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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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schrecklich dumm an, Donald! Ich habe nicht die geringste Lust, mich vor Inspektor Sellers weiter zu blamieren.« Sie unterbrach sich einen Augenblick, nur um neue Luft zu schöpfen, und fuhr dann fort: »Frank hat uns doch versichert, daß er nichts mehr gegen Miss Hanford hat. Warum hältst du sie also noch versteckt?«
    Ich zog mein Zigarettenetui hervor und hielt es Sellers hin.
    »Was soll ich mit diesen Sargnägeln?« Er angelte sich einen neuen Stumpen aus der Westentasche.
    »In der Küche ist auch noch eine Flasche Whisky«, sagte ich, um abzulenken.
    »Danke, ich bin im Dienst... Doch reden Sie nur weiter, Bertha, Sie fingen gerade recht interessant an. Donald versucht nur, uns vom Thema abzubringen.«
    »Der Fahrstuhl funktionierte also nicht, hielt aber ausgerechnet auf dieser Etage«, bemerkte Bertha.
    »Vielleicht hilft uns das irgendwie weiter«, meinte Sellers anerkennend.
    Gereizt sagte ich zu Bertha: »An deiner Stelle würde ich hauptamtlich bei der Polizei arbeiten. Eines Tages wird vielleicht noch ein brauchbarer Detektiv aus dir.«
    Bertha funkelte mich an und sagte: »Ich habe einfach keine Lust mehr, für dich den Prellbock abzugeben.«
    »Die Sache mit dem Fahrstuhl könnte wirklich etwas auf sich haben, Bertha«, fing Sellers wieder an.
    »Die kleine Kröte konnte sich die Zeitspanne, die unser Reifenschaden verursachte, zunutze machen«, fuhr Bertha fort. »Er ist nach oben gefahren, hat sofort den Fahrstuhl blockiert, um noch etwas Zeit zu gewinnen, damit... Wenn ich nur wüßte, warum er das ganze Theater anstellt, besonders nachdem Sie ihm doch wiederholt erklärt haben, daß gegen die Hanford kein Verdacht mehr besteht. Damit ist doch eigentlich alles erledigt, und sie könnte sich frei bewegen.«
    Inspektor Sellers sah mich fragend an: »Auch ich begreife Sie wirklich nicht, Lam.«
    Gereizt antwortete ich: »Ich kann nur die eine Erklärung wiederholen: Carlotta Hanford ist nicht hier und hat sich auch niemals hier befunden.«
    Bertha sah sich näher im Zimmer um. Plötzlich schrie sie los: »Natürlich ist sie hier gewesen. Sehen Sie doch nur, Frank, wie die Wohnung aufgeräumt ist. Sie müssen wissen, Donald hat nämlich nur einmal in der Woche eine Aufwartefrau. Die Aschenbecher sind geleert, sogar Staub ist überall gewischt worden.« Und zur Kontrolle fuhr Bertha mit dem Finger über die Oberfläche des Bücherregals.
    Sellers sah ihr dabei nachdenklich zu.
    Nun öffnete Bertha die Tür zum Badezimmer, sah hinein und sagte frohlockend: »Sie sind mir ein schöner Detektiv, und noch dazu auf Staatskosten.«
    »Innigsten Dank für das Kompliment«, gab Sellers zurück.
    Bertha ließ nicht locker, den Spürhund zu spielen. »Betrachten Sie sich doch mal den Spiegel. Er ist noch ganz beschlagen vom Wasserdampf, und auch die Wanne ist naß von oben bis unten. Donald, was bedeutet das?«
    Sellers stieß einen leisen Pfiff aus, wandte sich zu mir und sagte: »Nun, Lam, wo ist sie?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Miss Hanford war nicht hier.«
    »Hören Sie nun endlich auf zu leugnen, die Beweise erschlagen Sie ja förmlich. Bertha hat vollkommen recht.«
    »Mir ist kein Gesetz bekannt, das Damenbesuche verbietet. Oder sind Sie auch da besser orientiert, Herr Inspektor?«
    Sellers kratzte sich am Kopf. »Das könnte es sein... «, sagte er zu Bertha... »Deshalb hat er auch die Hanford nicht hierher gebracht. Er hatte bereits sein Täubchen im Käfig. Nehmen wir einmal an, Donald kommt hier ’raufgestürzt und stellt fest, daß das gnädige Fräulein gerade ein Bad nimmt, was bleibt ihm da anderes übrig, als... «
    »Der Schrank!« unterbrach ihn Bertha.
    »Den habe ich schon untersucht«, sagte Sellers.
    »Dazu ist er auch viel zu gerissen«, stachelte Bertha Sellers weiter auf. »Auf eine so einfache Idee würde er niemals verfallen.«
    »Moment mal«, sagte Sellers. »Versetzen Sie sich mal in seine Situation. Warum hat er eigentlich den Fahrstuhl außer Betrieb gesetzt?«
    »Das wissen wir doch bereits, er wollte lediglich Zeit gewinnen.«
    Sellers sagte: »Damit gewann er, sagen wir, vielleicht ein bis zwei Minuten zusätzlich. Aber andererseits wurde die Sache für ihn dadurch auch schwieriger. Hätte der Fahrstuhl funktioniert, dann wären wir nicht zu Fuß gegangen, und als das Mädchen wegging, wäre es daher für Donald günstiger gewesen, wenn der Fahrstuhl hätte benutzt werden können. Dann hätte für sie nicht die Gefahr bestanden, uns beim Hinunter laufen eventuell zu

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