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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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wahr?«
    Immerez antwortete nicht und starrte wieder finster auf die Zeltwand.
    Beryl lachte. »Dabei wart Ihr ihm so treu ergeben wie ein Hund. Ihr liebtet den alten Trottel. In Eurer Einbildung wart Ihr der Sohn, den er eigentlich hätte haben sollen. « Sie stand plötzlich auf und schritt hin und her, wobei sie darauf achtete,
ihre Stiefelabsätze laut auf die Holzplattform des Zeltes aufschlagen zu lassen. »Ich bin ebenfalls treu – dem Land Sacoridien, meinem König, den Grünen Reitern und am allermeisten der Provinz meiner Geburt. Das ist keine Lüge.«
    Er fixierte sie mit seinem finsteren Blick. »Wie könnt Ihr das behaupten, nachdem Ihr Euren Lordstatthalter verraten habt?«
    »Ich habe gesagt, dass ich meiner Provinz treu bin, nicht meinem Lordstatthalter. Tomastin Mirwell war ein Trottel.«
    »Er wollte die Provinz wieder zu ihrer einstige Größe aufrichten«, schrie Immerez.
    »Wie? Indem er die Clans in endlose Kriegsjahre stürzte? Indem er König Zacharias durch seinen habgierigen und grausamen Bruder ersetzte? Die Eintracht der Provinzen wäre zerfallen. Ganz zu schweigen von Eurem Eleter-Freund Shawdell, der sich das Chaos wünschte, damit er den D’Yer-Wall zerstören und die Macht des Schwarzschleiers zu seinen eigenen Zwecken nutzen konnte.«
    Immerez biss die Kiefer zusammen und schwieg.
    »Und jetzt habt Ihr also beschlossen, das Zweite Reich zu unterstützen.«
    Immerez zuckte in seinen Fesseln die Achseln. »Spielt überhaupt irgendetwas, was ich sage, eine Rolle? Ich werde so oder so aufgehängt. «
    Beryl lächelte. »Es obliegt dem König, über Euer endgültiges Schicksal zu entscheiden. Wenn Ihr meine Fragen beantwortet, könnte man Euch gewisse Umstände vielleicht erleichtern. Aber letzen Endes habt Ihr wahrscheinlich recht: Ob Ihr schon immer mit dem Zweiten Reich verbündet wart oder nicht, ist kaum von Belang. Ich habe andere Fragen.«
    »Ich bin nicht zum Antworten aufgelegt«, sagte Immerez.
    »Das wird sich ändern.«

    »Ich habe mich gefragt, wann ich die gefürchtete Verhörleiterin sehen würde, über die in der Mirweller Festung so viele Gerüchte kursieren. Ich sehe sie immer noch nicht.«
    »Erinnert Ihr Euch zufällig an meinen Bruder?«
    »Das ist Eure Frage?«
    »Sein Name«, sagte Beryl, »war Riley Spencer. Er war der treueste und stolzeste Mirweller, den man sich nur vorstellen kann. Er diente als Gefreiter in der Miliz. Er war stolz auf seine Uniform, und ich erinnere mich noch an den Tag, an dem er zum ersten Mal in dieser scharlachroten Uniform mit den Rangabzeichen und den blitzenden Knöpfen auf Urlaub nach Hause kam. Er war ganz aufgeregt, und ich bewunderte ihn. Wenn ich groß war, wollte ich genau so werden wie er. Was wart Ihr vor zwölf Jahren? Ein junger Sergeant?«
    »Richtig«, antwortete Immerez vorsichtig. »Ich war damals für die Heimwache verantwortlich.«
    »Ich weiß. Sagt mir, wie ist es Euch ergangen, seit Ihr Eure Hand verloren habt?«
    Er brauchte einen Augenblick, um den plötzlichen Themenwechsel nachzuvollziehen. »Was glaubt Ihr denn?«
    »Ich glaube, es muss eine ziemlich harte Umstellung für einen jungen Offizier gewesen sein, so früh in seiner Karriere seine Schwerthand zu verlieren«, sagte sie, indem sie ihm ihre eigene Hand vors Gesicht hielt, die Finger ausstreckte und dann zu einer Faust ballte. »All die Dinge, die Ihr als selbstverständlich betrachtet hattet, als so natürlich wie das Atmen, waren plötzlich unmöglich. Zum Beispiel eine juckende Stelle zu kratzen oder zu essen. Ihr musstet sogar Euer Gehirn neu trainieren, um sich daran zu erinnern, dass Eure Hand nicht mehr da ist.«
    »Na und?«, sagte Immerez. »Viele Soldaten verlieren Gliedmaßen im Kampf.«

    »Ich glaube«, fuhr Beryl fort, als hätte sie ihn gar nicht gehört, »dass es sich manchmal so anfühlt, als sei die Hand noch immer mit Eurem Handgelenk verbunden. Ihr spürt sie. Ihr könnt spüren, wie sich die nicht vorhandenen Finger beugen und strecken. Vielleicht spürt Ihr einen Krampf in der Hand, oder Schweiß auf der Handfläche. Aber vor allem denke ich, Ihr spürt es am meisten hier. « Sie drückte ihre Faust auf ihr Herz.
    Immerez sagte nichts, aber er war angespannt und zitterte fast. Ja, sie wusste genau, wie das alles für ihn gewesen war.
    »Ich nehme an«, sagte Beryl, »dass es praktische Dinge gab, die dadurch schwieriger wurden. Sich an- und auszuziehen, für Eure Körperpflege zu sorgen. Eure Männer davon zu überzeugen, dass Ihr

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