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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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damit ich hier aus der Umgebung verschwinden kann. Dann erst rufen Sie die Polizei an. Diese fünf Minuten Vorsprung muß ich aber unbedingt haben. Sie werden überrascht sein, wie schnell der Streifenwagen bei Ihnen ist. Ich kann es mir nicht leisten, hier in der Nähe gesehen zu werden, denn es besteht durchaus die Möglichkeit, daß ein Mann der Besatzung des Streifenwagens, wenn der Zufall es will, mich erkennt. Verstehen Sie das?«
    Zustimmend nickte sie.
    Ich schrieb ihr die Adresse meiner Wohnung und meine private Telefonnummer auf einen Zettel und übergab ihn ihr. »Sollten Sie in irgendwelche Schwierigkeiten geraten, dann rufen Sie mich an oder kommen Sie in meine Wohnung. Okay?«
    Sie nickte nur.
    »Ich gehe jetzt.«
    Sie erhob sich von der Bettkante und kam auf mich zu. In völliger Ruhe sagte sie: »Sie haben heute abend absichtlich meinen Wagen gerammt, Stimmt das?« ,
    Ich begegnete ihrem offenen Blick und antwortete: »Ja.«
    »Das habe ich mir gleich gedacht. Haben Sie mir nur deswegen das Geld gegeben?«
    »Ja.«
    »Sie bezahlen es doch nicht aus Ihrer eigenen Tasche, nicht wahr? Das läuft doch über Spesen?«
    »Stimmt.«
    »Das beruhigt mich«, sagte sie. Nach einem Augenblick fuhr sie fort: »Warum sind Sie heute abend noch einmal zu mir gekommen? Nur um mich zu warnen?«
    »Ich bin der Ansicht, daß dieser Doktor Quay ein mit allen Wassern gewaschener Bursche ist, und ich will verhüten, daß Sie für diesen Kerl den Sündenbock abgeben.«
    Ich bemerkte, wie ihre Augen feucht wurden. Impulsiv legte sie ihre Arme um meinen Hals. Dankbar preßte sie ihre Lippen auf meinen Mund. Durch ihren dünnen Pyjama fühlte ich die weichen Formen ihres Körpers.
    Als ich sie fester an mich zog, befreite sie sich aus meiner Umarmung und trat einen Schritt zurück.
    »Nein, Donald«, sagte sie mit erregter Stimme. »Nicht jetzt. Bitte. Gute Nacht.«
    Ich wandte mich um und stolperte zur Tür. »Das war eine ziemlich kalte Dusche.«
    »Donald, ich danke Ihnen«, erwiderte sie.
    »Ich Ihnen auch.« Dann öffnete ich die Tür, nahm mit ein paar Sätzen die Treppen, warf mich in meinen Wagen und gab Gas.
    Das Büro von Gerald Ballwin, dem Vorsitzenden und Geschäftsführer der neuen Grundstücksgesellschaft am West Terrace Drive, wurde um Punkt acht Uhr geöffnet.
    Seit sieben Uhr saß ich in meinem Auto vor dem Eingang und harrte der Dinge, die da kommen würden.
    Das schlanke, stille Mädchen, das gestern bei meinem ersten Besuch so eifrig Kontrakte abgeschrieben hatte, betrat pünktlich das Büro.
    Ich ließ ihr ein paar Minuten Zeit, um die Garderobe abzulegen, sich die Nase zu pudern und die Schutzhaube von der Schreibmaschine zu nehmen. Dann schritt ich durch die Tür ins Anmeldezimmer.
    Sie saß bereits an ihrer Maschine und tippte emsig. Sie mußte sich also sofort, ohne die sonst üblichen Vorbereitungen, an die Arbeit gemacht haben.
    Als ich mich bemerkbar machte, sah sie auf. »Guten Morgen.«
    »Kann ich Mr. Ballwin sprechen?«
    »So früh nicht. Mr. Ballwin wird erst in etwa zwei Stunden hier sein.«
    »Und seine Sekretärin... Wie war doch gleich ihr Name?«
    »Miss Worley.«
    »Ist sie schon da?«
    »Sie kommt gegen neun.«
    »Und die Verkäufer?«
    »Im Augenblick ist von ihnen auch noch keiner da. Aber in der Regel kommen die Herren zwischen acht und halb neun.«
    Ich sah auf meine Uhr und sagte: »So lange kann ich leider nicht warten.«
    »Vielleicht kann ich Ihnen behilflich sein.«
    »Ich wollte ein Grundstück kaufen.«
    »Sie waren gestern schon einmal hier, nicht wahr?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Haben Sie nicht mit Mr. Keetley die Besichtigung vorgenommen?«
    »So war es.«
    »Dann wissen Sie also genau, welches Grundstück Sie kaufen wollen.«
    »Nein, das nicht.«
    »Da kann ich Ihnen nicht ganz folgen.«
    »Mr. Keetley hat mich mit den Einzelheiten in ziemlich ungewöhnlicher Weise bekanntgemacht.«
    »Ja«, sagte sie trocken, »das will ich Ihnen gern glauben.«
    »Mein Name ist Lam. Donald Lam.«
    »Ich bin Mary Ingrim. Vielleicht darf ich Ihnen einmal die Karten des Geländes zeigen. Da Sie die Grundstücke schon kennen, kann ich Ihnen vielleicht nach den Karten Auskunft geben.«
    »Gut, lassen Sie uns mal sehen.«
    Sie ging zu dem Regal, das neben ihrem Schreibmaschinentisch stand, zog eine Karte hervor und legte sie auf die Barriere zwischen uns.
    Sie begann: »Ich werde Sie, so gut ich das kann, fachmännisch be-, raten. Das heißt, falls Sie überhaupt die Gesichtspunkte

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