Der Schwur des Highlanders
das strahlende Sonnenlicht tat seinen Augen weh. Er brauchte einen Moment, um seine Augen daran zu gewöhnen, bevor er sich umschaute und die Herberge erkannte, in der er schon so oft abgestiegen war. Elspeth hatte ein hübsches grünes Kleid an und beendete gerade eine ziemlich komplizierte Flechtfrisur. Alan lag in dem Korb, den sie vom Cottage mitgebracht hatten, und brabbelte vor sich hin, während er mit seinen Zehen spielte. Muddy lag ausgestreckt auf dem Rücken am Ende des Bettes in der Sonne, wirkte groß und unansehnlich. Cormac lächelte. Sie waren eine seltsame kleine Gemeinschaft, aber ihr Anblick schenkte ihm ein Gefühl der Zufriedenheit.
»Aha, du bist endlich aufgewacht.« Elspeth lächelte ihn an, als sie neben das Bett trat.
»Lass mich versuchen, mich ohne Hilfestellung aufzusetzen.« Er verspürte mehrmals brennendes Stechen, aber er fühlte sich kräftiger als seit Tagen. »Wie lange habe ich denn geschlafen?«
»Na ja, du bist kurz nach unserer Ankunft eingeschlafen. Dann bist du gestern aufgewacht, um zu essen, und hast dir von einem Jungen helfen lassen, deinen Bedürfnissen nachzukommen. Anschließend hast du die ganze Nacht durchgeschlafen. Jetzt haben wir den Mittag des zweiten Tages.«
»Großer Gott.« Er schüttelte den Kopf. »Kein Wunder, dass ich beinahe verhungere.«
»Der Junge sollte bald mit dem Essen da sein, und wenn du möchtest, wird er dir dabei helfen, dich ein wenig zu waschen.«
»Das wäre mir sehr recht.« Er krauste die Stirn, als sie ihren Umhang überstreifte. »Wohin gehst du?«
»An den Hof. Ich denke, das ist der beste Ort, um meinen Verwandten eine Nachricht zu hinterlassen, oder nicht?«
»Oh ja.« Cormac tadelte sich insgeheim, weil er sich fühlte, als würde sie ihn verlassen und dabei auch noch aussehen, als sei sie begierig darauf. »Pass auf, dass diejenigen, denen du es sagst, eine Zeit lang hier bleiben. Noch besser wäre jemand, der deine Familie kennt. Vielleicht ein Verwandter.« Er legte einmal mehr die Stirn in Falten, als er sich vorstellte, wie Elspeth unter all den lüsternen Höflingen herumwanderte. »Vielleicht solltest du warten, bis ich dich hinbringen kann.«
Elspeth lachte leise und küsste ihn auf die Wange. »Es wird mir gut gehen. Wenn du möchtest, kann der Junge auf Alan aufpassen, allerdings müsste er bald einschlafen, und ich habe nicht vor, lange wegzubleiben.«
Gerade als Elspeth hinausging, kam Robbie, der junge Sohn des Wirts, herein und brachte ein großes Tablett mit Essen. Cormac schob seine Bedenken beiseite, während er sich um seine persönlichen Bedürfnisse kümmerte, seinen leeren Bauch füllte und sich so gründlich wusch, wie es nur möglich war, wenn man nicht in einen Zuber stieg. Er fühlte sich nach all diesen Aktivitäten nur ein wenig müde, und dies stimmte ihn froh. Offenbar war ein langer, ununterbrochener Schlaf genau das gewesen, was er gebraucht hatte. Mit Robbies Hilfe ging er ein paar Mal um das Zimmer herum, bis er feststellte, dass er sich mehr auf den Jungen lehnte, als wirklich selbst zu gehen.
Nachdem er sich den Schweiß, den diese Kraftanstrengung hervorgebracht hatte, abgewaschen hatte, kletterte er wieder ins Bett – erschöpft, aber zufrieden. Es würde noch ein paar Tage dauern, bis er wieder sehr weit laufen konnte, weil er erst zu Kräften kommen musste, aber seine Heilung ging in annehmbarer Geschwindigkeit voran. Nach einem kurzen Schlaf würde er, dessen war er sich ganz sicher, genug erholt sein, um sich einer ganz bestimmten Sache zu widmen. Es war viel zu viel Zeit vergangen, seit er und Elspeth sich geliebt hatten, und er sehnte sich danach. Die Wunde an seinem Arm war so weit abgeheilt, dass Elspeth bereits die Fäden, mit der sie sie genäht hatte, entfernen konnte. Sie hatte gesagt, dass sie in erster Linie dazu dienten, die Narbe, die ihm bleiben würde, zu verkleinern. Sein Bein aber würde ihm einige Unannehmlichkeiten bereiten. Doch er schmunzelte. Elspeth würde eben die meiste Arbeit verrichten müssen.
Als Robbie sich entfernte, fiel Cormacs Blick auf das blonde Haar des Jungen. Unvermittelt erinnerte er sich daran, warum er eigentlich hierherkommen wollte. Isabel. Er seufzte und bat den Jungen, ihm Federkiel, Tinte und Pergament zu bringen. Innerhalb von wenigen Augenblicken hatte er eine kurze Nachricht für Isabel geschrieben, und er schickte den Jungen, um sie ihr zu überbringen. Anschließend lag er im Bett, starrte an die Decke und wunderte sich, warum
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