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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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berichtete Bertha. »Sie legte uns die Einzelheiten dar, die zu den Verdächtigungen führten. Donald hielt es nun für das beste, wenn sie für eine Zeit-lang von der Bildfläche verschwindet. Wir berieten uns daraufhin, welcher Ort wohl am sichersten sei, und kamen schließlich zu dem Ergebnis, daß Lams Wohnung hierfür am geeignetsten wäre. Anschließend brachte er sie da hin.«
    »Wie oft soll ich denn noch beteuern, daß ich Miss Hanford nicht in meiner Wohnung untergebracht habe. Ich setzte sie in einem Hotel ab.«
    Sellers lachte schelmisch.
    »Also fahren wir los, damit ich es Ihnen beweisen kann«, sagte ich.
    »Schon gut, aber dennoch fahren wir erst zu Ihrer Bude«, sagte Sellers.
    »Mit einem Hausdurchsuchungsbefehl in der Tasche?« fragte ich.
    Sellers lief rot an. »Damit Sie ganz klar sehen, Lam, die Sache kann sehr unangenehme Folgen für Sie haben. Was Sie anbetrifft, so benötige ich keinen Befehl zum Durchsuchen Ihrer Wohnung, nehmen Sie das bitte zur Kenntnis. Und wenn Sie weiter solche Mätzchen machen,, dann werde ich Ihnen schon die richtigen Manieren beibringen.«
    Sellers nahm den zerknautschten Zigarrenstummel aus dem Mund, betrachtete ihn mit Unbehagen und feuerte ihn dann in Berthas Papierkorb.
    »Lassen Sie diesen Unfug«, fauchte Bertha ihn an. »Wie oft muß ich Ihnen denn noch sagen, daß Ihre kalten Zigarrenstummel uns nur die Luft verpesten.«
    Er kicherte. »Machen Sie rasch, Bertha. Wir müssen gehen.«
    Schwerfällig erhob sich Bertha und ging um ihren Schreibtisch herum.
    Sellers verabreichte ihr einen nicht zu überhörenden freundschaftlichen Klaps auf die Hüfte. »Nun beeilen Sie sich schon ein bißchen, süßer Drache.«
    Bertha drehte sich flink um und sah ihn mit giftigen Blicken an. »Lassen Sie ja die Finger von mir.«
    »Seien Sie doch kein Frosch, Bertha«, grinste Sellers. »Ich weiß doch, daß Sie das mal ganz gern haben. Los, kommen Sie nun endlich, damit wir einen Blick auf Donalds Liebesieben werfen können.«

18

    »Ich möchte aber mit unserem Auto hinfahren, weil ich anschließend noch etwas anderes zu erledigen habe. Sie wollen doch sicher Ihren Dienstwagen benutzen?«
    »Ja«, antwortete Sellers.
    Ich fragte Bertha: »Willst du mit Sellers oder mit mir fahren?«
    »Frank wird mich mitnehmen.«
    »Moment mal«, sagte Sellers nachdenklich. »Machen Sie ja nicht den Versuch, uns zu entwischen, damit Sie irgendwo schnell telefonieren können, bevor wir eintreffen.«
    Gelangweilt erwiderte ich: »Wenn ich Ihnen versichere, daß Miss Hanford nicht in meiner Wohnung ist, dann können Sie mir das wirklich glauben. Aber bitte sehr! Es wird mir ein besonderes Vergnügen sein, wenn wir uns endlich einmal in privater Atmosphäre bei einem Drink unterhalten können. Hier überreiche ich Ihnen den
    Wohnungsschlüssel. Mit Ihrer Sirene am Wagen werden Sie sicher ein paar Minuten vor mir dort eintreffen.«
    »Machen Sie sich darüber nur keine Sorgen, mein Junge. Ich werde mich unmittelbar hinter Ihnen halten, damit ich Sie nicht aus dem Auge verliere, und Sie werden auf dem kürzesten Weg zu Ihrer Wohnung fahren. Ist das klar?«
    Ich nickte nur und zwang mich zu einem Verlegenheitsgähnen.
    Als wir durch das Vorzimmer gingen, fiel mir ein, daß auf Elsies Schreibtisch ein altmodischer Aufspießer stand, dessen lange Stahlspitze in einen gußeisernen Sockel eingelassen ist. Wir benutzten ihn für Lieferscheine und Besuchszettel, bis sie später abgelegt wurden.
    Sellers ging als erster zur Tür hinaus. Ich trat galant zur Seite, um Bertha vorbeizulassen, griff dann rasch nach dem Aufspießer, streifte alle Papiere herunter und ließ sie auf den Boden flattern.
    Ich sah, wie Elsie Brand mir neugierig nachblickte. Sie sagte nichts und machte auch keine Anstalten aufzustehen, um die Zettel aufzulesen. Damit wartete sie klugerweise, bis ich zur Tür hinaus war.
    Die Stahlspitze mit dem eisernen Untersatz steckte ich mir in die Jackentasche und fuhr mit Sellers und Bertha im Fahrstuhl nach unten. Sellers hatte seinen Wagen vor einem Hydranten in der Nähe unseres Hauses geparkt. Er zwängte sich hinter das Steuerrad, und ich ging mit Bertha auf die andere Seite des Wagens, um die Tür für sie aufzuhalten und ihr hineinzuhelfen.
    So viel Höflichkeit war sie von mir kaum gewohnt, und daher strahlte sie förmlich. Schnell ging ich nach hinten an das Auto heran, zog den Aufspießer aus der Tasche hervor, bückte mich, stieß ihn tief in den Reifen des rechten Hinterrades und

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