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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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zu hören, doch nur der Wind sauste an ihren Ohren vorbei.
    Eine Gestalt kristallisierte sich aus dem Grau vor ihr, und bevor sie sich selbst oder Beryl bewegen konnte, stolperte sie darüber.
    »Was zum …?«, sagte die Stimme eines Mannes, als er fiel.
    Karigan ließ Beryl los, und bevor der Mann etwas sagen oder tun konnte, stürzte sie sich auf ihn und schlug mit ihren steifen, wunden Händen auf ihn ein, doch er warf sie ab, und als sie auf den Boden aufschlug, wurde die graue Welt noch dunkler und schloss sich über ihr.
     
    Der schwarze Hengst wartete immer noch auf der weiten, schneebedeckten Ebene auf sie. Er starrte sie an und wartete darauf, dass sie irgendeine Entscheidung traf.
    »Was willst du?«, herrschte sie ihn an. Ihr Mund fühlte sich an, als sei er voller Baumwolle.
    »Was sagt sie?«, fragte jemand aus weiter Entfernung.
    »Weiß nicht. Halt sie fest, bis ich fertig bin.«
    Irgendetwas … eine Schneewehe, ja, eine Schneewehe drückte sie nieder. Sie konnte sich weder auf den Hengst zubewegen, noch sich von ihm entfernen.
    Stich.
    »Aua!« Ein scharfer Einstich ins Fleisch brannte durch ihre Verwirrung hindurch.

    »Nicht bewegen, Karigan«, sagte die weit entfernte Stimme. »Ich muss noch ein paar Nähte machen.«
    Ty? Ty war mit ihr hier auf der Ebene? Ja. Seine Hände waren über ihrem Kopf beschäftigt. Ty nähte. Natürlich. Ty konnte ausgezeichnet nähen. Er trug immer Nadel und Faden bei sich, falls er einen Riss in seiner Uniform reparieren musste. Er war der makellose Reiter.
    Stich, zerr. Ein Faden wurde durch ihre Haut gezogen.
    Der Hengst stand auf und schüttelte seine Mähne. Sein schwarzes Fell vor der weißen Landschaft war wie ein Fenster, das sich zum Himmel öffnete. Sie sah die Sterne in ihm, Himmelskörper in schillernden Farben, und staubige Wolken, die stürmisch um sie herumwirbelten.
    »Du ziehst mich hinein!«, schrie sie.
    Der Schnee hielt sie fest. Sie trat aus und schlug in die Luft.
    »Halte sie ruhig!«, sagte Ty.
    »Ich setze mich auf ihre Beine«, bot jemand an – ein Dritter.
    »Ich will nicht gehen«, sagte Karigan. »Salvistar will, dass ich in den Himmel gehe.«
    »Um der Götter willen«, sagte Ty, »du liegst nicht im Sterben. Es ist nur der Schock«, erklärte er den anderen.
    Es war zu schwer zu kämpfen. Zu schwer, den Himmel zu bekämpfen, dagegen anzukämpfen, in die Schwärze zwischen den Himmelskörpern und ihren Schleiern aus silbernem Staub eingesogen zu werden. Wo würde sie landen? Würde sie jemals wieder nach Hause zurückkehren dürfen?
    »So viele Sterne«, murmelte sie.
    Stich, zerr.
    »Ich will nur nach Hause.«
    Stich, zerr.
    »So«, sagte Ty, »das war der letzte Knoten.«

    Amberhill setzte sich erschöpft auf den Stuhl neben die Pritsche der Frau. Ty verlangte, dass sie bei ihr Wache halten und sich die ganze Nacht hindurch gegenseitig ablösen sollten, damit sich ihr Zustand nicht verschlimmerte, und Amberhill hatte sich freiwillig zum zweiten Wachabschnitt gemeldet.
    Zunächst hatte er sie nicht erkannt, weil so viel Blut ihr Gesicht verborgen hatte, aber nachdem Ty es abgewaschen hatte, kam ein Gesicht zum Vorschein, das er niemals vergessen würde. Wer hätte das Gesicht einer Dame vergessen können, die einen mit dem Schwert herausgefordert hatte?
    »Wer ist sie?«, bedrängte er Ty.
    »Ein Grüner Reiter«, lautete die knappe Antwort.
    Das erklärte ihr Verhalten an jenem Tag im Museum und warum niemand von den Adligen sie gekannt hatte, aber es beantwortete seine Frage nicht einmal annähernd. Er kannte nun ihren Namen, und natürlich war ihm die G’ladheon-Handelssippe ein Begriff. Edelfrau, Botschafterin, Händlerin. Sogar die Waffen schienen sie zu respektieren. Aber wer war sie?
    Offensichtlich jemand mit unglaublich viel Mut.
    Während er im Dunkeln dasaß, das Kinn auf die Hand gestützt, und ihrem Atem zuhörte, stellte er fest, dass sie ihn irritierte, aber er wusste nicht, warum. Vielleicht, weil sie ihn im Museum herausgefordert hatte, in einer Situation, in der alle anderen Damen entweder vor ihm in Ohnmacht gefallen wären oder ihn um seine Gunst angebettelt hätten. Vielleicht missfiel es ihm, düpiert zu werden: Mal war sie eine Dame, mal war sie es nicht. Mal war sie Estora Coutre, mal war sie es nicht. Frustrierend!
    Er gähnte, und seine innere Debatte wurde schwächer und erstarb, als er einschlief.

    Stumpfes Tageslicht fiel durch Leinwand.
    »Merkwürdige Träume«, murmelte sie.
    »Sie kommt zu sich«,

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