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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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interessieren, die man bei der Wahl eines Grundstückes, das auf neuerschlossenen Bauplätzen liegt, unbedingt berücksichtigen sollte.«
    »Diese Gesichtspunkte interessieren mich sogar sehr«, sagte ich.
    Sie nahm einen Bleistift und deutete damit eine geschwungene Linie in der Luft an. »Vielleicht ist das ein übertriebener Standpunkt von Geschäftsmoral, aber ich bin der Auffassung, daß ein derartiger Kauf beide Teile in gleichem Umfange zufriedenstellen sollte.«
    »Das ist eine höchst lobenswerte Einstellung von Ihnen.«
    Sie warf mir einen raschen Blick zu, doch konnte sie meinem Gesichtsausdruck nichts entnehmen.
    »Sie müssen davon ausgehen, daß die günstig gelegenen Teile eines neuen Baugeländes, und zwar die mit dem schönsten Ausblick, so aufgeteilt sind, daß möglichst viele' Grundstücke entstehen.«
    »Natürlich«, sagte ich.
    »Der Grundstücksmakler gedenkt auf diese Weise mehr Geld herauszuschlagen. Es ist natürlich noch genügend Platz für ein Haus und auch für eine Garage vorhanden. Doch der Zugang zur Garage kann Schwierigkeiten bereiten, und bei feuchtem Wetter… Jedenfalls ist das ein Faktor, der in Betracht gezogen werden sollte, Andererseits werden Sie bemerkt haben, daß sich bei den Grundstücken, die an einem Steilhang liegen, zwar eine gute Aussicht ergibt, daß aber auch ernste Bauprobleme entstehen. Die Rückseite des Hauses muß zwangsläufig mehrere Etagen haben. Und die Garage läßt zusätzlich Probleme in Erscheinung treten. Entweder müssen Sie diese in die Frontseite des Hauses einbauen oder einen Fahrweg den sehr steilen Abhang hinunter anlegen. Eine solche Fahrbahn dürfte aber unbequem und unbefriedigend sein.«
    »Da mögen Sie recht haben.«
    »Nach meiner Ansicht ist man, auf die Dauer gesehen, besser bedient, wenn man ein Grundstück wählt, das auf den ersten Blick weniger verlockend erscheint, das aber kein so unvernünftiges Gefälle aufweist«, fuhr sie fort. »Sie haben dann genug Platz für das Haus, und die Garage ist viel leichter zugänglich. Außerdem sind dort die Preise auch niedriger. Wenn ein Gelände neu erschlossen wird, dann kommen die Leute und bewundern nur die Aussicht. Natürlich ist das ein bedeutender Faktor, aber die Bequemlichkeit ist auch ein wichtiger Gesichtspunkt, Mr. Lam. Finden Sie das nicht auch?«
    »Miss Ingrim«, sagte ich. »Sie sind einfach reizend, und es fällt mir schwer, Ihnen zu sagen, daß... «
    »Was zu sagen?«
    »...ich ein Privatdetektiv bin. Gerald Ballwin und seine Frau sind heute nacht vergiftet worden, und ich wollte lediglich ein paar Auskünfte über sein Geschäft einholen. Ich dachte mir, ich könnte von Ihnen leichter etwas erfahren als von anderer Seite. Und so versuchte ich es zunächst mit einem Verkaufsgespräch.«
    Sie sah mich ohne den leisesten Anflug von Überraschung an, aber dennoch konnte ich feststellen, daß sie verletzt war. »Finden Sie das anständig von sich?« fragte sie.
    »Nein, bestimmt nicht«, sagte ich.
    Sie nahm die Karte, faltete sie zusammen und schleuderte sie auf einen Tisch. »Trotzdem bin ich dankbar, daß Sie mir die wahren Gründe Ihres Besuches verraten haben.«
    »Bringen Sie die Karte bitte wieder her. Ich möchte eine Anzahlung auf ein Grundstück leisten.«
    »Worauf wollen Sie etwas anzahlen?«
    »Auf irgendein Grundstück, das Sie mir empfehlen können.«
    »Das ist doch sicher nur ein Trick von Ihnen?« fragte sie.
    Ich zückte meine Brieftasche: »Im Moment habe ich nur einhundertundfünfzig Dollar bei mir. Genügen hundert Dollar als erste Anzahlung?«
    »Dadurch würden Sie sich das Vorkaufsrecht bis zur Zahlung der ersten Rate sichern; diese beträgt im allgemeinen ein Drittel des Gesamtpreises.«
    »Was würde denn ein mittelgroßes, einigermaßen schön gelegenes Grundstück kosten?«
    »Da kann ich Ihnen eins für ungefähr zweitausendfünfhundert vorschlagen.«
    »Und mit hundert Dollar Anzahlung würde ich es in der Hand behalten?«
    »Ja, das Vorkaufsrecht.«
    »Stellen Sie mir bitte einen Vertrag oder so etwas Ähnliches aus«, sagte ich und legte fünf Zwanzig-Dollar-Scheine auf die Barriere.
    »Auf welches Grundstück?«
    »Suchen Sie eins für mich aus.«
    »Mr. Lam, tun Sie das alles etwa nur, um mir einen Gefallen zu erweisen?«
    »Vorhin hatte ich angenommen, von Ihnen den üblichen Tratsch erzählt zu bekommen, und dabei hoffte ich, daß ein paar wertvolle Informationen für mich abfallen würden.«
    »Und nun haben Sie einen anderen Entschluß

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