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Der Schwur des Highlanders

Der Schwur des Highlanders

Titel: Der Schwur des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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ausstreckte, lächelte er. Es war seltsam, aber trotz seiner schmerzenden Wunden fühlte er sich zufrieden, als wäre nun alles so, wie es sein sollte, und damit so, dass er jetzt schlafen konnte.
    Sobald Elspeth mit dem Auspacken fertig war, die Pferde versorgt, Alan in sein Bettchen gelegt und Cormacs Wunden überprüft hatte, zog sie sich bis auf das dünne Hemd aus und kletterte neben Cormac ins Bett. Es schien keine Stelle an ihr zu geben, die nicht schmerzte. Sie war froh, dass sie trotz der schrecklichen Blutergüsse und hässlichen Abdrücke, die die Fesseln hinterlassen hatten, keine Wunden hatte, die versorgt werden mussten, denn dazu wäre sie einfach zu müde gewesen. Sie ergriff Cormacs Hand und erzählte ihm alles, was sie während ihres Aufenthalts im Dorf erledigt hatte.
    »Alan. Ein guter Name«, sagte Cormac, als er seine Hand aus ihrer löste, seinen Arm um ihre Schultern legte und sie an sich zog. »Armes Mädchen.« Er drückte ihr einen Kuss auf das Haar. »Und armer Cormac. Ich hatte so herrliche Pläne für die Nacht.«
    Elspeth lachte weich und gähnte. »Ich auch. Selbst wenn mir nicht alles wehtäte, wäre ich zu müde dazu.«
    »Und ich würde dich vermutlich überall vollbluten.«
    »Ja, das würdest du.« Sie küsste seine Brust, rieb ihre Wange an seiner warmen Haut und genoss die Tatsache, dass er am Leben und an ihrer Seite war. »Es ist vorbei.«
    Cormac legte seine Wange an ihr Haar. »Ja, du bist jetzt in Sicherheit.«
    »Meinst du nicht, dass sein Erbe oder seine Clanmitglieder Rache üben wollen?«
    »Nein. Sein Erbe ist der Junge, mit dem meine Cousine Mary inzwischen vermutlich verheiratet ist. Und obwohl ich nicht sehr lange da war, habe ich nicht den Eindruck, dass sein Clan sonderlich viel an Sir Colins Grab weinen wird. Es war unter ihnen kein Geheimnis, was er mit dir gemacht hat oder vorhatte zu tun. Sie sind bestimmt nicht überrascht, dass er deswegen den Tod gefunden hat. Schlaf ein wenig, Engel. Es sieht so aus, als würdest du morgen ziemlich viel zu tun bekommen. Und ich fürchte, ich bin dir keine große Hilfe.«
    »Du wirst imstande sein zu sprechen. Sollte jemand Antworten auf ein paar Fragen haben wollen, schicke ich ihn zu dir.«
    »Na gut. Erzählst du Alan von seiner Mutter, wenn er alt genug ist, um nach ihr zu fragen?«
    Elspeth seufzte. »Ich weiß es nicht. Das ist keine Geschichte, die man gerne über seine Mutter hört. Andererseits kennt jeder hier die Wahrheit, was würde es also bringen, wenn man sie verbirgt? Ich bin allerdings viel zu müde, um mir jetzt darüber Sorgen zu machen. Schlaf gut, Cormac.«
    »Schlaf gut, Engel.«
    Cormac starrte zur Decke und lächelte darüber, wie schnell Elspeth in seinen Armen einschlief. Seit er ihr begegnet war, verlief sein Leben sehr kompliziert. Als er sie an das Bett gefesselt, nackt und hilflos gesehen hatte, war ihm bewusst gewesen, was Sir Colin beabsichtigt oder bereits vollendet hatte, und er war beinahe außer sich geraten vor Wut. Es waren nicht nur Elspeths Schwierigkeiten, in denen er sich tief verstrickt hatte, sondern es war auch Elspeth selbst. Er wagte es nicht, einen Blick in sein Herz zu werfen. Er war nicht frei. Dennoch wusste er, dass es wehtun würde, wenn sie ging.
    Etwas in ihm wollte sein Versprechen brechen und mit Elspeth davonlaufen. Er erinnerte sich kaum mehr an die Gefühle, die vor Jahren das Versprechen gegenüber Isabel ausgelöst hatten. Dennoch konnte er es nicht brechen. Seine Eltern taten unablässig alles, um ihren Namen in Verruf zu bringen, und dieser Makel haftete ihren Kindern an. Sie spielten, hurten, zeugten Kinder und kümmerten sich nicht um sie, sie brachten ihre Leute fast an den Bettelstab und waren allseits als Lügner und Betrüger bekannt. Vor langer Zeit hatte Cormac sich entschlossen, der Welt zu zeigen, dass nicht alle Mitglieder seiner Familie so ehrlos waren, und sein Bestes gegeben, um seinen Geschwistern den Wert eines gehaltenen Versprechens zu demonstrieren. Er hatte sein Wort gegeben, Isabel beizustehen, hatte gelobt, sie zu lieben und zu ehren. Sie verließ sich darauf, dass er sein Wort hielt. Auch wenn er im Augenblick hinsichtlich seiner Gefühle höchst verwirrt war, war er sich einer Sache gewiss: Er hatte ein Versprechen gegeben, und er würde dazu stehen. Er konnte nur beten, dass er sie dadurch nicht alle zerstörte.
    Es brauchte mehr als einen Tag, um alles in Ordnung zu bringen. Von Zeit zu Zeit hatte Elspeth das große Bedürfnis, jedem

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