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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Stadt Sacor. Es war noch dunkel, und Straßenlaternen glitzerten tief unten als kleine Lichtpunkte. Trotz der Dunkelheit konnte sie alles erkennen: Sie sah, wie Gebäude schwankten und Häuser einstürzten, und wie die Stadtmauern zusammenfielen. Die Burgtürme wackelten. Menschen stürzten von der Festung und wurden unter Trümmern begraben. Andere rannten schreiend durch die Straßen. Feuer vernichtete das Viertel der Adligen und andere Stadtviertel.
    Es war, als sei der Hügel, auf dem die Burg und die Stadt standen, zum Leben erweckt worden und wolle nun alles von Menschenhand Erschaffene abschütteln.
    Ein Burgturm fiel, dann noch einer, und ein Teil des Daches stürzte ein. Karigan schrie gemeinsam mit den Menschen in der Vision.
    Nun erzitterte der ganze Hügel und sackte dann in sich zusammen. Er riss die Burg und ein Drittel der Stadt mit sich ins Verderben und hinterließ nur einen riesigen, rauchenden Krater.
Karigan begriff, dass dies nicht nur aufgewirbelter Staub war oder der Rauch der brennenden Gebäude, sondern dunkle Geister, die wie eine bösartige Wolke aus dem Krater heraufströmten.
    Karigan fiel vom Himmel.

AVATAR
    Als die Vision Karigan freigab, schrie sie noch immer, denn sie meinte, sie falle noch immer. Der Hengst, der nach wie vor neben ihr kniete, hüllte sie in eine Atmosphäre des Friedens, und sobald sich Karigan bewusst wurde, dass sie auf festem Felsboden stand, verstummten ihre Schreie.
    »Das war das, was geschehen würde «, sagte Karigan zitternd zu dem Hengst. Trotz des Chaos um sie herum waren bisher weder die Burg noch der Hügel völlig zusammengestürzt. Noch nicht. Ihre Freunde und Kameraden lebten noch, es bestand immer noch die Möglichkeit, die Zukunft zu verändern. Sie leckte sich über die Lippen. »Du hast mir gezeigt, was geschehen wird, wenn ich nicht aufsteige.«
    Der Hengst wieherte. Karigan verstand das als Bestätigung.
    Sie wollte sich dem Willen der Götter nicht beugen und deren Werkzeug werden, aber wenn die Stadt Sacor fiel, würden die Lordstatthalter untereinander über der Leiche des Königs um die Macht kämpfen, und das Zweite Reich würde die Gelegenheit ergreifen, die Kontrolle an sich zu reißen. Nichts würde der Wiederkehr von Mornhavon dem Schwarzen mehr im Weg stehen. So gesehen war ihre Entscheidung einfach. Sie würde nicht, sie konnte nicht zulassen, dass die Stadt Sacor fiel.

    Sie stieg auf den Rücken des Hengstes.
    Und fand sich in die Pracht des Sternenstahls gerüstet. Sie hielt eine große Lanze und einen Schild mit dem Wappen des Sichelmondes, der in einem ätherischen, perlmuttfarbenen Licht strahlte. Auf dem Kopf trug sie einen geflügelten Helm und wusste genau, wie dieser Helm aussah, ohne ihn betrachten zu müssen – genau wie sie wusste, dass ihre Rüstung vom Schmiedegott höchstselbst angefertigt worden war, dessen Schmelzofen das Feuer der Sterne war. Ihre Rüstung schimmerte, als wohne das Licht der Sterne noch immer darin, und sie hatte überhaupt kein Gewicht. Auf ihrer Oberfläche wimmelte es geradezu von geflügelten Symbolen, die ihre Formen jedoch ständig veränderten, so dass Karigan nicht erkennen konnte, was ihre ursprüngliche Gestalt gewesen sein mochte.
    Der Hengst war in gleicher Weise gerüstet, und sie saß auf dem Sattel eines Streitrosses, doch er trug kein Zaumzeug, sondern lediglich eine Maske aus Sternenstahl, die seinen Kopf schützte. Das Buch, um dessen Besitz Karigan so schwer gekämpft hatte, steckte nun in einer eigenen Satteltasche aus fein geschmiedetem Kettenpanzer.
    Mit der Rüstung hatte Karigan auch Wissen gewonnen – nicht nur das Wissen, dass die Stadt und die Burg fallen würden, wenn sie nicht handelte, sondern auch das Wissen, dass die bodenlose Leere in der Mitte der Kammer eine Pforte bildete, einen Eingang, durch den Geister das Reich des Todes verlassen konnten: bösartige Geister, die die Lebenden foltern und sie verschlingen würden.
    Aus diesem Grund hatte Salvistar eingegriffen, und aus diesem Grund war Karigan dazu auserwählt worden, stellvertretend für seinen Herrn zu handeln: Diese Bresche zwischen den Ebenen der Welt widersprach dem Willen der
Götter und den Naturgesetzen, und die Götter wussten – buchstäblich –, dass Karigan es schon oft genug mit Toten zu tun gehabt hatte.
    Salvistar schritt mit klappernden Hufen in die mittlere Kammer. Auf ihm zu reiten fühlte sich genau so an, wie auf leerer Luft zu reiten. Die Zerstörung und die Erschütterungen der

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