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Der Schwefelfluss

Der Schwefelfluss

Titel: Der Schwefelfluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Günstlingen. Geh mir endlich aus dem Weg!«
    Er wusste genau, dass er jetzt zu weit gegangen war, aber die Art, die Laffeur an sich hatte, brachte ihn zur Weißglut. Auch wenn dieser der Bruder des Königs war, durfte er sich nicht einbilden, dass jeder nur nach seiner Pfeife tanzte.
    »Ich bestehe auf meinem Recht!« sagte Laffeur.
    »Es wird dich den Kopf kosten«, behauptete Corian gelassen.
    »Wenn meine Klinge nur halb so scharf ist wie dein Maul, habe ich nichts zu befürchten.«
    Inzwischen war der L'umeyn herangekommen. Seine ganze Haltung drückte angespanntes Interesse aus.
    »Du wirst dich der berechtigten Forderung meines Bruders nicht entziehen können, Graf Corian«, meinte er leichthin. »Oder hältst du nichts mehr von einer ehrenvollen Abwicklung zwischen Edelleuten?«
    Corian blickte von einem zum anderen und musste feststellen, dass selbst Mormand einem Zweikampf entgegen zu fiebern schien.
    »Ihr sollt euer Schauspiel haben. Aber Laffeur wird sich noch wünschen, er wäre mir aus dem Weg gegangen. Wann?«
    »Sofort, du Großmaul!« Der Bruder des Königs machte Anstalten, sich auf Corian zu stürzen, überlegte es sich dann aber doch anders. »Wir treffen uns auf dem Turnierplatz.«
    *
    Erstaunlich viele Zuschauer hatten sich eingefunden. Der Platz, von mehrfach mannshohen Mauern eingeschlossen und inmitten eines ausgedehnten Parks gelegen, war von den schwefligen Dämpfen der Lorana noch weitgehend verschont geblieben. Der sandige Boden zeigte die Spuren vieler Kämpfe, wie sie stets bei Vollmond zur Unterhaltung und Belustigung des Königs und seines Gefolges ausgetragen wurden. Magische Einflüsse hielten Schnee und Eis fern.
    Graf Laffeur war mit seinen beiden Kumpanen erschienen, die sein Schwert und den Helm mit dem bunten Federbusch trugen. Im Gegensatz zu Corian hatte er eine Vollrüstung angelegt, die ihn zwar unbeweglicher machte, dafür aber besser schützte. Sein Blick glitt zu den Rängen hoch.
    »Wo ist Vassander? Interessiert ihn der Kampf nicht?«
    »Er wird es nicht wissen«, antwortete einer seiner Begleiter zögernd.
    »Der Erzmagier weiß über alles Bescheid, was in Ugalos vorgeht«, wies Laffeur ihn zurecht. Am linken Unterarm trug er bereits seinen Schild, der mit zwei Lederschlaufen befestigt war. Er setzte den Helm auf und nahm das Schwert. So angetan, trat er in die Schranken, wo Graf Corian ihn schon erwartete.
    »Ich bin bereit!«
    »Es wird dein letzter Kampf sein.«
    Vorübergehend brach die Sonne durch die in großer Höhe dahintreibenden Giftschwaden. Noch machte sich der Gestank hier, im Mittelpunkt der Insel, kaum bemerkbar. Aber es sah so aus, als senkten die schwefligen Schwaden sich langsam nieder.
    Hart prallten die beiden Kämpfer aufeinander. Ihre Schwerter schmetterten auf den Schild des Gegners. Graf Corian, der nur ein Kettenhemd und seinen Federhelm trug, zog sich mit wenigen raumgreifenden Schritten zurück. Mit einem heiseren Aufschrei stürmte Laffeur hinter ihm her, rannte aber ins Leere.
    Corian schien sich einen Spaß daraus zu machen. »Hier!« rief er, dass es weithin zu hören war.
    Laffeur wirbelte herum. Sein Gesicht verzerrte sich zur Grimasse, als er erneut auf den Gegner eindrang.
    Diesmal parierte Corian den Schlag mit seinem Schwert und griff seinerseits an. Kraftvoll und schnell waren seine Bewegungen; sie verrieten den geübten Kämpfer.
    Laffeur musste ihm weichen. Obwohl er sich verbissen zur Wehr setzte, wurde er Schritt für Schritt bis an die Schranke zurückgedrängt. Als er die Stange im Rücken spürte, ließ er sich völlig unerwartet fallen. Gleichzeitig löste sich der Schild von seinem Arm.
    Während Laffeur das Schwert hoch riss und damit einen Hieb Corians ableitete, der tief in das Holz der Schranke eindrang, fuhr seine Linke durch den lockeren Sand und schleuderte ihn dem Angreifer entgegen.
    Das Ganze kam so überraschend, dass Corian keine Zeit fand, sich abzuwenden. Geblendet taumelte er zurück. Ein wohlgezielter Tritt brachte ihn zu Fall, und schon stand der Bruder des Königs über ihm und ließ sein Schwert auf ihn niedersausen.
    Einige Zuschauer schrien auf.
    Doch musste Corian den Schlag geahnt haben, denn blitzschnell rollte er sich zur Seite. Der Hieb, der ihm sonst den Schädel gespalten hätte, trennte nur den Federbusch von seinem Helm ab.
    Aber schon riss Laffeur das Schwert wieder hoch. Diesmal schien er den unter ihm Liegenden aufspießen zu wollen.
    *
    Mythor erwachte davon, dass ihm eine kalte,

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