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Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition)

Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition)

Titel: Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Waters
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Menge näherte sich vorsichtig und blieb in weitem Abstand zu den Brüdern stehen.
    Caitlín drängte sich hindurch. Keinen Kampf mehr, lieber Gott, keinen Kampf! , flehte sie im Stillen.
    Eher wollte sie sich Thorir zu Füßen werfen und ihm anbieten, auf ewig seine willige Sklavin zu sein. Aber selbst das würde die Männer nicht von einem Kampf abhalten, das wusste sie inzwischen. Diese nordischen Sturköpfe hielt niemand auf.
    »Wie ich sehe, geht es dir wieder gut, Bruder«, sagte Thorir. »Anscheinend hast du dich im Schweinestall wohlgefühlt.«
    Sein Lachen klang unsicher. Njal betrachtete das eigene Hemd in den Händen, drehte es hin und her und warf es sich schließlich über die Schulter.
    »Es ist gar nicht so schrecklich bei den Schweinen«, erwiderte er freundlich. »Dein Atem stinkt jedenfalls übler.«
    Caitlíns Hand flog an ihre Kehle. Njals überraschende Angriffslust ließ nicht nur sie den Atem anhalten, sondern auch sämtliche Zuschauer. Es war totenstill.
    »Deine Nase hat anscheinend in dem Koben gelitten.« Thorirs Stimme zitterte vor Zorn, doch noch hatte er sich im Griff.
    »Nun ja, sie hat viel Blut gerochen.« Njal verschränkte die Arme. »Und ich kann es immer noch riechen. Es klebt an deinen Fingern.«
    Er zog sich das Hemd wieder von der Schulter und begann Thorir weitläufig zu umkreisen. Caitlín begriff nicht, was das sollte, bis ihr auffiel, dass er dabei den Thrymheimern stets seinen Rücken zuwandte.
    Sie sollten seine Wunden sehen. Sie alle sollten mit eigenen Augen sehen, was Thorir ihm angetan hatte.
    »Eines Tages werde ich Vergeltung fordern, Thorir«, sagte er ruhig.
    Sein Bruder war gezwungen, sich zu ihm zu drehen. »Ein Sklave hat nichts zu fordern.« Er spuckte vor ihm aus. »Bastard.« Aber seine Stimme war nicht so laut und selbstsicher wie gewohnt.
    »Deine Beleidigungen sind allzu plump. Hoffst du, mich aufzustacheln, sodass ich dich anspringe und du mich mit gutem Gewissen töten kannst? Ich bin ein Wikinger und jähzornig wie alle von uns. Wie jeder freie Mann. Aber auf meinen Reisen habe ich gelernt, manches zu erdulden. Und so werde ich auch dich ertragen. Was soll ich also für dich tun? An deinem Schiff weiterarbeiten? Wenn das dein Wunsch ist, werde ich nachher damit fortfahren.« Dann trat er unverhofft nah an Thorir heran, sodass dieser zurückzuckte. »Man verschwendet ja schließlich keine Arbeitskraft.«
    Er lachte, als er wieder zurücktrat, und Caitlín fragte sich allen Ernstes, ob nun beide Brüder verrückt geworden waren.
    »Komm her, Caitlín.« Njal streckte einen Arm aus. Böse funkelte sie ihn an. Musste er sie in dieses Rund zwingen, das ihr in diesem Moment wie ein Kampfplatz aus der Römerzeit erschien?
    Sie schüttelte den Kopf, und da kam er auf sie zu und zog sie zu sich. »Ihr verdanke ich mein Leben!«, rief er in die Runde. »Caitlín von Lionee an der Bann aus Irland. Die schönste und edelste Frau, die mir auf meinen Reisen je begegnet ist. Ihr kennt sie alle, sie ist die Vertraute meines Vaters.«
    Einige der Umstehenden nickten. Njal ließ sie wieder los, und sie flüchtete zurück in die schützende Menge.
    »Ich gehe jetzt, um dein Schiff zu bauen, Bruder«, sagte er lächelnd. »Oder hast du irgendwelche Einwände?«
    Thorir schwieg. Njal schlüpfte geschmeidig in sein Hemd, während er zum Tor und durch die Gasse ging, die die Thrymheimer ihm bildeten. Er verschwand aus dem Sichtfeld. Zwischen den sich zerstreuenden Nordleuten fand Caitlín zu Patrick zurück.
    »Hast du das gehört?«, flüsterte sie ihm zu.
    »Jedes Wort.«
    »Was ist bloß in ihn gefahren, sich so aufzuführen? Ich bin vor Angst gestorben!«
    »Wirklich? So dramatisch fand ich seinen Auftritt nun auch wieder nicht.« Kurz glitt sein Blick über ihren Bauch, als wolle er damit sagen, dass ihre Gefühlswelt im Moment ohnehin durcheinander war. Sie sah an sich hinunter. Natürlich war ihr Bauch flach wie immer. Über Patricks Vermutung musste sie noch einmal in Ruhe nachdenken. Ihre letzte Monatsblutung war ausgeblieben, aber von den Mägden des heimischen Hauses wusste sie, dass das auch passieren konnte, wenn einem etwas anderweitig hart zusetzte. Nun, versklavt zu sein und ständig um den Liebsten bangen zu müssen, konnte sicherlich als ausreichende Erklärung gelten! Aber wollte sie eine Schwangerschaft überhaupt abstreiten?
    Nichts könnte schöner sein , dachte sie und spürte, wie sie innerlich weich wurde.
    »Habt Ihr gesehen, Herrin Caitlín, wie

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