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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Macht.«
    Estora starrte auf die Stelle und sah nichts, aber sie erinnerte sich an die Szene im Thronsaal der Burg vor zwei Jahren, als Karigan ihre Fähigkeit vorgeführt hatte. Sie hatte sogar König Zacharias unsichtbar gemacht.
    »Ich habe Euch und Euer Pferd bereits verblassen lassen«, flüsterte Karigan. »Ich werde Euch jetzt wegführen. In Ordnung? Niemand wird Euch sehen, außer mir. Vergesst nicht, Ihr dürft kein Geräusch machen.«

    Unsichtbare Hände ergriffen Falans Zügel, drehten sie um und führten sie tiefer in den Wald hinein. Estora fühlte sich überhaupt nicht verändert, und als sie auf sich und Falan herabsah, wirkte sie so sichtbar, wie es in der Dunkelheit vor Sonnenaufgang nur möglich war. Ihr blieb nichts anderes übrig, als Karigan zu vertrauen.
    Dann begriff sie allmählich. Karigan verhalf ihr zur Flucht! Sie war so erleichtert, so außer sich vor Freude, dass ihre Tränen beinahe ihre mühsam aufgerichteten Dämme fortgespült hätten. Der Held, der Sarge und seinen Kumpanen solche Sorgen bereitet hatte, war in Wirklichkeit Karigan! Wie sollte sie sich nur zusammennehmen? Aber sie musste es unbedingt, damit niemand ihr Verschwinden bemerkte.
    Sie sah über die Schulter zurück. Sarge und Jeremy waren nicht mehr zu sehen, aber sie konnte immer noch Whittle ausmachen, der aufrecht in seinen Steigbügeln stand und angestrengt in die entgegengesetzte Richtung ins Dunkel starrte. Ein Silberstrahl flog im Bogen auf ihn zu, er sank im Sattel zusammen und fiel vom Pferd. Er bewegte sich nicht. Estora presste sich die Hand auf den Mund, um ihr Keuchen zu unterdrücken. Sie meinte zu sehen, dass sich jemand in der Nähe von Whittles Körper bewegte, aber dann trat Falan in dichteres Gestrüpp, und die ganze Szene verschwand aus ihrem Blickfeld.
    Sie kamen zu einem Bach, und Karigan führte Falan hinein und flussabwärts. »Das fließende Wasser ist tief genug«, erklärte sie. »Es wird die Hufabdrücke mit Schwemmsand füllen.«
    Irgendwann danach lichtete sich das dichte Laubdach über ihnen, und das Mondlicht strömte herab. Es schimmerte im Bach und enthüllte eine geisterhafte Gestalt, die Falan führte. Eine fahle Hand lag auf Falans Hals. Estora schnappte nach
Luft, aber im nächsten Augenblick waren sie aus dem Mondlicht heraus, und Karigan verschwand wieder, als existiere sie gar nicht.
    Estora sehnte sich danach, das Schweigen zu brechen, um Karigan wirklich werden zu lassen – um all dies wirklich werden zu lassen, denn diese langsame Reise in der Dunkelheit, mit einem Phantom als Retter, gab ihr das Gefühl, in einem endlosen Traum gefangen zu sein.
    Falan kletterte aus dem Bachbett heraus, das Ufer empor und tiefer in den Wald hinein. Karigan änderte ihre Richtung so oft, als führe sie sie durch ein Labyrinth, das Estora nicht sehen konnte. Sie verlor jede Orientierung, nahm aber an, dass Karigan hoffte, dies würde jeden, der nach ihnen suchte, ebenso verwirren.
    Im Lauf der Zeit wurde der Boden felsiger, und Felsbrocken von der Größe kleiner Hütten lagen im Wald herum. Während sie sich einen Weg zwischen ihnen suchten, dämmerte allmählich der Morgen, und als es langsam heller wurde, zeigte sich ihr die geisterhafte Karigan allmählich erneut.
    Karigan seufzte und wurde wieder fest, ihr Körper und ihre Kleidung bekamen Farbe, wenn auch noch blass im schwachen Licht.
    »Wir sind wieder zu sehen«, sagte Karigan. Sie klang erschöpft und rieb sich die Schläfen, als hätte sie dort Schmerzen. »Haltet noch ein paar Augenblicke durch und bleibt still.«
    Estora nickte, obwohl sie es kaum erwarten konnte, alle Zurückhaltung fahren zu lassen, von Falans Rücken zu springen und Karigan zu umarmen. Sie war frei!
    Sie kamen zum Geröll einer Lawine, die einst katastrophal gewesen sein musste. Die Felsbrocken lagen wild durcheinander und schufen dadurch am Fuß einer Klippe einen natürlichen
Schutzwall. Es fiel Falan schwer, ihre Hufe sicher zu setzen, als sie über die Felsen kletterte, aber dann führte sie Karigan in einem bestimmten Winkel durch das Geröll, und die Öffnung eines höhlenartigen Unterschlupfs erschien. Wären sie nicht in genau diesem Winkel darauf zugegangen, hätten sie niemals geahnt, dass es die Höhle gab.
    Drinnen fiel ein erhellender Lichtstrahl durch einen Spalt in der Nähe der Höhlenrückwand, und sie sah zwei Pferde dort. Eines davon erkannte sie: Es war Kondor. Er wieherte leise zur Begrüßung, während das andere Pferd zufrieden

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