Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
dem Quälgeist noch andere zu behandeln sind?«
    »Oh, ganz gewiß.«
    »Wie viele?«
    »Lassen Sie mich noch einmal sehen. Dieser hier, und dann war auf der anderen Seite noch ein kleines Loch... Ja, hier ist es schon.«
    »Wieviel wird das Ganze kosten?«
    »Ist das von Wichtigkeit?«
    »Aber natürlich.«
    »Nun, das kann ich noch nicht genau sagen. Am besten nehme ich mir den schmerzenden Zahn jetzt gleich vor. Ich werde ihn sofort ziehen, denn wenn ein Zahn erst einmal nachts heftig schmerzt, gibt er doch keine Ruhe mehr.«
    »Im Augenblick schmerzt er überhaupt nicht.«
    Doch Dr. Quay füllte eine Spritze mit heißem Wasser und spritzte sie gegen den Zahn. »Schmerzt das?«
    »Das lindert eher.«
    Dann begoß er ihn mit kaltem Wasser.
    »Schmerzt das?«
    »Nicht allzusehr.«
    »Wir sollten ihn doch lieber ziehen.«
    »Doktor, ich habe noch eine Menge eiliger Dinge zu erledigen. Könnten Sie mir nicht ein Mittel mitgeben, um die Schmerzen zu betäuben, wenn sie wieder heftiger werden? Wegen der Extraktion komme ich dann noch einmal vorbei. Haben Sie nicht wirksame Pillen... «
    »Das ist zwar keine richtige Lösung, doch wenn Sie noch wichtige Gänge zu erledigen haben«, sagte er. »Hier sind ein paar Anacin-Tabletten. Nehmen Sie die aber genau nach Vorschrift, und kommen Sie morgen früh um zehn Uhr wieder, dann werden wir weitersehen.«
    Ich kletterte aus dem Stuhl.
    »Morgen werde ich mir auch Ihre anderen Zähne etwas genauer ansehen. Ich fürchte, wir werden um einige Sitzungen nicht herumkommen.«
    Wieder ertönte der Summer.
    »Entschuldigen Sie mich bitte. Ich glaube, da ist schon wieder jemand gekommen. Schrecklicher Zustand, so ohne Sprechstundenhilfe! Ich habe bereits mit der Arbeitsvermittlung telefoniert und werde nachher hinfahren und mir vier oder fünf Bewerberinnen ansehen. Die Anstellung einer neuen Assistentin ist heute nahezu ein Lotteriespiel. Einen Augenblick bitte.«
    Dr. Quay ging ins Wartezimmer. Ich nahm das Tuch von meinem Hals ab und folgte ihm.
    Dr. Quay sagte: »Es war der Herr von vorhin. Er ist wieder gegangen, wird ihm wohl zu lange gedauert haben. Kommt sicher noch mal wieder. Kannten Sie ihn?«
    »Ja.«
    »Wer war es denn?«
    »Ein gewisser Keetley - der Schwager von Gerald Ballwin, dem Grundstücksmakler.«
    »So, ein Schwager von Mr. Ballwin. Seine Frau ist nämlich eine Patientin von mir. Ich wußte gar nicht... «
    »Ja, ein Schwager aus einer früheren Ehe - Bruder der ersten Mrs. Ballwin.«
    »Oh, ich verstehe«, sagte Dr. Quay.
    »Ein netter Kerl«, ergänzte ich.
    Doch Dr. Quay schien an der Fortführung des Gesprächs nicht mehr interessiert zu sein: »Morgen früh um zehn Uhr werde ich Ihnen also den Zahn ziehen. Seien Sie aber pünktlich; ich habe zu dieser Zeit zufällig eine Absage und kann Sie behandeln, sonst müßten Sie wahrscheinlich eine Woche warten.«
    Keetley lauerte beim Fahrstuhl auf mich.
    »Wie geht’s dem Zahn?«
    »Besser.«
    »’rausgezogen?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Da haben Sie aber Glück gehabt.«
    »Wieso?«
    »Doktor Quay war sicher nicht sehr erbaut davon, daß Sie bei ihm aufkreuzten.«
    »Nach Ihrer höchst taktvollen Einführung hatte ich allerdings auch befürchtet, daß er nicht allzu sanft mit mir umgehen würde. Ich glaube, er wird kaum enttäuscht sein, wenn ich morgen nicht wiederkomme.«
    »Doktor Quay«, versicherte mir Keetley, »ist kein Dummkopf, und es wäre daher höchst unklug, ihn als einen solchen anzufassen.«
    »Hab’ ich ihn denn als Dummkopf behandelt?«
    »Nun, Sie werden doch zugeben, daß es kein reiner Zufall sein kann, wenn ein Detektiv sich plötzlich dazu entschließt, ein Grundstück zu erwerben, das von Gerald Ballwin zum Verkauf angeboten wird, und wenn er gleichzeitig Zahnschmerzen bekommt und damit ausgerechnet den Arzt aufsucht, der auch Mrs. Ballwins Zähne behandelt.«
    »Und, daß es kein reiner Zufall sein kann, daß das Büro der »Alpha Investment Company< so günstig liegt, daß man von dort aus den Korridor im Auge behalten und jeden genau anpeilen kann, der in die Praxis von Doktor Quay geht«, bemerkte ich herausfordernd.
    »Oh, das haben Sie auch schon herausgeschnüffelt?«
    »Hm.«
    »Immerhin tüchtig und auch interessant«, sagte Keetley. »Sie sind wirklich ein talentierter Bursche.«
    »Ich hatte die Absicht, der »Alpha Investment Company< nachher noch einen Besuch abzustatten und mich von ihr über einige meiner Kapitalanlagen beraten zu lassen.«
    »Nun, das würde den Kreis fast

Weitere Kostenlose Bücher