Stute und sprach sanft auf sie ein. Falan hatte diese wilde Jagd durch die Wälder erstaunlich gut verkraftet, ein Tribut an ihre Aufzucht und ihre Ausdauer. Doch nun hielt sie den rechten Vorderhuf in die Luft erhoben und sah erbärmlich aus. Estora betete, dass mit ihr alles in Ordnung war.
    Clay, der Spurensucher, kam zu ihnen.
    »Untersuch die Stute«, sagte Sarge.
    Clay stieg ab, ging zu Falan und untersuchte geübt ihr Bein. Seine Berührung schien Falan keine Schmerzen zu verursachen. Er nahm ihren Huf in die Hand und prüfte ihn konzentriert. Dann zog er einen Hufreiniger aus der Tasche.
    »Sie hat nur einen Stein drin, das ist alles.« Er schob die Spitze des Instruments in den Huf, und nachdem er eine Weile darin herumgestochert hatte, fiel der Stein heraus. Er war zwar nicht groß, aber doch groß genug, um Falan Schwierigkeiten zu machen.
    »Er hat sie wahrscheinlich verletzt«, sagte Clay, »aber nicht schlimm. «
    »Wird sie uns nicht aufhalten?«, herrschte Sarge ihn an.
    »Ich glaube nicht«, sagte Clay. Er tätschelte Falans Hals und kehrte zu seinem eigenen Pferd

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