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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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Fülle.

Eine Unterredung in Nithsdale
1
    D
    ER RÜCKWEG VERLIEF ohne Zwischenfälle, und das schöne Wetter hielt an. Sie hatten das Tal des Nith bereits wieder erreicht, und da der Weg entlang des Steilufers zu schmal war, um nebeneinanderher zu reiten, ritt Will voraus und ließ Tam, Mungo und die beiden Sergeanten folgen. Jetzt näherten sie sich der letzten Anhöhe vor ihrem Ziel, und auch sein Pferd schien zu spüren, dass ein Stall voller Heu in der Nähe war, denn er brauchte es nicht mehr anzutreiben.
    Doch sein Gefühl der Vorfreude war nur von kurzer Dauer. Sobald er den Hügelkamm erreichte, entdeckte er aus der Richtung des Hauses Rauch, der dunkel und dicht aufstieg. Sein Soldateninstinkt signalisierte ihm sofort, dass dies kein zufälliger Brand war.
    »Tam, zu mir!«, rief er, und sogleich näherte sich Hufgeklapper von hinten.
    Ohne ein weiteres Wort galoppierten sie an und rasten über den Pfad dahin, der sich zum Haus hin abzusenken begann und breiter wurde. Will ritt weiterhin voraus, dicht gefolgt von den anderen, und bald konnte er das Gemäuer sehen.
    Das Feuer war in einem der Nebengebäude ausgebrochen – wahrscheinlich der Stall mit seinem Heuboden –, doch das Hin und Her vor dem Haus wirkte nicht wie Löscharbeiten. Will sah, wie sich die Sonne in der Klinge eines Schwertes oder vielleicht einer Axt spiegelte. Und im selben Moment hörte er die ersten Schreie.
    »Die Tore stehen offen. Reiten wir direkt auf den Hof?«, fragte Tam, der jetzt Knie an Knie mit Will dahinritt, und Will antwortete so laut, dass ihn alle hören konnten.
    »Aye, wir reiten geradewegs durch das Tor. Sie scheinen uns noch nicht gesehen zu haben; vielleicht schaffen wir es ja, bevor sie das Tor schließen. Könnt Ihr sehen, wie viele es sind?«
    »Weniger als zwanzig, soweit ich das sagen kann – drei oder vier für jeden von uns.«
    »Dann los, auf sie!« Er erhob die Stimme. »Verteilt euch, sobald wir das Tor durchritten haben. Mungo und Tam nach rechts, die anderen mit mir nach links. Lasst keine Gnade walten. Sinclair!« Das letzte Wort war sein Kriegsruf, und dann schossen sie durch das Tor.
    Niemand hatte sie kommen sehen, und der erste Räuber ging zu Boden, bevor seine Kameraden begriffen, was geschah. Die Angreifer waren zu Fuß; sie waren zerlumpt wie Banditen, doch sie waren gut bewaffnet und zeigten keine Angst, obwohl die Reiter sie völlig überrumpelt hatten. Sie waren in der Überzahl, doch Wills Männer waren beritten; sie waren schneller, und sie hatten mehr Wucht.
    Will ritt zwei Männer nieder, versetzte dem ersten einen tödlichen Hieb in den Hals und beugte sich dann vor, um dem zweiten seine Klinge in den Mund zu rammen. Dann brachte er sein Pferd zum Stehen und sah sich um. Auf der höchsten Stufe der Eingangstreppe türmten mehrere Männer Zweige gegen die Tür, und schon züngelten die ersten Flammen aus dem trockenen Zunder. Die Brandstifter waren zu dritt, und sie konzentrierten sich ganz auf ihr Tun.
    Will galoppierte aus dem Stand auf sie zu, und schwang sich aus dem Sattel in ihre Mitte, bevor sie zu ihren Waffen greifen konnten. Den ersten Mann riss er um, trat ihn in die Kniekehle und warf ihn kopfüber die Treppe hinunter auf das Pflaster, wo er fast unter den Pferdehufen landete. Den zweiten fällte er mit einem Hieb gegen die Kehle, doch als er ausholte, um den dritten aufzuspießen, brachte sich der Mann mit einem gewaltigen Satz in Sicherheit.
    Will ließ ihn laufen, um die brennenden Zweige von der Tür fortzuzerren, die glücklicherweise lediglich das Holz der Türe angekokelt hatten. Er rief den Verteidigern im Inneren des Hauses zu, die Tür zu öffnen und ihn einzulassen. In diesem Moment rief jemand seinen Namen. Als er sich umwandte, sah er, wie Mungo ihm zuwinkte. Gleichzeitig rannte einer der Angreifer von hinten auf Mungo zu, doch bevor Will den Mund öffnen konnte, um Mungo zu warnen, wurde der Bandit im Laufen nach hinten geschleudert, und ein Armbrustbolzen ragte plötzlich aus seiner Brust.
    Der Bolzen konnte nur vom Dach gekommen sein. Nachdem Will sich vergewissert hatte, dass keine Gefahr mehr drohte, lief er auf den Hof, um auf den Turm an der Ecke des Hauses spähen zu können. Dort oben standen Jessie Randolph und vier Männer mit gespannten Armbrüsten und zielten auf die letzten Übeltäter. Will hörte Stahl klirren, und die Angreifer warfen ihre Waffen endgültig zu Boden und ergaben sich. Er winkte Tam zu, die Männer festzunehmen, dann richtete er

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