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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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doch es ist zu spät.«
    »Wie lauten denn die Bedingungen?«
    »Ein einjähriger Waffenstillstand, an dessen Ende England die Festung aufgeben soll.«
    »Dann hat er England ja ein Jahr Zeit gegeben, eine Armee aufzustellen.«
    »Schlimmer noch. Er hat Edward von England einen Grund geliefert, seine aufmüpfigen Barone um sich zu sammeln und den törichten Bürgerkrieg zu beenden. Edward Bruce hat der nächsten Invasion den Weg bereitet – und Euer Haus steht direkt an der einzigen Straße in den Westen Schottlands.«
    Jessie schwieg eine Weile, doch dann glitt ein Lächeln über ihr Gesicht. »Ein Grund mehr, mich mitzunehmen, wenn Ihr dann Eure große Reise antretet.«
    Obwohl ein Hauch von Amüsement in ihrer Stimme lag, verschlug ihm ihre Direktheit die Sprache – doch dann lachte sie. »Es war ein Scherz, Sir William.«
    Er schluckte. »Ein seltsamer Zeitpunkt zum Scherzen«, murmelte er. »Und ein noch seltsameres Thema. Verzeiht mir, Mylady, ich habe nicht viel Erfahrung mit weiblichem Humor … Wie oft Ihr wohl schon Eure Scherze mit mir getrieben habt, ohne dass ich es ahnte?«
    »Und schon bin ich wieder › Mylady‹«, sagte sie seufzend und schüttelte den Kopf. »Will, ich würde niemals böse Scherze mit Euch treiben. Und natürlich überbringt Ihr mir schlechte Nachrichten. Doch manchmal muss man einfach über sich selbst lachen, wenn man nicht verrückt werden will. Verzeiht mir. Ich kann nur manchmal der Versuchung nicht widerstehen, etwas zu sagen, das Euch diese entgeisterte Miene ins Gesicht zaubert.« Sie erhob sich und blickte zur Tür. »Bitte entschuldigt mich einen Moment; ich würde gern kurz im Haus nach dem Rechten sehen.«
    Während sie fort war, erhob er sich und streckte sich. Hier drinnen war es jetzt dunkel und kühl, auch wenn der Hof noch im Sonnenschein des warmen Julinachmittags lag.
    Jessie kam mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck zurück. Sie setzte sich wieder, und Will folgte ihrem Beispiel.
    »Hector schickt uns gleich etwas zu essen. Doch Ihr tragt ja Eure Rüstung noch.« Sie lächelte ihn an. »Ich weiß, dass Ihr daran gewöhnt seid, doch ich fühle mich schon eingeengt, wenn ich Euch nur ansehe.«
    Will trug in der Tat noch die volle Bekleidung seiner Reise. Jessie lächelte immer noch.
    »Ich hoffe, ich trete Euch nicht zu nahe, doch da ich wusste, dass Ihr unterwegs nicht viel Kleidung dabeihabt, habe ich Euch einige Kleidungsstücke meines verstorbenen Gemahls in eine der Schlafkammern gelegt. Sie müssten Euch eigentlich passen, und ich verspreche Euch, dass Ihr sie angenehmer finden werdet als Eure Rüstung.«
    Wieder einmal fand Will keine Worte. Er wollte nicht humorlos erscheinen – und er hätte so gern das Richtige geantwortet. Also zwang er sich, es mit einem Lächeln zu versuchen.
    »Wie ich sehe, treibt Ihr schon wieder Eure Scherze mit mir, Madame«, entgegnete er schließlich. »Doch ich nehme Euer Angebot dankbar an und werde mich umziehen gehen.«
    Ihre Heiterkeit war ansteckend, als sie fragte: »Soll ich Euch einen Eurer Männer schicken, damit er Euch hilft?«
    Es gelang ihm, selbstironisch eine Augenbraue hochzuziehen. »Nein, Madame, ich habe in den Jahren meines Daseins als Mönch durchaus gelernt, mich selbst an- und auszuziehen. Wenn Ihr mich also entschuldigen würdet?«
    »Nehmt Euch eine Kerze mit; es ist gewiss schon dunkel oben.«
    Er verneigte sich wortlos, nahm sich eine Kerze und verließ das Zimmer. Noch in der Tür konnte er spüren, wie ihr leuchtender Blick ihm folgte.

2
    O
    BEN LEGTE WILL seine Rüstung und seine Kleider ab, bis er nichts mehr trug außer seinem Lendenschurz. Dann verbrachte er eine unanständig lange Zeit damit, die Kleider zu betrachten, die in drei Stapeln auf dem Bett lagen. Schließlich entschied er sich für den grünen Stoff, der ihm im Schein der Kerze heller erschien. Ihm war einfach danach, etwas Helles zu tragen.
    Als er nach dem hellgrünen Hemd griff, fiel ihm die Waschschüssel auf, die neben einem Krug auf einem kleinen Tisch am Fußende des Bettes stand. Beim näheren Hinsehen entdeckte er auch ein weiches Handtuch, einen kleinen Lappen aus demselben Material und ein duftendes Stück Seife. Er holte tief Luft, dann verlor er keine weitere Zeit und wusch sich gründlich.
    Erfrischt zog er dann die bequemste Hose an, die er je getragen hatte. Unterhemd und Hemd, Strümpfe und weiche Lederstiefel, und am Ende seiner Verwandlung stand ein knielanger Überrock, der an einen Waffenrock mit Ärmeln

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