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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Führung sie angeblich helfen sollte. Ihr Vater und Zacharias behandelten sie, als wäre sie eine schöne Porzellanvase, die zerbrechen würde, wenn jemand sie auch nur falsch ansah.
    Wenn sie nur wüssten! Wenn sie nur von ihrer Beziehung mit F’ryan wüssten. Ihr wurde ganz elend bei dem Gedanken, wie es wäre, wenn es an die Öffentlichkeit käme, denn die Reaktion ihres Vaters würde schnell, extrem und vernichtend sein. Er würde sie für ruiniert halten, sie für immer aus dem Clan ausstoßen und nie wieder erlauben, dass sie auch nur in die Nähe von Familienangehörigen kam.
    Zacharias’ Reaktion? Das war schwieriger einzuschätzen – der König war in so vielerlei Hinsicht ein Rätsel für sie. Wie streng bewertete er die Vergehen des Herzens?
    Sie ging nun langsamer und dachte weiter nach. Bisher hatte sie niemandem Grund gegeben, an ihrer Tugend zu zweifeln. Nur die Grünen Reiter wussten von ihr und F’ryan, und ihre Ehre verpflichtete sie, Estoras Geheimnis zu wahren. Keiner von ihnen wollte, dass sie von ihrem Clan ausgestoßen wurde, und indem sie ihren Ruf schützten, ehrten sie auch F’ryans Andenken und seinen Wunsch, sich um sie zu kümmern.
    Dafür war Estora unendlich dankbar, aber sie wusste auch, dass die Reiter dem König die Treue geschworen hatten. Konnten sie angesichts der Verlobung das Geheimnis weiter vor ihm wahren?
    »Und wie lange?«, murmelte sie. Lange genug, dass er die Wahrheit nicht vor ihrer Hochzeitsnacht erfuhr?
    Sie blieb stehen, hob ein leuchtend rotes Ahornblatt vom
Weg und drehte es zwischen den Fingern. Bei Hofe wurde züchtiges Verhalten erwartet, aber was wirklich geschah, war eine ganz andere Sache. Estora kannte diverse adlige Damen, die geheime Affären hatten, obwohl es schwierig war zu sagen, wie weit diese Beziehungen tatsächlich gingen. Vieles davon erschien unschuldig: Geschenke, die in Nischen verborgen wurden, seelenvolle Gedichte, die durch offene Fenster gelesen wurden, romantische Spaziergänge im Garten, gestohlene Küsse, alles begleitet von Schmachten und verträumten Blicken.
    Sie war der Ansicht, dass all dies auf eine Politik zurückzuführen war, bei der junge Leute von ihren Eltern verheiratet wurden, oft an vollkommen Fremde. Sie sahen ein Leben ohne jegliche Liebe voraus, eine Heirat, die um der Bündnisse und der Blutlinie willen geschlossen wurde, nicht wegen persönlichem Glück. Das machte verbotene Romanzen nur noch feuriger und leidenschaftlicher. Und herzzerreißender. Manchmal trieb es die Betroffenen bis zum Äußersten.
    Hin und wieder wurde eine junge Frau von ihren Eltern aus irgendeinem angeblichen Grund vom Hof weggeschickt, aber natürlich wussten alle, was wirklich dahintersteckte. Entweder ging es darum, sie von einem unpassenden Angebeteten zu entfernen, oder die fragliche junge Dame war nicht vorsichtig genug zu verbergen, dass sie schwanger war. Eine Familie von hoher Stellung, besonders eine adlige Familie, würde nicht zulassen, dass ihr guter Name von solcher Schande besudelt wurde.
    Wie war es für die anderen?, fragte sich Estora und bog das Blatt zwischen den Fingern. Wie war es für jene, die nicht so offensichtlich in der Klemme steckten? Was sagten und taten sie in ihrer Hochzeitsnacht, wenn ihr jungfräuliches Blut, das Zeichen ihrer Keuschheit, nicht floss?

    Es gab selbstverständlich Möglichkeiten, so etwas zu erklären. Einige Mädchen »beschädigten« sich schon beim Reiten, aber sie bezweifelte, dass solche Behauptungen die Ausbrüche von frisch gebackenen Ehemännern beschwichtigen konnten, die jungfräuliche Ehefrauen erwarteten. Einige junge Damen verursachten einen Fleck aus Schweineblut auf den ehelichen Laken, aber Estora nahm an, die meisten Männer waren nicht dumm genug, darauf hereinzufallen.
    Was würde sie tun?
    Selbstverständlich war da immer noch die Wahrheit. Aber wie sagte man einem Verlobten, der zufällig auch noch der König war, dass man vor ihm einen anderen gehabt hatte? Und was würde er tun, wenn er die Wahrheit erführe?
    Am Ende lag ihr Schicksal in Zacharias’ Händen.
    Vielleicht würde er verständnisvoll sein. Sie glaubte nicht, dass er selbst vollkommen zölibatär lebte, aber bei Männern war das etwas anderes. Bei Männern, besonders bei mächtigen Männern, war es akzeptabel, wenn sie Affären hatten, wann es ihnen passte. Und wenn Zacharias die Wahrheit nicht gut aufnahm, konnte sie das vernichten. Sie würde der Schande nie entkommen.
    Der Gedanke an die Folgen

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