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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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warnte Karigan leise. »Komm schon.«
    »Kleiner Mistkerl«, sagte der Betrunkene.
    Fergals Miene wurde finster, und sein Körper versteifte sich.
    »O nein«, murmelte Karigan. Sie wollte ihn packen, aber er hatte bereits die Satteltaschen fallen lassen und stürzte sich auf den Betrunkenen. Beide krachten auf den Boden. Wirt Miles kam bei dem Lärm angerannt, und sowohl er als auch Karigan zogen die Kombattanten auseinander. Karigan riss an Fergals Jacke, und er erhob sich, immer noch um sich schlagend und mit blutiger Nase.
    Miles schob den Betrunkenen weg und redete dabei beschwichtigend auf ihn ein.
    »Ich bring dich um!«, schrie Fergal.
    »Versuch’s doch, Mistkerl!«
    Fergal richtete sich in Karigans Griff auf, und als sie ihn schüttelte, fuhr er herum und schwang die Faust.

DER SOHN DES ABDECKERS
    Karigan saß auf der Bettkante, betupfte sich mit dem nassen Tuch die Beule an ihrer Schläfe und zuckte bei jeder dieser Berührungen zusammen. Fergal hatte sie fest getroffen, und der ganze Kopf tat ihr weh. Als sie das Tuch wegzog, hatte es einen kleinen Blutfleck. Fergal saß ihr auf einem Stuhl gegenüber und starrte missmutig seine Knie an. Sein Nasenbluten hatte schnell nachgelassen; seine Nase würde zwar ein paar Tage rot und geschwollen sein, aber sie war offenbar nicht gebrochen. Er hatte Glück gehabt.
    »Würdest du das bitte erklären?« Karigans Stimme klang selbst für sie müde.
    »Nein.«
    »Das war ein Befehl, Reiter. Nicht wirklich eine Frage.«
    Fergal warf ihr einen wütenden Blick zu und wandte sich dann schnell wieder ab. »Er — er hat mich wütend gemacht.«
    Karigan wartete auf mehr, aber Fergal schwieg. »Das ist alles?«
    Er nickte.
    Karigan seufzte und versuchte aufzustehen, aber das machte die Schmerzen in ihrem Kopf schlimmer, also blieb sie sitzen. »Ist dir klar, was für ein Glück wir haben, dass der Wirt uns nicht rausgeworfen hat?«
    Fergal nickte.

    »Sieh mal, ich verstehe nicht, was mit dir los ist, aber du bist jetzt ein Bote des Königs. Wenn du diese Uniform trägst, handelst du in seinem Namen und bist seine Stimme. Glaubst du, dass du den König heute Abend gut vertreten hast?«
    Fergal schüttelte den Kopf.
    »Ein paar Kaufleute sind Zeugen von diesem Spektakel geworden, nur ein paar, aber Kaufleute reisen, und sie klatschen. Das sollte ich wissen.« Sie war selbst zum Ziel von diesem Klatsch geworden. Die Leute erkannten sie immer noch als das Mädchen, das den ganzen Weg nach Darden nackt geritten war – obwohl sie damals immerhin ihr Nachthemd getragen hatte. »Die Geschichte von einem Grünen Reiter, der einen Betrunkenen angegriffen hat, wird sich zweifellos ausbreiten, und sie wird sich verändern und wachsen. Wer weiß schon, was dabei herauskommt? Wie auch immer, es wirft kein gutes Licht auf die anderen Reiter oder den König. Im Augenblick ist mir egal, ob dieser Säufer dich bewusstlos geschlagen hätte – aber du bist in offizieller Position als Grüner Reiter unterwegs.«
    Fergals Schultern sackten nach unten.
    »Außerdem«, fuhr Karigan fort und kam sich unglaublich alt vor, nachdem sie an einem einzigen Tag so viele Standpauken gehalten hatte, »bist du nicht zum Stall zurückgekehrt, um bei deinem Pferd zu helfen. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll, um dir klarzumachen, dass dein Pferd deine erste Priorität hat.«
    »Sie ist nichts als Fleisch.«
    »Was?« Karigan war nicht sicher, ob sie ihn richtig verstanden hatte. Vielleicht hatte der Schlag ihr Hirn zu sehr durchgerüttelt.
    »Fleisch.«
    »Fleisch?«

    Fergal nickte.
    Karigans Beule tat noch mehr weh als zuvor, und sie hatte ein absurdes Bild von Fergal, der auf einem riesigen Rostbraten saß, vor ihrem geistigen Auge. Sie schüttelte den Kopf – der Abend hatte wirklich einen unwirklichen Aspekt. »Und ich dachte tatsächlich, du würdest ein Pferd reiten.«
    Fergal verlagerte unbehaglich das Gewicht. »Das würdest du nicht verstehen.«
    Karigan wusch das Tuch in der Schale mit dem kalten Wasser aus, lauschte den Spritzern und Tropfen und versuchte sich zu sammeln. »Vielleicht«, sagte sie und drückte das Tuch wieder auf die Beule, »könntest du versuchen, es zu erklären. Hilf mir, es zu verstehen.«
    Fergals Miene wurde finsterer, und sie hoffte, es würde nicht zu einem weiteren Ausbruch von Gewalttätigkeit kommen. Wirklich, sie wusste nicht, was sie tun sollte, wenn er weiter so launisch sein würde. Hatte Hauptmann Mebstone gewusst, wie er war, als sie bestimmt hatte, er

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