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Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition)

Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition)

Titel: Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Waters
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Ecke begann man zu würfeln, in der anderen zu raufen, und dazwischen machte man sich den Spaß, aus geworfenen Runenstäben die Zukunft zu lesen oder mit den Frauen zu schäkern.
    Der Lärm rauschte in Caitlíns Ohren, ihr Hals kratzte vom Rauch des Herdfeuers und der zahllosen Bronzelampen. Den Hersen musste sie nicht mehr bedienen, da ihn das Ale und Álfdis’ Tränke längst auf seinem Thronstuhl hatten einschlafen lassen. So hatte sie Muße, nach Njal Ausschau zu halten. Einmal sah sie ihn bei Dyrí sitzen: Beide schlugen ihre Trinkhörner aneinander und leerten sie in einem Zug.
    Njal schien nicht zu bemerken, dass Thorir im Schatten hinter ihm an der Wand lehnte und seinen Rücken anstarrte, als würde er sich nichts mehr ersehnen, als noch einmal den Dolch in ihn zu stoßen.
    Caitlín zog es vor, sich in der Küche aufzuhalten. Sie half, die riesigen Bratenstücke, die über dem Herdfeuer gedreht wurden, mit Fett zu begießen und mit gemahlenem Pfeffer, einem kostbaren orientalischen Gewürz, zu bestreuen. Edana, die Mägde und Sklavinnen keuchten und jammerten vor Erschöpfung, aber wenigstens wurden sie nicht mehr von Álfdis gestört, die sich mit Kopfschmerzen in ihre Schlafkammer zurückgezogen hatte.
    »Du siehst aus, als könntest du ein Bad gebrauchen«, sagte eine leise Stimme. Caitlín lief es eiskalt den Rücken hinab. Sie drehte sich um.
    Thorir stand am Eingang.
    »Was wollt Ihr?«, fragte sie abweisend.
    »Wasser«, erwiderte er. »Vom vielen Met klebt mir die Kehle.«
    Statt ihr zu befehlen, es ihm zu bringen, schritt er durch die Küche, wobei er die Hintern der Frauen tätschelte und mit einer der Sklavinnen tuschelte. Sie lachte. Allen Ernstes, sie lachte. Auch die anderen machten nicht den Eindruck, als wollten sie sich vor Angst augenblicklich in Luft auflösen. Nun, sie wussten nicht, was Caitlín wusste, und eine Frau nackt über den Dorfplatz zu treiben war hierzulande wahrscheinlich alles andere als ungewöhnlich. Vielleicht erhoffte sich die Sklavin, der er einen Kuss auf die Schläfe drückte, eine Belohnung, wer wusste das schon. Sie reichte ihm einen Becher, den er leerte, bevor er wieder zu Caitlín trat.
    »Also, das Bad«, nahm er den Faden wieder auf. »Ich könnte dir später helfen, dein nass geschwitztes Kleid abzustreifen und …«
    »Ich bin die Sklavin Eures Vaters, nicht Eure«, unterbrach sie ihn, während sie nicht nachließ, Fett über den Braten zu gießen. Wie weit ist es mit mir gekommen , dachte sie, dass ich froh bin, mich darauf berufen zu können, eine Sklavin zu sein .
    »Wer weiß, wie lange das noch so bleibt.« Täuschte sie sich, oder wechselte er mit der Sklavin einen eigenartigen Blick? Aber der Moment war rasch vorüber, und auf seinem durchaus anziehenden Gesicht breitete sich ein besitzergreifendes Grinsen aus. »Was soll er denn mit dir anfangen? Er kann nicht mehr, wie du sicher längst bemerkt hast, und er will auch gar nicht.«
    »Und das kommt mir sehr zupass, denn auch ich will nicht mehr.«
    Er hörte nicht zu. »Wenn dir nachts unter deinen Fellen also langweilig wird, dann kriech doch unter meine. Da gehörst du sowieso hin, schließlich habe ich dich vom Ufer aufgelesen. In den nächsten Tagen werde ich zwar unterwegs sein, aber vielleicht schürt das ja deine Sehnsucht nach mir?«
    Er stand nun neben ihr, und als sie die Kelle mit Fett hob, legte er eine Hand unter ihre Achsel. Mit aller Macht unterdrückte sie das Verlangen, ihm das heiße Fett überzuschütten. Was er dann wohl täte? Sie wollte es nicht herausfinden. Er stellte sich hinter sie und ließ auch seine andere Hand auf Wanderschaft gehen.
    »Nicht!« Mit einem Schrei drehte sie sich um und ließ die Kelle fallen.
    »Bei Odins Gemächt«, knurrte er und blickte auf seine fetttriefenden Stiefel. Er gab der Kelle einen Tritt. »Was bist du ungeschickt!«
    Auf den Gedanken, eine Sklavin könne sich mit voller Absicht gewehrt haben, schien er nicht zu kommen. Seitwärts entschlüpfte sie ihm. Sie musste ins Freie, musste nach Luft schnappen, auch wenn das bedeutete, auf dem Weg durch die Halle Njal und Sif zu begegnen.
    »Dich werde ich schon noch zähmen!«, rief Thorir hinter ihr her. »Dich und meinen schwarzen Bruder.«
    Caitlín hatte Glück. Von Njal war nichts zu sehen, als sie sich hinter den mit zechenden Männern besetzten Bänken vorbeischob. Sich allerlei grabschender Hände erwehrend gelangte sie an die Tür, die offen stand, um frische Luft einzulassen, die gegen all

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