Der schwarze Thron - Reiter reiter3
machte sie schwindlig, bewirkte, dass sie sich am liebsten in einer dunklen Ecke weit von der Burg entfernt versteckt hätte, aber sie konnte ihre Liebe zu F’ryan nicht abstreiten und würde nichts daran ändern wollen oder an der Vergangenheit – nicht um alles in der Welt. Bald würde sie jedoch eine Möglichkeit finden, mit ihrem künftigen Gatten zu sprechen, und sie betete, dass seine Empörung nicht dazu führen würde, dass sie von ihrem eigenen Clan ausgestoßen wurde und den Frieden zwischen den östlichen Provinzen und denen im Westen ruinierte. Sie würde angestrengt um Kraft und Mut beten.
Als sie Schritte auf dem Kiesweg hörte, drehte sie sich um und sah, dass Lord Amberhill lässig auf sie zukam.
»Guten Tag, meine Dame«, sagte er mit einer halben Verbeugung.
Sie nickte und versuchte nicht zu zeigen, wie überrascht sie war. »Ich wünsche Euch ebenfalls einen guten Tag.«
»Darf ich Euch meine Jacke anbieten?«, fragte er. »Ihr seht aus, als wäre Euch kalt.«
»Nein danke. Es geht mir gut.« Ein unbehaglicher Augenblick verging, und Estora spürte, wie ihr Nacken rot wurde.
Amberhill verbeugte sich erneut, wobei eine Locke seines rabenschwarzen Haars sich aus seinem Pferdeschwanz löste und über seine Schläfe herunterhing. »Dann verzeiht mir meine Aufdringlichkeit, meine Dame.« Und er drehte sich um, um zu gehen.
Estora machte einen Schritt hinter ihm her »Wartet.«
Er hielt inne und wandte sich um. »Ja?«
Estora war nicht vollkommen sicher, welcher Impuls sie bewogen hatte, ihn aufzuhalten. Verlegen wie sie war, brauchte sie einen Augenblick, um zu antworten. »Ich glaube nicht, dass wir schon offiziell vorgestellt wurden.«
»Das ist wahr, aber ich kann nicht vorgeben, Eurer Aufmerksamkeit würdig zu sein.«
Estora hätte beinahe gelacht. Die Worte waren schön genug, aber sie nahm ihm die vorgebliche Bescheidenheit nicht ab, denn sie hatten bei dem Empfang der Huradeshianer genügend verstohlene Blicke gewechselt, um seine Worte eher zweifelhaft zu machen.
»Ich möchte alle kennenlernen, die mit meinem zukünftigen Gatten verwandt sind.«
Amberhill zog eine Braue hoch. »Dann bin ich Euch also nicht vollkommen unbekannt.«
»Kaum eine Vorstellung.«
»Erlaubt mir, das zu korrigieren.« Er legte die Hand an die Schläfe und verbeugte sich tief und elegant, und der dunkelblaue Samt seines Fracks spannte sich ein wenig über seinen Schultern. Das Kleidungsstück war, wie sie bemerkte, in guter Verfassung, aber der Stil mit den weiten Ärmeln stammte aus der Generation ihres Großvaters. Sein Leinenhemd war vergilbt und am Kragen verschlissen.
»Ich bin Xandis Pierce Amberhill. Der Dritte. Und Euer gehorsamster Diener.« Als er sich wieder erhob, stand er aufrecht und stolz da, als fordere er sie heraus, an seiner Abstammung zu zweifeln.
»Und ein Vetter des Königs«, fügte sie hinzu.
»Weitläufig.«
Estora hielt es für interessant, dass er ihr gegenüber diesen Umstand zugab. Die meisten hätten versucht, die Nähe einer solchen Verwandtschaft zu betonen, nicht die Entfernung. Seit der Veröffentlichung ihres Heiratsvertrags fanden sich überall entfernte Verwandte, von denen sie nie etwas gewusst hatte.
Amberhill schaute in die Ferne, als wäre er tief in Gedanken versunken, bevor er ihr wieder seine Aufmerksamkeit zuwandte. »Ich stamme aus dem Clan Hillander, und meine Ländereien, oder was von ihnen übrig ist, liegen in der Mitte der Provinz.«
Ihr Vetter Richmont Spane hatte Amberhill als verarmten Landbesitzer bezeichnet, aber sie hakte nicht weiter nach.
»Und was bringt Euch nach Sacor?«, fragte sie stattdessen.
»Natürlich die Nachricht über die Verlobung meines Vetters«, sagte er grinsend. »Und andere Geschäfte.«
Estora war nicht aufgefallen, wann sie weitergeschlendert waren, aber nun gingen sie auf den Gartenwegen spazieren.
Sie nahm an, andere würden daran Anstoß nehmen, dass sie, die künftige Gemahlin des Königs, ohne Anstandsdame mit einem anderen Mann spazieren ging – es sei denn, man hielt ihre Waffe dafür, doch die meisten taten das nicht.
Da sie gerade erst an F’ryan und ihre schwierigen Umstände gedacht hatte, war sie müde und fühlte sich von all diesen Sorgen wie ausgewrungen. Sie ließ ihr Ahornblatt fallen, sah zu, wie es zu Boden schwebte und einen blutroten Fleck auf dem Boden bildete.
»Seid Ihr schon in der Stadt gewesen, um die Eleter zu sehen?«, fragte Amberhill.
» Nein.«
Ihre Antwort hatte wohl heftig
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