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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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entfernte und zu Boden warf, blickte Beryl ungläubig an sich herunter.
    »Großmutter sagte, dass sie mir die Ketten abnehmen würde, und anscheinend hat sie das auch getan.« Sie tastete sich von oben bis unten ab. »Mir … mir tut nichts weh.«
    Karigan hörte ihr nur halb zu, bemüht, sich auf den Lärm außerhalb des Zelts zu konzentrieren. Soldaten schrien immer noch, aber ihre Stimmen schienen nun aus größerer Entfernung zu kommen. Sie löschte die Lampe.
    »Was …?«, begann Beryl.
    »Wir müssen hier weg«, sagte Karigan. »Irgendetwas hat
die Soldaten abgelenkt, und wir müssen fliehen, solange wir noch können.«
    »Aber … aber wo sind wir?«
    Karigan half Beryl auf die Füße – eine erstaunliche Tat, da sie sich selber kaum auf den Beinen halten konnte. »Auf den Teligmar-Hügeln. Immerez hat hier das Kommando.«
    Beryl wankte, und Karigan schüttelte sie. »Der hat …«, flüsterte Beryl. »Ich konnte nicht denken, ich konnte nicht …«
    »Kümmere dich nicht darum«, sagte Karigan. »Wir sind jetzt unsichtbar. Wir verschwinden von hier.«
    Die Dunkelheit draußen war so tief, dass es auch ohne ihr Verblassen schwierig gewesen wäre, sie zu entdecken, solange sie die Feuer und Fackeln mieden, aber Karigan wollte kein Risiko eingehen. Der Wind wirbelte um sie herum, als sie das Zelt verließen, und Karigan spürte etwas Kaltes und Stechendes auf ihrer Wange.
    Schnee.
     
    Amberhill fühlte sich mehr wie ein Attentäter denn wie ein Edelmann-Dieb, als er am äußeren Rand des Lagers drei der Wächter erledigte, bevor sie schreien und Alarm schlagen konnten.
    Er plante, weiterhin aus dem Hinterhalt zu töten und eine günstige Gelegenheit abzuwarten, um der jungen Frau zu helfen, doch dann sah er, was der einhändige Mann ihrer Hand antun wollte, und das konnte er nicht zulassen. Er musste handeln.
    So schnell er konnte, nahm er die bestmögliche Position ein, aber das klarste Ziel bot ihm einer der Halsabschneider, die die junge Frau festhielten, und nicht der Anführer selber. Sein Messer traf sicher.

    Danach verlor er die junge Frau aus den Augen. In der Verwirrung verschwand sie, und er hatte andere Sorgen. Seine Widersacher hier waren nicht wie die Piraten, denen er in den Wäldern begegnet war – dies waren disziplinierte Krieger. Das konnte er an ihrer Haltung erkennen, an der Art, wie sie das Lager bewachten, und nicht zuletzt daran, wie sie sofort aufsprangen, als der Alarm erklang, und dennoch ordentlich zusammenblieben.
    Leider waren es ziemlich viele. Alle Wurfmesser der Welt hätten ihm jetzt nicht geholfen. Er rannte ins Gebüsch und hoffte, in die Nacht zu entwischen, ohne sich auf dem unebenen Boden ein Bein zu brechen, aber sie orteten ihn wie Jagdhunde einen Fuchs und kamen brüllend hinter ihm her.
    Er hetzte durch Gestrüpp und Zweige und sprang von Fels zu Fels, wobei ihn nur sein hervorragender Gleichgewichtssinn vor einem katastrophalen Sturz bewahrte. Und immer noch verfolgten sie ihn unerbittlich weiter.
    Kalte, nasse Tropfen stachen in seine Haut, und zuerst dachte er, dass es regnete, doch dann merkte er, dass die Nacht grauer geworden war. Schnee.
    Als er den Abhang des Hügels hinunterstürmte, begriff er, dass er Goss nicht rechtzeitig erreichen würde. Er musste sich ihnen zum Kampf stellen. Er hatte eine einzige Stümperei aus seiner ganzen »Rettungsaktion« gemacht – und zwar schon von Anfang an. Er hoffte nur, dass der jungen Frau die Flucht gelingen würde, während er für Ablenkung sorgte.
    Endlich unterbrach er seinen Lauf und kam schlitternd zum Stehen. Er zog sein Rapier und seinen Fechtdolch, holte tief Luft und drehte sich um, um seinem Schicksal in die Augen zu sehen. Falls er in dieser Nacht in die Höllen geschickt wurde, was er, wie er glaubte, auch bestimmt verdiente,
würde er zumindest nicht hinabsteigen, ohne so viele Banditen mitzunehmen, wie er nur konnte.
    Die Schemen der Männer rasten durch die Dunkelheit auf ihn zu, und er sah das schwache Licht auf ihren Waffen aufblitzen. Ihre Bewegungen veränderten das Muster des fallenden Schnees, der nun um sich selbst wirbelte. Er spürte lediglich Stille, er konnte hören, wie die Schneeflocken auf seine Schultern, seinen Kopf und die Äste der nahe gelegenen Bäume fielen.
    Als die Halsabschneider ihn erreichten, stießen sie fast gegen ihn. Vielleicht hatte er so still dagestanden, dass sie gedacht hatten, er sei ein Baum. Zu seiner Befriedigung sah er, dass der Wappenlose sie anführte – der

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