Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schwur der Königin

Der Schwur der Königin

Titel: Der Schwur der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
Vom Netzwerk:
diese verdammte Ehevereinbarung unterschrieben«, knurrte er. »Ich wollte so dringend dein Mann sein, um dich vor Villena und Enrique retten zu können, dass ich meine eigenen Rechte preisgegeben habe. Erst vor wenigen Stunden hat Carrillo mir das wieder unter die Nase gerieben, als ich ihm auf dem Weg hierher vorwarf, dass er dich dem Gesetz entsprechend hätte aufklären müssen. Er meinte, er hätte das getan. Nach dem kastilischen Gesetz hast du das höhere Recht. Bei deinem Tod – möge er in weiter Zukunft liegen – erbt dein ältestes Kind Kastilien. Aus eigenem Recht werde ich hier nie König sein. Er hat mir nahegelegt, das nicht zu vergessen.«
    Innerlich kochte ich. Carrillo war zu weit gegangen! Begriff er nicht, dass in diesem kritischen Moment ein Bruch zwischen Fernando und mir vor aller Öffentlichkeit das Letzte war, was wir uns leisten konnten? Wir waren immer noch schwach, unsere Macht in Kastilien alles andere als gesichert; die Granden würden jeden Streit zwischen uns für ihre eigenen Zwecke ausnutzen. Sie würden dafür sorgen, dass unsere Herrschaft zu einer einzigen Katastrophe wurde, bevor wir sie überhaupt angetreten hatten.
    Ich musste einen Weg finden, diesen Riss zu schließen, und Carrillos Anmaßung einen Riegel vorschieben. Er, nicht Fernando, war derjenige, der hier keinerlei Rechte hatte. »Wir können das Gesetz ändern lassen«, sagte ich mit mehr Überzeugung, als ich empfand, denn in Wahrheit war ich mir nicht sicher, ob das wirklich möglich war.
    Fernando sah auf. »Was hast du gesagt?«
    »Dass wir das Gesetz ändern können.« Ich suchte fieberhaft nach einer Lösung. »Wir ordnen eine Sonderuntersuchung an, berufen Advokaten, die uns vertreten – wir beide vor einem Gerichtshof. Wir werden jeden Präzedenzfall, jedes Statut überprüfen, jede Klausel in unserer Ehevereinbarung werden wir durchgehen. Wo ein Ungleichgewicht behoben werden kann, werden wir das tun.« Ich hielt inne. Auch wenn ich keine Ahnung hatte, ob meine Vorschläge durchführbar waren, wollte ich ihm zu verstehen geben, dass ich willens war, alles Erdenkliche zu tun, um dafür zu sorgen, dass wir als gleichberechtigt gesehen und behandelt wurden.
    Er biss sich auf die Unterlippe. »Und das würdest du tun – für mich?«
    »Das und noch viel mehr«, flüsterte ich. »In meinem Herzen kommst immer du an erster Stelle.«
    Meine Knie gaben nach, als er mich blitzschnell an sich drückte und seine Lippen auf die meinen presste. Er hob mich hoch, trug mich zum Bett. Hastig riss er sein Wams herunter, zerrte an seinem Hemd, an seiner Strumpfhose. Ich ließ ihn nicht aus den Augen, während ich selbst versuchte, meine verhedderten Röcke, die zahllosen Bänder und Riemen zu entwirren. Ich hielt inne, als ich ihn endlich nackt vor mir sah – seinen vernarbten, gemeißelten Körper, nach dem ich mehr gehungert hatte, als mir bewusst gewesen war, den ich vermisst und nach dessen Geschmack ich mich mit der gleichen Gier gesehnt hatte wie der ausgetrocknete Wanderer in der Wüste nach Wasser.
    »Hoffentlich bist du heute Nacht hungrig«, murmelte Fernando, »wie eine loba bei Vollmond.«
    Ich starrte ihn verdutzt an, dann brach ich in Lachen aus. »Hast du mich gerade eine Wölfin genannt?«
    »Ja. Weißt du, ich mag Wölfinnen.« Er grinste mich mit einer Mischung aus jungenhafter Frechheit und Lüsternheit an, woraufhin ich noch heftiger lachte. »Ich liebe es, mich an sie heranzupirschen, sie zu jagen, ihnen das Fell abzuziehen, vor allem dann, wenn sie sich selbst so ernst nehmen.«
    Damit warf er sich auf mich und ließ mit einem wilden Knurren die Hände über mich wandern. Und ich spürte, wie ich vor Begehren und Erleichterung schwach wurde. Mit flinken Fingern entkleidete er mich, womit er meinen Puls zum Rasen brachte. Als er mir mein Hemd über den Kopf zog und dabei meine kunstvoll geflochtene Frisur zerstörte, sodass mein Haar lose herabfiel, stieß ich ein kleines Stöhnen aus – ein unabsichtliches, doch unvermeidbares Eingeständnis meiner Lust, das sein Glied hart anschwellen ließ.
    »Du hast Hunger«, raunte er, und dann lag er auch schon auf und in mir, lockte mich, versank in mir, tauchte mit rhythmischen Bewegungen tiefer ein … Ich schloss die Schenkel um ihn, und die Welt mit all ihren Problemen, Ängsten, Schwächen und unvermeidlichen Enttäuschungen löste sich auf.
    Zum ersten Mal seit Monaten hatte ich wahrhaftig Freude daran, dass ich nur eine Frau war.
    Gleich in der

Weitere Kostenlose Bücher