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Der Schwur der Königin

Der Schwur der Königin

Titel: Der Schwur der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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und in einem Sumpfgebiet prallten die beiden Armeen aufeinander. Unsere Männer stürzten sich mit solcher Wildheit in den Kampf, dass wir dem Feind trotz unserer Unterzahl eine verheerende Niederlage zufügten.
    Alfonso floh über die Grenze in sein eigenes Reich. Er hatte gewaltige Verluste zu beklagen. Mehr als die Hälfte seiner Soldaten war abgeschlachtet worden, und ihre Waffen mitsamt Zubehör waren in unsere Hände gefallen. Später sollte ich erfahren, dass Joanna la Beltraneja sich ebenfalls nach Portugal davongemacht hatte, um am Hof ihres Verlobten Asyl zu suchen. Ich schwor, dass sie nie wieder einen Fuß auf kastilischen Boden setzen würde, es sei denn als meine Gefangene.
    Als ich Fernando in seinem prächtigen roten Damast auf dem grob gezimmerten Podest in der Nähe des Schlachtfelds entdeckte, das Gesicht eingefallen, aber strahlend, das Kinn vor Stolz über die eigene Leistung vorgereckt, musste ich an mich halten, um ihm nicht entgegenzustürzen. Diesmal stand unsere Wiedervereinigung ganz im Zeichen eines königlichen Zeremoniells, das er sich als Krieger auch redlich verdient hatte. Nachdem wir uns die Hand gereicht hatten, wandten wir uns den applaudierenden Soldaten zu, um uns die zerfetzte Standarte Portugals reichen zu lassen, deren Träger bei ihrer Verteidigung in Stücke gehackt worden war. Ich gelobte, damit zur Erinnerung an unseren Triumph eine neue Kathedrale in Toledo einzuweihen. Dann hörten wir eine Messe für all die Männer, die ihr Leben gelassen hatten, und kehrten anschließend nach Segovia zurück, um mit unserer Tochter und unserem Hof Wiedersehen zu feiern.
    Zu guter Letzt war Kastilien endlich unser.

25
    Die Mauren haben ein altes Sprichwort, das besagt: Bevor ein Mann stirbt, muss er Sevilla gesehen haben. Dem möchte ich hinzufügen, dass dasselbe auch für Frauen gilt. Im Sommer 1477 bot sich mir endlich die Gelegenheit dazu.
    Im Jahr davor hatten die Nachwirkungen des Portugalkriegs Fernando und mir endlos viel Arbeit beschert. Wir zogen pausenlos über das Land, um verräterische Adelige, die Alfonso heimlich unterstützt hatten, mit der Schleifung ihrer Festungen zu bestrafen. In den gesetzlosen Jahren unter der Herrschaft meines Vaters und Enriques waren in Kastilien ohnehin zu viele Burgen aus dem Boden geschossen – und einige Granden bildeten sich immer noch ein, sie stünden über der Krone. Wie feudale Kriegsfürsten forderten sie von Dörfern in ihrer Umgebung Steuern und überzogen das Land mit Verteidigungsanlagen, die sie mit Söldnern besetzten. Und da während der portugiesischen Invasion ein Teil von ihnen sich sogar unserem Ruf zu den Waffen widersetzt hatte, hielten Fernando und ich es für angebracht, ihnen eine Lektion zu erteilen, die sie nicht so bald vergessen würden. So verkündeten wir, dass nur jene Burgen erhalten bleiben würden, die offiziell von uns genehmigt worden waren. Wenn die Fürsten es nicht über sich brachten, ihre illegalen Bauten selbst zu zerstören, würden wir das tun – und hohe Geldstrafen verhängen.
    Darüber hinaus forderten wir die Cortes auf, unser Steuer- und Rechtssystem weiterzuentwickeln und die Santa Hermandad wiederzubeleben, eine von Privatpersonen geführte Bürgerwehr, die wie so vieles in Kastilien dem Chaos anheimgefallen war. Mithilfe der Hermandad wollten wir in unseren abgelegenen Provinzen Recht und Ordnung wiederherstellen, indem sie abtrünnige Söldner und sonstiges verbrecherisches Gesindel zur Strecke brachten. So zwangen wir Kastilien nach und nach, Stadt um Stadt, Marktflecken um Marktflecken, Weiler um Weiler und – wie es uns bisweilen vorkam – Stein um Stein unter unsere Herrschaft.
    Von seinen portugiesischen Verbündeten im Stich gelassen, kehrte der junge Villena kleinlaut an den Hof zurück und bat uns auf Knien um Vergebung. Ihm drohte der Verlust seines ganzen Vermögens, und anders als sein Vater hatte er keinen wankelmütigen Enrique an der Seite, der ihm vielleicht noch aus der Patsche helfen würde. Auch wenn sich Fernando dafür aussprach, ihn zu köpfen, gab ich zu bedenken, dass wir die Unterstützung der übrigen Fürsten gewinnen würden, wenn wir Villena in seine alten Privilegien wiedereinsetzten, würden wir damit doch demonstrieren, dass wir sogar angesichts von Hochverrat zu Gnade fähig waren. Das war in der Tat ein Wagnis, doch es sollte sich bald auszahlen, als mehrere Fürsten, die sich uns offen widersetzt hatten, vor uns traten und – wenn auch

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