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Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition)

Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition)

Titel: Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Waters
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Wiesen, wie war das möglich?
    »Njal«, keuchte sie erneut, »Njal, bitte …«
    »Ja?«
    Er lockerte ein wenig seine Umarmung und blickte auf sie hinab.
    »Wie du einen ansehen kannst«, murmelte sie verwundert. »Als wolltest du zugleich ein Mädchen betören und einen Feind bekämpfen.«
    »Tut mir leid.«
    »Du denkst schon wieder an Thorir, nicht wahr?«
    »Nicht verwunderlich, oder?«
    Sie biss sich auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf. Es war nicht zu übersehen, dass etwas in ihrem Kupferkopf vorging. Er wartete darauf, und er konnte förmlich sehen, dass auf ihrer Zunge etwas lag, das herauswollte.
    »Deinem Vater geht es zusehends besser«, sagte sie schließlich. »Er hat mir eine Geschichte erzählt.«
    »Soso. Eine Geschichte.« Das konnte nicht das sein, was sie beschäftigte. »Nun, das ist immerhin eine gute Neuigkeit.«
    »Er wird wieder so stark werden wie zuvor.«
    Da war er sich nicht so sicher, aber nun gut.
    »Du darfst wieder Hoffnung schöpfen«, fügte sie hinzu, da er schwieg. Ihre Finger glitten sacht an seinen Armen entlang, verschlangen sich in seinem Nacken. »Du hast Freunde, das weißt du, oder?«
    »Freunde?«
    »Patrick, Edana – sogar Mutter Laurentia. Nein, widersprich nicht!« Sie fuhr eine seiner Brauen entlang, die er zweifelnd gehoben hatte.
    »Allesamt Sklaven und Christen«, brummte er.
    Anscheinend machte er ein reichlich verdrießliches Gesicht, denn mit einem Mal warf sie den Kopf in den Nacken und lachte hellauf. Er hatte sie noch nie so herrlich lachen hören. Die Töne perlten wie die Musik von Patricks Harfe, nur um ein Vielfaches schöner. Ihm war danach, ihre weißen Zähne mit seiner Zunge zu erforschen, doch er bezwang sich und genoss stattdessen ihren Anblick.
    Als sie sich wieder beruhigt hatte und ihn unter halb geschlossenen Lidern ansah, so betörend und einladend, hielt ihn nichts mehr.
    Er ging in die Knie, umfasste ihre Handgelenke und wollte sie zu sich herabziehen. Doch sie entschlüpfte ihm und legte stattdessen die Arme um seinen Hals. Die Fülle ihres Haars raubte ihm die Sicht, da sie sich über ihn neigte. Ihr Duft hüllte ihn ein.
    »Njal«, wisperte sie dicht an seinem Ohr, »Njal, ich danke Gott, dass er uns zusammengeführt hat. Auch wenn die Umstände schrecklich waren und es noch immer sind, muss man das Gute darin erkennen und ergreifen. Und das tue ich jetzt. Ich ergreife es.«
    So sehr erstaunten ihn ihre Worte, dass er bewegungslos innehielt. Caitlín fuhr durch seine Haare, ließ sich an ihm hinabgleiten, küsste ihn auf die Stirn, auf seine Wangen, berührte sacht seinen Mund und ließ die Lippen an seinem Hals hinabwandern. Sein Eisenreif schien sie nicht zu stören. Jede ihrer Berührungen ließ seine Seele auflodern. Sein Körper brannte, gierte nach ihr. Die Schmerzen im Rücken waren vergessen, sein Wikingerherz wollte nur noch erobern, doch er hielt still.
    Ihre Lippen, ihre Fingerspitzen berührten seine Bauchmuskeln. Kurz strich ihre Zungenspitze über seinen Nabel, und er biss die Zähne zusammen.
    Sie warf ihre Locken zurück und lächelte ihn von unten her an.
    »Mach nur weiter«, keuchte er. »Aber bedenke bei allem, was du tust, dass ich derzeit nicht in der Lage bin, mich mit dir im Stroh zu wälzen.«
    Langsam richtete sie sich wieder auf. Aus ihrem Blick sprach Entschlossenheit. Sie raffte ihre Kleider, und er beobachtete mit wachsender Gier, wie ihre hellen Schenkel sichtbar wurden. Sie setzte sich auf seine Knie.
    »Ist es so erträglich?«, hauchte sie in sein Ohr.
    Wie konnte sie das jetzt noch fragen? Er hob sein Hemd, schnürte die Hose auf. Als Caitlín ihm half, zitterten ihre Finger voller Ungeduld. Dieses Mal war es an ihr zu bestimmen, wie sie zusammenkamen. Er stöhnte, als sie sich auf ihm niederließ und zugleich eine Schulter von dem lästigen Kleiderstoff befreite, um ihm keck ihre Brust darzubieten.
    »Bei Thors Hammer, du bist …«
    »Ja, ich weiß.«

IV.
SCHWÜRE

20.
    D ie Sonne schien so warm wie noch nie in diesem Frühjahr. Der Duft eines nahenden kurzen Sommers lag über Thrymheimr. Caitlín fühlte sich wie ein Fohlen, das umherstürmen wollte und nicht durfte. Aus dem Kloster hatte sie sich stehlen können, um über die Wiesen zu laufen – hier war das Wagnis zu groß. Dennoch hielt sie sich immer häufiger in der Nähe des Tores auf, erhoffte sich eine Gelegenheit, hinauszuschlüpfen. Jetzt, da es wärmer wurde, kamen immer mehr Bauern aus den umliegenden Dörfern, um Tribute zu

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