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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Frauen!«, schrie derjenige namens Ohrenhund. Ihm fehlte ein Ohr, und er sabberte unmäßig.
    »Halt’s Maul, Ohrenhund«, schnappte der Anführer.
    Ohrenhund zog sich zurück, aber sein Gesicht trug noch immer einen halb wahnsinnigen Ausdruck.
    »Wir sind vom Kurs abgekommen, weißt du? Unser Schiff ist auf Grund gelaufen, ein Wrack, kaputt. Wir suchen den nächsten Hafen.«
    Tatsächlich Seeleute, dachte Amberhill, und Wahnsinnige noch dazu. Ihr Schiff war aufgelaufen? Sie suchten den nächsten Hafen? Verrückt.
    »Ihr seid weitab vom Meer«, sagte er.
    »Uns ist vor langer Zeit was ganz Wüstes passiert«, sagte der Anführer. »Eine böse Geschichte von Hexen, die uns verflucht haben. O ja, sie haben uns in eine Flasche gesperrt, in einer Flaute auf der endlosen See. Kein Handelsschiff zum Entern, kein Land zu sehen. Nichts. Bis jetzt!«
    Nicht nur Seeleute, auch noch Piraten!
    »Wir könnten das Pferd essen«, schlug Ohrenhund vor.
    Die anderen murmelten zustimmend, und ein brauner Tropfen Sabber tropfte von der Lippe des Anführers auf Amberhills Revers.
    »Leckeres Landfleisch, wie?«, sagte der Mann. Er leckte sich die Finger, als würde er das Mahl bereits schmecken. »Wir haben genug von schuppigen Fischen, und ob. Ich hab meinen Seesack gefressen.« Er brummte wütend.
    »Und Schiffsratten«, fügte Ohrenhund hinzu.
    »Genau, Schiffsratten, bis keine mehr da waren.« Sein Grinsen war scheußlich, er entblößte seine wenigen verfaulten
Zähne. »Das Pferd, Männer! Na los, wir wollen Landfleisch! «
    Alle außer dem Anführer schlurften aus Amberhills Blickfeld, aber kurz darauf hörte er Hufe auf dem Boden trommeln, und die Piraten schrien Verwünschungen.
    »Mein Pferd wird sie umbringen«, sagte Amberhill.
    »Das werden wir ja sehen, mein guter Junge.«
    Darauf folgte das Geräusch eines nassen Aufpralls.
    »Käpt’n Bonnet!«, rief Ohrenhund. »Es hat Bonesy umgebracht! «
    Ein ekelhafter Gestank wehte über sie hinweg, es roch nach verrotteten Abfällen, gewürzt mit toten Fischen, die mit nach oben gekehrten Bäuchen in einem Sumpf trieben. Amberhills Gedärme verknoteten sich. Der Gestank machte Goss noch wütender, und er verdoppelte seinen Zornesausbruch.
    Das Gesicht des Käpt’ns verdunkelte sich, geplatzte Äderchen traten hervor, und sein Hals schwoll an wie Kiemen. »An das Meer hab ich Männer verloren, klar. Und an den Hunger und an Skorbut, auch klar, und als wir auf Grund liefen, hab ich noch mehr verloren. Du wirst uns helfen, dieses Untier zu töten, sonst, Gott helfe mir, schneid ich dir dein Herz heraus und esse es selber auf.«
    Käpt’n Bonnet zog die Klinge zurück. Amberhill stand auf und versuchte, die Lage einzuschätzen. Der tote Mann namens Bonesy lag als unförmiges Bündel da, und sein Gehirn war aus dem gespaltenen Schädel geflossen, aber seltsamerweise schien der Körper viel verwester zu sein, als man das von einem gerade erst getöteten Leichnam hätte erwarten dürfen. Goss scharrte mit den Hufen in der Erde, auf seinem Hals glänzte schaumig der Schweiß.
    Es waren noch fünf Piraten übrig. Drei, darunter Ohrenhund, umringten Goss, wagten es aber trotz ihrer Waffen
nicht, in die Reichweite seiner Hufe vorzudringen – sie hatten zwei Entermesser und eine Axt. Ein weiterer stand ein ganzes Stück entfernt. Er trug eine Dechsel und war offenbar der Schiffszimmermann.
    Die Piraten hatten sein Schwert und den Rest seiner Ausrüstung auf einen Haufen geworfen, den er nicht erreichen konnte. Glücklicherweise hatten sie ihn nicht gründlich durchsucht.
    »Wenn Ihr wollt, dass ich Euch helfe, dieses Pferd zu töten«, sagte er, »dann brauche ich eine Klinge. Mein Schwert wäre geeignet dazu.«
    Käpt’n Bonnet lachte. »Nein, mein Junge. Du wirst das Biest beruhigen, verstanden? Wir werden es schlachten.«
    Amberhill zuckte mit den Achseln und warf erneut einen Blick auf Goss. Er war ein relativ unberechenbares Pferd, und zweifellos hatte ihn der abscheuliche Gestank der Seeleute aufgebracht. Amberhill hoffte, dass sich dies zu seinem Vorteil auswirken würde, so wie bereits bei Bonesy.
    Er stellte fest, dass es ihn sehr ärgerte, von dieser Bande Halsabschneider angepöbelt zu werden, und war entsetzt bei dem Gedanken, wie viel Zeit ihn das Ganze kostete. Er hätte diese Zeit dazu benutzen sollen, Lady Estora und ihre Entführer einzuholen.
    Ohne sein Rapier befand er sich im Nachteil, aber als Rabenmaske hatte er gelernt, keiner Situation, in die er unversehens

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