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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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annehmen wollen, dann darf ich mich jetzt von Ihnen verabschieden. Sie können... «
    »In welcher Richtung fahren Sie denn?«
    »Immer geradeaus den Boulevard hinunter.«
    »Bis Lexbrook?«
    »Ich komme direkt daran vorbei.«
    Da sagte sie plötzlich: »Also gut, ich werde mit Ihnen fahren.«
    Einen Augenblick zögerte ich, so daß sie annehmen konnte, ich wolle mein Angebot wieder zurückziehen. Mein Zögern dauerte gerade lange genug, um ihr klarzumachen, daß ich nicht allzu begierig darauf war, sie mitzunehmen. Dann sagte ich ziemlich mürrisch: »Na schön.«
    Ich hielt ihr die Tür auf, doch sie ging erst zu ihrem Wagen zurück, um die Tasche und das Paket zu holen. Dann stieg sie ein, und wir fuhren eine Zeitlang, ohne ein Wort miteinander zu sprechen. Zuerst wischte sie ein paar Tränen fort, aber dann saß sie mit unbeweglichem Gesicht da.
    Ich sagte: »Hinten an dem Wagen scheint etwas nicht in Ordnung zu sein.« Ich hielt am Straßenrand an, stieg aus, ging nach hinten und machte mich dort ein wenig zu schaffen.
    »Nun?« fragte sie, als ich wieder einstieg.
    »Ich kann nichts finden, aber etwas stimmt da nicht. Würden Sie vielleicht einmal aussteigen und die Räder beobachten, wenn ich fahre? Ich möchte mich vergewissern, ob die Hinter- und Vorderräder eine Spur halten. Ich werde vorwärtsfahren, und Sie beobachten bitte von hinten, ob alles in Ordnung ist. Dann werde ich anhalten und zurückkommen.«
    Ohne ein Wort zu sagen, stieg sie aus und stellte sich an den Rinnstein. Ich fuhr langsam etwa dreißig Meter weiter und kam dann zurück.
    »Ich habe nichts feststellen können.«
    »Die Hinterräder schlingern nicht?«
    »Nein.«
    »Und sie befanden sich in einer Linie mit den Vorderrädern?«
    »Ja.«
    »Da fällt mir ein Stein vom Herzen, ich hatte schon befürchtet, daß der Rahmen beschädigt ist.«
    »Sagten Sie nicht, Sie wären versichert?«
    »Bin ich auch, aber ich muß mit diesem Auto meinen Lebensunterhalt verdienen. Wenn der Rahmen beschädigt sein sollte, wäre das eine unangenehme Sache für mich, denn diese Reparaturen dauern recht lange.«
    »Was haben Sie denn für einen Beruf?«
    »Ich stelle private Erhebungen an.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß Sie Privatdetektiv sind?« fragte sie laut vernehmbar.
    »So ist es.«
    Sie schwieg eine Weile. Dann sagte sie vorsichtig tastend: »Das muß sehr interessant sein.«
    »Vielleicht für den, der nichts damit zu tun hat.«
    »Und aufregend.«
    »Nicht immer.«
    »Ihre Tätigkeit ist doch sicher etwas ganz anderes als der eintönige Trott, in dem die meisten Menschen ihr Leben abrollen lassen müssen.«
    »Oh, bei uns gibt es auch häufig langweilige Sachen. Viel Routinearbeit, Leute beschatten und ähnliches.«
    Ich sah auf meine Uhr und sagte plötzlich: »Ach, du meine Güte.«
    »Was ist?«
    »Ich muß im Büro anrufen, man wartet darauf, um mir einen Bericht durchzugeben, auf den ich dringend angewiesen bin. Durch den Zusammenstoß war mir das ganz entfallen. Ich sollte sie schon vor zehn Minuten anrufen.«
    »Sie?«
    »Ja.«
    »Haben Sie eine Frau als Kompagnon?«
    »Ganz recht. B. Cool«, sagte ich. »Das B. bedeutet Bertha. Sie ist eine Frau mittleren Alters, wiegt hundertfünfundsechzig Pfund, ist hartgesotten wie ein Osterei, und der Umgang mit ihr ist so schwierig wie mit einer Rolle Stacheldraht. Warten Sie hier einen Augenblick - ich gehe rasch telefonieren.«
    »Von wo wollen Sie denn hier telefonieren?«
    Ich zeigte auf ein Restaurant und sah mich ein paar Minuten darin um. Es war ein hübsches, sauberes, kleines chinesisches Restaurant, das sich wahrscheinlich in dieser Gegend niedergelassen hatte, weil hier die Mieten bedeutend niedriger waren.
    Dann ging ich wieder zum Wagen und sagte zu ihr: »Ich habe sie verpaßt. Sie wird sicher schon in zehn oder fünfzehn Minuten zurück sein, aber Bertha ist sehr empfindlich in diesen Dingen. Sie wird stets wütend, wenn ich einen vereinbarten Anruf nicht auf die Minute genau einhalte. Ich möchte daher an einem Ort bleiben, von dem aus ich laufend versuchen kann, sie zu erreichen. Würde es Ihnen etwas ausmachen, mit hineinzukommen und mit mir eine Minute zu warten? Das Auto können wir so lange abschließen. Es ist e >n nettes chinesisches Restaurant, in dem es ein paar besondere Spe- z ialitäten gibt. Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Wenn Sie so lange mit mir warten, bis ich die Verbindung bekommen habe, lade ich Sie zum Abendessen ein.«
    »Und wenn ich nicht warten

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