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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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unversehrt und stark wart.«
    »Woher wollt Ihr das wissen?«, herrschte er sie an. »Ihr habt Eure beiden Hände.«
    Sie hob das Beil vom Tisch auf und wog es in der Handfläche. »Ihr erinnert Euch immer noch nicht, oder?«
    »Mich erinnern? An was?« Als sie das Beil aufgehoben hatte, war er bleich geworden.
    »Habt Ihr einen Sinn für Ironie, Immerez?«
    Er starrte sie nur fassungslos an.
    »Gefreiter Riley Spencer«, sagte sie. »Einer der Euren, neu in Eurer Einheit.«
    Er wurde noch bleicher. Ja, er begann sich zu erinnern.
    »Es gab einen Zwischenfall. Dabei ging es um einen der Lieblingssättel Lord Mirwells. Jemand hatte ihn zu Boden fallen lassen oder etwas Ähnliches, und das Leder wurde zerkratzt. Lord Mirwell war nicht erfreut darüber und verlangte Bestrafung. Irgendjemand behauptete, es sei der Gefreite Spencer gewesen, der dieses furchtbare Vergehen der Ungeschicklichkeit begangen hatte.«

    Immerez leckte sich die Lippen. Schweiß brach an seinen Schläfen aus. Beryl freute sich darüber und deutete mit dem Beil auf ihn. »Ihr wart es, der den Sattel beschädigt hatte, nicht wahr? Ihr wart es, der meinen Bruder anschwärzte. Er erzählte mir das nach dem Zwischenfall. Wusstet Ihr, wie sehr er seinen Sergeant respektierte? Wie viel Ehrfurcht er vor ihm empfand? Das wart Ihr, und er bewunderte Euch. Er wäre für Euch durchs Feuer oder durch eine Salve Pfeile gegangen, wenn Ihr es ihm befohlen hättet.
    Aber Ihr habt ihn verraten. Für Euch war er lediglich einer von vielen Gefreiten, jung und entbehrlich. Ihr hattet Euren Ehrgeiz, Ihr durftet in den Augen Eures Lords nicht unvollkommen erscheinen. Und wem würde der Lordstatthalter letzen Endes Glauben schenken: einem einfachen, unerprobten Gefreiten vom Land oder einem erfahrenen Sergeant, für den er große Pläne hatte?«
    »Lügen«, fauchte Immerez.
    »Gewöhnlich lügt ein sterbender Mann nicht«, antwortete Beryl. »Ich muss das wissen, in Anbetracht der vielen Männer, die ich an den Rand des Todes gebracht habe. Und damit Ihr Euch darüber keine Illusionen macht: Als Mirwell zur Strafe beide Hände meines Bruders abhackte und ihn in Unehre nach Hause schickte, war mein Bruder bereits dem Tode nah. Er war am Sterben, innerlich. Ohne Hände kann ein Mann nicht viel tun. Er kann weder das Land bearbeiten noch schreiben oder ein Schwert halten. Ich kann nur ahnen, wie ihm zumute gewesen sein muss, als seine Mutter und seine kleine Schwester einfach alles für ihn tun mussten, egal wie nebensächlich oder wie intim. Aber am allerschlimmsten war der Verrat, der ihm das Herz brach. Euer Verrat.«
    Sie starrte auf das Beil, wog es in ihrer Hand. »Schließlich
nahm er sich das Leben. Er sprang von den Klippen, weil er sich kein Messer in die Eingeweide stoßen konnte.«
    »Es war Lord Mirwell, der ihm die Hände abhackte!«, sagte Immerez.
    »In der Tat. Und Ihr wusstet, wie viel Vergnügen es ihm bereitete, solche Strafen zu vollziehen. Darum konntet Ihr nicht wie ein Ehrenmann handeln und zugeben, dass Ihr es wart, der den Sattel beschädigt hatte.«
    »Hättet Ihr es zugegeben?«, fragte Immerez.
    Beryl hob die Augenbrauen und lächelte. »Ich hätte mich von vornherein nicht in eine solche Situation begeben. Ich wusste, mit was für einem Lordstatthalter wir es zu tun hatten, und ich diente ihm nicht. Aber hier geht es nicht um mich und meine Entscheidungen. Es geht nicht einmal um meinen Bruder und den alten Lord Mirwell. Es geht um Euch und um einige Fragen, die Ihr beantworten könnt – und um dieses Beil.«
    Immerez schwitzte jetzt heftig, Schweißtropfen glitzerten auf seinem kahlen Schädel.
    »Ich glaube, einige der Gerüchte, die Ihr in der Festung über mich gehört habt, besagen, dass ich rücksichtslos, mitleidslos und grausam bin.« Sie beugte sich über ihn und flüsterte ihm ins Ohr: »Die Gerüchte sind wahr.«
    Dann trat sie einen Schritt zurück. »Ich werde mit den Fingern Eurer verbliebenen Hand beginnen, und wenn ich keine Resultate erziele, werde ich die Hand abhacken und anschließend scheibchenweise Euren Arm. Draußen im Feuer habe ich Eisen erhitzt, um die Wunden zu versiegeln.«
    Echte Angst erwachte nun endlich in Immerez’ Augen, und er kämpfte mit seinen Fesseln. »Ihr habt gesagt, der König würde über mein Schicksal entscheiden!«
    »Und das wird er auch. Das schließt jedoch nicht aus, dass
ich gewisse Befragungstechniken anwende. Ein Jammer für Euch, denn es wird Euch nicht erlaubt sein zu sterben –

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