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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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als sie sich bemühte herauszufinden, was sie aus dem Schlaf geholt hatte.
    Da bemerkte sie aus dem Augenwinkel ein kleines Lichtflackern in den Bäumen am anderen Ufer. Es war so schnell wieder verschwunden, wie es gekommen war. Hatte sie es wirklich gesehen? Dann gab es einen weiteren Schimmer, diesmal näher und so schnell wie ein Blinzeln.
    Es war viel zu spät im Jahr für Glühwürmchen.
    Sie wartete angespannt und zwang sich zu atmen. Als Nächstes nahm sie kein Licht mehr wahr, sondern singende Stimmen, schmerzhaft schöne Stimmen, die in einer Sprache sangen, die sie nicht verstand, aber bezaubernd genug waren, dass sie erraten konnte, wem sie gehörten: Eletern. Eleter zogen durch die Wälder.
    Sie zog den Säbel.
    Lichter – viele Lichter – erwachten unter den Bäumen zum Leben, flackerten im Wald gegenüber der Bucht auf, an der Karigan und Fergal lagerten, streiften die stille Seeoberfläche. Tautropfen hingen an den Spitzen von Fichtennadeln und glitzerten nun. Gestalten, einige zu Pferd, andere
zu Fuß, leuchteten im silbrigen Schein von Mondsteinen, die sie wie Laternen am Ende von Stöcken hielten, und sie waren in bunte Farben gekleidet. Einige Eleter hielten Mondsteine vor sich auf den Handflächen, wie Priesterschüler, die Kerzen durch den Mittelgang einer Mondkapelle trugen.
    Die Mondscheinlichter spiegelten sich wie Sterne auf der schwarzen Seeoberfläche. Karigan, unfähig, sich von den Knien zu erheben, sah es staunend und kam sich vor diesen gottähnlichen Wesen wie eine Bittstellerin vor.
    Die Eleter bewegten sich beinahe lautlos, nur ihr Lied war zu hören. Vielleicht wussten sie von Karigans Anwesenheit, vielleicht nicht, aber keiner wich von seinem Kurs ab und kam auf sie zu.
    Karigan hielt die Prozession für feierlich, aber sie hörte auch hin und wieder Lachen. Und dann erkannte sie mit einem Schlag, der mitten durch ihr Herz ging und bei dem ihr beinahe der Säbel aus der Hand gefallen wäre, ihren Namen in dem Lied. Als sie genauer zuhörte, verstand sie einige der Worte, ein Verstehen des Herzens, obwohl die Sprache ihr fremd war.
    Galadheon, Galadheon, weit von Zuhaus,
Galadheon, Galadheon, wir haben dich geweckt,
In welches ferne Land bist du unterwegs
Unter dem Sternenglanz?
     
    Galadheon, Galadheon, leg das Schwert nieder,
Galadheon, Galadheon, du musst schlafen,
Du musst das Wort des Königs tragen.
Welche Geheimnisse hast du?
    Karigan runzelte die Stirn. Das Singen war nun weiter entfernt, und hier und da gingen die Lichter aus.
    Galadheon, Galadheon, heb dir dein Schwert auf
Für den Sturm, der sich zusammenbraut.
Wir müssen jetzt weiterziehen, Galadheon,
Nach Osten ziehen wir, auf Reisen sind wir.
     
    Leg dich nieder und schlaf, Galadheon,
Leg dich nieder und schlaf …
    Karigan schreckte aus dem Schlaf und sah, dass das goldene Licht des Morgens durch den Nebel brach, der sich über dem See gebildet hatte. Eleter. Sie hatte von Eletern geträumt, die durch den Wald zogen. Nein, es war kein Traum gewesen. Oder vielleicht doch … Sie war nicht sicher. Bis ihr Blick auf den Pfeil fiel, der aus ihrer Brust ragte, ein Pfeil mit einem weißen Schaft und weißer Fiederung. Sie schrie auf, als sie das leuchtend rote Blut an ihrer Brust bemerkte.
    Fergal schreckte aus tiefem Schlaf auf und sah sich wild um. »Was ist denn? Was ist?«
    Karigan setzte dazu an, etwas zu sagen, aber der Pfeil verwandelte sich in Rauch und wurde verweht. Auch das Blut verschwand. Sie berührte ihre Brust, fand aber kein Anzeichen von Pfeil oder Wunde.
    »Was ist geschehen?«, wiederholte Fergal und blinzelte verschlafen.
    »Ich … ich … habe geträumt«, sagte sie einigermaßen erschüttert. Hatte sie sich den Pfeil nur eingebildet, oder hatte ein Eleter ihr eine Botschaft hinterlassen? Ihr Götter, wenn alles Wirklichkeit gewesen war, wussten jene Eleter, die ihren Tod wünschten, bereits, dass sie noch am Leben war.

    »Träume.« Fergal gähnte. »Ich habe von Leuten geträumt, die über mich lachten und ›Abdeckerjunge, Abdeckerjunge‹ sangen.« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann mich nicht besonders gut erinnern.«
    Als er sich den Schlaf aus den Augen rieb, bemerkte Karigan, dass es aussah, als schwebe Goldstaub zu Boden. Sie schauderte.

DURCH WÄNDE GEHEN
    Dales Magen krampfte sich zusammen, als der Wagen über die »Straße« ins Lager rumpelte. Sie schloss die Augen – nicht gegen das Sonnenlicht, das plötzlich nicht mehr von den Baumwipfeln des Waldes gefiltert wurde,

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