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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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solle sie begleiten? Hatte es irgendwer gewusst?
    »Fergal …«
    »Mein Pa ist ein Abdecker, ja? Ich habe die ganze Zeit zugesehen, wie er Pferde wie Wolke geschlachtet hat. Pferde, die die Leute schnell loswerden wollten, weil sie nicht mehr jung oder hübsch genug waren oder weil die Besitzer unbedingt Geld brauchen. Pferde, die vielleicht gar keinen Fehler hatten, und man hat sie jeden Tag gebracht. Fleisch. Fleisch, das mein Pa den Hunden vorwarf, nur um zu sehen, wie sie darum kämpften.« Tränen traten ihm in die Augen, und er versuchte, sie sich mit dem Ärmel abzuwischen.
    »Solche Tiere landeten die ganze Zeit bei meinem Vater«, fuhr Fergal fort. »Nur ein bisschen alt wie Wolke, aber ansonsten war mit ihnen alles in Ordnung. Sie endeten als
Brocken von Fleisch, Knochen und Fell.« Er sah sie nun direkt an. »Mein Pa hat mich gezwungen, für ihn zu arbeiten.«
    Damit stand er auf und rannte aus dem Zimmer. Er warf die Tür hinter sich zu. Karigan zuckte zusammen, als der Krach ihren wunden Kopf traf. Sie zog die Beine aufs Bett, legte sich hin und starrte verdutzt die gerissene Decke an.
    Wie schrecklich es gewesen sein muss, jeden Tag dieses Gemetzel zu sehen , dachte sie. Besonders, wenn es gesunde Tiere waren. Sie fragte sich, wie Menschen einem Tier, das ihnen unschuldig und ehrlich gedient hatte, so etwas antun konnten. Wir bezahlen sie nicht mit unserem Dank, sondern mit dem Schlachthaus.
    Wäre Wolke zum Abdecker geschickt worden, wenn der Botendienst sie nicht gebraucht hätte? Karigan schauderte. Sie wollte es lieber nicht wissen. Botenpferde gingen mit ihren Reitern in den Ruhestand, und es blieb dem einzelnen Reiter überlassen, was aus ihnen wurde. Wenn man die enge Bindung zwischen Pferd und Reiter bedachte, konnte sie sich nicht vorstellen, dass auch nur ein einziges Botenpferd beim Abdecker landete. Wenn die Zeit für den Ruhestand kam, würde sie Kondor das bestmögliche Leben bieten.
    Was Fergal anging, so verstand sie jetzt zumindest, wie er Wolke betrachtete. Er hatte sich selbst beigebracht, keine Zuneigung zu Tieren zu entwickeln, denn er konnte nur ein einziges Ende für sie voraussehen, ein Ende im Schlachthaus. Karigan mochte sich nicht vorstellen, wie es sein musste, in einer solchen Umgebung aufzuwachsen.
     
    Am nächsten Morgen nahm Karigan im Schankraum des Gasthauses ein nahrhaftes Frühstück aus Würstchen und Bratbrot zu sich. Fergal war nirgendwo zu sehen. Egal, sie würden heute nach Sacor zurückkehren. Sie hatte in der Nacht noch einmal
darüber nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass Fergal noch nicht bereit war für einen ersten Ritt und einfach zu labil, um den König angemessen zu repräsentieren.
    Ihre Entscheidung wurde verstärkt, als sie die verfärbte Beule an ihrer Schläfe im Spiegel im Morgenlicht sah. Die Prellung hatte sich in einem Halbkreis um ihr Auge ausgebreitet und sah wirklich entzückend aus.
    Sie trank den Rest von ihrem Tee und nahm die Satteltaschen vom Boden auf. Wahrscheinlich würde sie die Pferde selbst satteln müssen.
    Sie ging in den Hof zwischen dem Gasthaus und dem Stall und wurde schnell gebremst, als sie die beiden Pferde dort stehen sah. Ihr Fell glänzte in der Morgensonne. Es dauerte einen Augenblick, bis sie begriffen hatte – nicht nur ihr Fell schimmerte, sondern die Mähnen und Schweife waren ausgekämmt, jede zerzauste Stelle, jeder kleine Strohhalm, jede Klette war entfernt worden. Das Zaumzeug war gründlich gesäubert und geölt worden und das Silber poliert, so dass es blitzte. Selbst die grünen Satteldecken waren so lange gebürstet worden, bis aller Schweiß und alles Pferdehaar verschwunden waren.
    Karigan kam näher und sah, dass die Haare am Fesselgelenk und am Maul geschnitten und der Schlaf aus den Augen der Tiere gewischt worden war. Kondor bog den Hals, als wäre er ein Paradepferd, das mit seinem guten Aussehen prahlte, und Wolke hatte einen zufriedenen Gesichtsausdruck. Die intensive Pflege hatte einen Schimmer in ihr Fell gebracht und ließ das Apfelmuster deutlicher hervortreten.
    Der Stallknecht stand nur da und sah sie an.
    »Hast du das getan?«, fragte sie.
    »Nein, der Junge.« Er nickte zur Stalltür, und Karigan sah
Fergal, der im Schatten stand und zu Boden starrte, die Hände in den Taschen. »War seit dem Morgengrauen hier und hat gestriegelt und gebadet und poliert. Gute Arbeit.«
    »Ja«, gab Karigan zu. »Gute Arbeit.«
    Fergal kam in die Sonne hinaus, immer noch unfähig, ihr in die

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