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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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werfen.

HÄNDE
    Beryl saß an dem kleinen Tisch und starrte Immerez an, der fest auf einen Stuhl gefesselt worden war. Eine Waffe stand draußen vor dem Zelteingang bereit, falls sie Hilfe brauchte. Willis hatte sich zunächst davon überzeugt, dass es ihr gut genug ging, aber ansonsten hatte er überhaupt nichts dagegen, sie das Verhör führen zu lassen. Er wusste von ihren Fähigkeiten.
    Sie spielte mit Immerez’ Haken, der von seinem Armstumpf entfernt worden war und auf dem Tisch lag. Er war scharf genug, um jemandem damit die Kehle aufzuschlitzen. Eine Konstruktion aus Lederbändern und Schnallen diente dazu, den Haken am Handgelenk zu befestigen, und sie untersuchte sie mit beiläufigem Interesse. Auf dem Tisch lag außerdem ein Beil, dasselbe Beil, mit dem Immerez laut Lord Amberhill Karigans Hand hatte abhacken wollen.
    Beryl saß nur da und schwieg, während Immerez sie trotzig ansah. Er war bis jetzt noch nie von ihr verhört worden – zu seinem Glück. Sie hatte Willis versprochen, das Ganze nicht allzu sehr in die Länge zu ziehen, aber dennoch gab es dabei eine gewisse Kunst, eine Vorgehensmethode, die von Individuum zu Individuum verschieden war, und deshalb durfte man nichts übereilen. Sie glaubte, dass Immerez nach nicht allzu langer Zeit zusammenbrechen würde – der ganze
Trotz war nur eine Tarnung seiner Unsicherheit. Sie hatte dies schon oft bei anderen Verhörten erlebt.
    Je länger sie dasaß und mit seinem Haken spielte und die Schnallen zum Klingeln brachte, desto trotziger starrte er sie an. Sie hatte Geduld. Sie konnte warten. Bald würde er sich nicht mehr anders zu helfen wissen und das Schweigen brechen. Selbst jetzt biss er bereits die Kiefer zusammen, und ein Wangenmuskel begann zu zucken.
    Während sie wartete, ertappte sie sich dabei, im Kopf Marschrhythmen zu summen. Es fiel ihr schwer, sich von ihnen zu befreien, von ihren tröstenden, verlässlichen Kadenzen. Sie hatten sie gerettet, als sie in den goldenen Ketten gelegen hatte – sie hatten ihr geholfen, bei Verstand zu bleiben und nicht zusammenzubrechen.
    Selbst nach einer tiefen Nachtruhe und so viel Nahrung, wie sie hatte essen können, fühlte sie sich wie ausgewrungen. Müde. Sie hätte tagelang schlafen können, aber sie wollte dieses Verhör niemand anderem überlassen. Es gab noch offene Rechnungen zwischen ihr und Immerez zu begleichen.
    Sie legte den Haken zur Seite, faltete die Hände im Schoß und fixierte ihn unbewegt durch ihre Brille. Sie saß vollkommen still, sie bewegte nicht einmal einen Zeh und zuckte mit keinem Muskel. Sie kämpfte dagegen an, einzuschlafen.
    Immerez prüfte diskret seine Fesseln, indem er die Muskeln anspannte, aber sie merkte das natürlich sofort. Er schloss und öffnete seine linke Hand. Die Falten auf seiner Stirn wurden zu Furchen. Das Zucken seiner Wange wurde stärker. Er wurde von Atemzug zu Atemzug wütender, und sie nahm an, dass sie nicht mehr lange warten musste.
    Schließlich brach er das Schweigen. »Seid Ihr mit Euch so zufrieden, dass Euch nichts anderes einfällt, als dazusitzen und befriedigt zu glotzen?«

    Sie antwortete nicht, sie wartete nur.
    »Ich hätte Euch töten sollen«, fuhr er fort, »aber Großmutter wollte ja unbedingt ihr kleines Experiment machen.«
    »Seit wann habt Ihr gewusst, dass ich eine Spionin bin?«, fragte sie.
    Falls er überrascht war, dass sie endlich gesprochen hatte, ließ er es sich nicht anmerken. »Birch fand Eure Rückkehr nach Mirwellton verdächtig, aber dann war er genauso überzeugt wie alle anderen, dass Ihr der Provinz Mirwell treu ergeben wärt, genau wie Ihr behauptet hattet. Bis zum Sommer. Danach wussten wir es.«
    Sommer. Viele seltsame Dinge waren damals geschehen, und sie hatte erfahren, dass die Fähigkeiten der Reiter abnahmen. Anscheinend war sie von ihrer eigenen Fähigkeit, vollkommen in eine andere Rolle zu schlüpfen, ebenfalls im Stich gelassen worden, und Birch und seine Landsleute hatten sie durchschaut. Das schien logisch zu sein, aber jetzt war es zu spät, sich darüber Sorgen zu machen.
    »Wenn ich mir vorstelle, dass Ihr Lord Mirwells Favoritin wart. Nach allem, was ich für ihn getan habe …«
    Sicher meinte er den alten Lord Mirwell. »Seid Ihr immer noch verbittert?«, fragte sie. »Immer noch verbittert, weil ich laufend befördert wurde und auch sonst sein Wohlwollen genoss, während er Euch wie Dreck behandelte? Und dass ich die ganze Zeit eine Spionin war, das wurmt Euch ganz besonders, nicht

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