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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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zog ihn gleich wieder heraus. Nachdem ich ihn wieder in meinem Jackett verstaut hatte, ging ich zum Fahrersitz und sagte zu Inspektor Sellers: »Ich werde jetzt die Agenturkarre holen.«
    »In Ordnung!« erwiderte er. »Zeigen Sie uns den Weg.«
    »Ich werde mich nicht um Sie kümmern. Sie müssen versuchen, Anschluß zu halten.«
    »Machen Sie sich um mich keine Sorgen«, sagte Sellers und wies auf die Sirene. »Ich habe ja noch diesen kleinen Apparat hier. Sollten Sie mal zu flott fahren, so werde ich Sie bald wieder eingeholt haben. Von mir aus können Sie also so schnell fahren, wie Sie wollen.«
    »Von mir aus... «, sagte ich und ging zum Parkplatz, wo unser Wagen stand.
    Als ich den Parkplatz verließ, zündete sich Sellers gerade eine neue Zigarre an. Er schien es nicht besonders eilig zu haben, mir nachzufahren.
    Trotz des starken Verkehrs fuhr ich ziemlich schnell und hatte bald zwei Häuserblocks Vorsprung. Aber kaum vier Querstraßen weiter hatte mich Sellers wieder erreicht. Er saß behäbig hinter dem Steuer; seine frisch angebrannte Zigarre stieß blaugraue Kringelwolken in die Luft.
    Erst nach einem halben Dutzend Straßenkreuzungen bot sich mir die Gelegenheit, nach links abzubiegen. Dabei sah ich, daß Sellers’ Wagen nach rechts Schlagseite hatte. Dann fuhr er mit einem Plattfuß an den Straßenrand heran.
    Nun trat ich auf den Gashebel.
    Noch ehe ich einen halben Häuserblock weitergekommen war, hörte ich schon Sellers’ Hupe eine ganze Serie von Protesttönen ausstoßen. Und an der nächsten Kreuzung lag mir seine Sirene in den Ohren.
    Ich fuhr unbekümmert mit ziemlicher Geschwindigkeit weiter.
    Ruckartig brachte ich den Wagen vor meiner Haustür zum Stehen, sprang heraus und rannte, den Schlüssel in der Hand, zum Eingang. Beim Aufschließen hatte ich nur den einen Wunsch: daß der Fahrstuhl unten für mich bereitstehen möge.
    Er stand unten. Flugs war ich drinnen und fuhr nach oben.
    Der Fahrstuhltür mußte man immer einen kleinen Stoß versetzen, damit sie sich ganz schloß. Oben angekommen, ließ ich die Tür ein paar Zentimeter offen, so daß sich der Kontakt nicht schließen und man den Fahrstuhl daher auch nicht vom Parterre aus in Bewegung setzen konnte. Sollten die beiden wirklich schnell nachkommen, so waren sie gezwungen, die Treppen zu Fuß zu gehen, und dadurch gewann ich einen zusätzlichen kleinen Vorsprung.
    Ich rannte den Korridor bis zu meiner Wohnungstür entlang, schloß die Tür auf, stürzte hinein und rief: »Kommen Sie, Ruth, Sie müssen hier in Windeseile verschwinden!«
    Ich hörte das Tapsen bloßer Füße und einen kleinen Aufschrei.
    Ruth stand in ein Badetuch eingehüllt in der Tür zum Schlafzimmer.
    »Gerade jetzt mußten Sie ein Bad nehmen.«
    »Donald, es ging nicht anders. Ich habe die Wohnung gründlich gesäubert. Es war wirklich notwendig. Was ist denn nur passiert?«
    »Inspektor Sellers ist nach hier unterwegs. Man hat das Päckchen mit dem Arsen in Ihrem Zimmer gefunden.«
    »Wie bitte?«
    »Sie müssen sich schleunigst anziehen und hier verschwinden«, sagte ich ungeduldig.
    »Wie soll ich das machen, wenn Sie mir Zusehen?«
    Ich schritt zum Fenster und sagte: »Ich werde Ihnen den Rücken zukehren, aber beeilen Sie sich und vertrödeln Sie nicht viel Zeit mit den Strümpfen. Ziehen Sie nur das Allernotwendigste an, und dann weg von hier. Die Tür zum Fahrstuhl ließ ich angelehnt, so daß er momentan nicht funktionieren kann. Sobald Sie draußen sind, laufen Sie eine Treppe höher. Sollte man Sie doch noch erwischen, dann verweigern Sie jede Aussage. Haben Sie eigentlich eine Miss Worley gekannt?«
    »Wer ist das?«
    »Gerald Ballwins Sekretärin.«
    »Ach richtig, einmal bin ich mit ihr zusammen gewesen.«
    »Die Leiche von Ethel Worley wurde in Ihrem Zimmer gefunden.«
    »Donald!« schrie sie auf.
    »Sie wurde ermordet - erst erhielt sie einen Schlag gegen den Kopf, und dann erdrosselte man sie mit einem Strumpf. Wußten Sie, daß sie über Doktor Quay im Bilde war?«
    »Ja.«
    »Wie erfuhren Sie das?«
    »Ethel Worley war einmal bei mir in der Wohnung... «
    »Und was wollte sie bei Ihnen?«
    »Sie versuchte, mich über Doktor Quay und Mrs. Ballwin auszuhorchen. Aber ich habe nichts verlauten lassen.«
    »Beeilen Sie sich doch mit dem Anziehen.«
    »Ich bin... Ich bin ja schon fertig.«
    Nun drehte ich mich um. Sie hatte bereits Rock und Bluse an und war gerade im Begriff, ihre Schuhe anzuziehen.
    »Hatten Sie auch einen Hut?«
    »Ja.«
    »Wo

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