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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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gut mit jedweder Seite verbünden, die ihm eine Alternative zum Galgen bot. Wie sonderbar, dass sie so viel Verständnis für seine Lage aufbrachte, auch wenn das mit Sympathie nichts zu tun hatte.
    Der Sturz muss mein Gehirn durcheinandergebracht haben, dachte sie.
    Sie wand ihre Hände in den Fesseln und zog eine Grimasse vor Schmerz. Rauch stieg in Spiralen vom Lagerfeuer auf, und dahinter konnte sie Immerez’ Männer sehen, wie sie herumgingen. Manche waren dabei, an einem anderen Feuer zu kochen. Sie wusste nicht, wie sie sich nun helfen sollte. Ohne Dunkelheit konnte sie nicht unsichtbar werden, und Immerez würde ganz bestimmt nicht zulassen, dass sie sich aus dem Lichtschein entfernte. Ohne ihre Fähigkeit einzusetzen, konnte sie auch nicht fliehen.
    »Was ist mit Eurem Bündnis mit der Provinz Mirwell?«, fragte sie ihn.
    Immerez ließ seinen Haken durch die Luft sausen. »Das ist zugleich mit dem alten Mann gestorben. Der Junge ist ein Welpe, ein Idiot.«
    Karigan widersprach ihm nicht.
    »Nichts anderes als ein Werkzeug«, fügte Immerez hinzu.
    Das war interessant. »Er hat sich also den Zielen des Zweiten Reiches nicht verschrieben?«
    »Er ist mit ihnen einverstanden«, sagte Immerez.
    Mit der Unterstützung von Oberst Birch, wette ich, dachte Karigan. Solange Immerez zu Gesprächen aufgelegt war, konnte sie zumindest versuchen, ihn auszuhorchen. Falls sie
dies hier überlebte und dem König die Informationen bringen konnte, wäre das alle Anstrengungen wert.
    »Die Frau, die alle ›Großmutter‹ nennen«, begann sie, »was …«
    Er schlug sie, und zuerst fühlte es sich an, als hätte sie eine Wespe am Kopf gestochen, doch dann tropfte Blut über ihre Stirn und floss ihr in die Augen. Sie zwinkerte schnell, benommen.
    Immerez kniete vor ihr und hielt ihr seinen Haken im Feuerschein vors Gesicht. Er zeigte ihr einen Fetzen blutiger Haut mit Haaren, der an der Spitze hing.
    »Keine Fragen mehr von Grünlingen«, sagte er mit leiser Stimme. »Noch vor Tagesanbruch wirst du sehen, wie mein Leben ist, einäugig und einhändig.«
    Er wischte den Haken an ihrem Umhang ab, und sein Gesicht erfüllte ihr Blickfeld wie eine glühende Kugel; seine Züge bestanden aus Dunkelheit und flackerndem Licht. Er drehte den Kopf, um sie mit seinem einen Auge zu fixieren, und die Schatten huschten über sein Gesicht. Er lächelte.
    Blut trübte Karigans Blick, und sie zwinkerte, bis sie wieder klar sehen konnte. Er zeigte ihr den Haken erneut, drehte ihn sorgfältig und langsam in alle Richtungen, damit sie ihn aus jedem Winkel betrachten konnte. Sie hatte das Gefühl, als klettere ihr eine Katze sanft den Rücken herunter – oder vielleicht lief jemand über ihr zukünftiges Grab. Sie war schon einmal hier gewesen, sie hatte all dies vor langer Zeit im Teleskop der Berry-Schwestern gesehen und wusste, was als Nächstes geschehen würde.
    Er bewegte den Haken näher an ihr Auge.
    »Nein!«, schrie sie.
    Das Flüstern einer Erinnerung erklang in ihrem Geist: Die
Zukunft ist nicht in Stein gemeißelt. Sie konnte die kommenden Ereignisse verändern.
    Karigan zog die Knie an die Brust und trat aus. Ihre Füße trafen Immerez in den Bauch. Er taumelte zurück und landete auf dem Hintern.
    Eine Vision des Teleskops: Es fiel zu Boden, und seine Linsen wurden zerschmettert.
    Sie drehte sich auf den Bauch, um wegzukriechen, fand sich aber Auge-an-Zeh mit einem Paar Stiefel. Sie sah auf und stellte fest, dass Sarge sie mit glühendem Blick fixierte.
    »Ich glaube nicht, dass Hauptmann Immerez mit dir fertig ist.«
    »Nein, das bin ich nicht«, bestätigte Immerez. »Ich hatte vergessen, wie viel Kampfgeist in ihr steckt.«
    Kalte Luft strömte über den Boden und über Karigans Körper. Sie zitterte. Immerez packte sie an den Haaren und zerrte sie zurück, bis sie vor ihm kniete.
    »Sergeant«, sagte Immerez, seine Stimme kühl, als erteile er einen ganz alltäglichen Befehl, »ich möchte ihre rechte Hand hier haben.« Er deutete auf einen Baumstumpf, der dazu benutzt worden war, Feuerholz zu hacken. Ein Beil steckte darin.
    Karigan schrie und kämpfte, aber Sarge schlug sie auf den Kopf, bis sie zu benommen war, um Widerstand zu leisten. Als Nächstes merkte sie, dass die Fesseln an ihren Händen gelöst wurden. Ein anderer Soldat wurde herbeigerufen, um ihre linke Hand hinter ihrem Rücken festzuhalten, während Sarge ihre rechte Hand auf den Baumstumpf drückte
    Immerez warf das Beil in die Luft und fing es genauso geschickt

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