Der Schwur des Highlanders
zu sagen, er solle gehen, aber sie wusste, dass Anne Seatons Verbrechen des Beweises bedurften und ebenso die Geschichte, die Cormac und sie über Sir Colins Tod erzählten. Die Leichen von zwei Männern und drei Babys wurden in Anne Seatons Küchengarten gefunden. Elspeths Herz schlug schmerzlich für alle, aber am meisten für den kleinen Alan. Eines Tages musste er die Wahrheit über seine Mutter erfahren, und es würde eine herbe Wahrheit sein, die er akzeptieren musste. Sie würde dafür sorgen, dass er tief und innig geliebt wurde. Vielleicht konnte das den Schlag mildern und er dadurch leichter begreifen, dass die Sünden seiner Mutter ganz allein ihre waren, dass er keine angeborene Schuld trug und keinen Makel, der an seine Kinder weitervererbt würde.
Der Vertreter des Laird stellte die Papiere aus, die bewiesen, dass das Cottage und das dazugehörige Land nun Alan gehörten. Es war nicht viel, aber es war mehr, als viele andere uneheliche Kinder besaßen. Der Vertreter des Laird weigerte sich, ihr zu erzählen, wer das Cottage und das Land für Anne Seaton gekauft hatte, denn er wollte keine vertraulichen Mitteilungen preisgeben. Elspeth fand einen Kompromiss, indem sie dem Mann sagte, dass er ihr, sollte er jemals das Gefühl haben, dass er ihr den Namen nennen konnte, diese Information nach Donncoill melden sollte. Flüchtig zog sie in Erwägung, dem einstigen Käufer die Nachricht zukommen zu lassen, dass er eventuell einen Sohn hatte, kam aber zu der Überzeugung, dass sie jeden Mann, der das Kind vielleicht als seines beanspruchen konnte, treffen und kennenlernen musste. Alans Mutter hatte ihm genug Bürden auferlegt. Elspeth hatte nicht die geringste Absicht, jemandem das Kind zu überlassen, bevor sie ihn nicht gebilligt hatte und sich sicher war, dass Alan geliebt würde.
Fünf Tage waren an ihnen vorübergezogen, bis sie und Cormac sich wieder allein fanden. Obwohl sie nicht miteinander geschlafen hatten, hatte Elspeth den Eindruck, dass sie sich näher denn je standen. Wenn sie nicht mit den Dorfleuten, dem Vertreter des Laird oder dem Priester zu tun hatten, unterhielten sie sich. Elspeth lernte endlich mehr über Cormac und seine Vergangenheit kennen. Obgleich Isabels Name gelegentlich in das Gespräch einfloss, kam sie nur als Teil einer Geschichte über jemand anderen vor, hastig erwähnt und hastig vergessen.
Als Elspeth am sechsten Tag vom Wasserholen zurückkehrte und Cormac vollständig angezogen vorfand, wusste sie, dass ihre Zeit im Cottage ein Ende hatte. Er war noch unsicher und musste sich an den Bettpfosten klammern, um aufrecht zu stehen, aber er würde darauf beharren, kräftig genug zu sein, um die letzten paar Meilen zum königlichen Hof und damit zu Isabel zurückzulegen. Einen Augenblick lang versuchte sie sich einzureden, er beeile sich, den Königshof zu erreichen, weil er ihrer Familie hatte ausrichten lassen, dass sie dort zu finden sei, aber sie konnte sich nicht wirklich überzeugen. Sie hatte gehofft, dass er so lange in dem Cottage bleiben würde, bis es ihm wieder gut genug ging, um wenigstens einmal mit ihr zu schlafen, bevor sie sich dem Problem namens Isabel gegenübersahen, aber das war eindeutig nicht der Fall.
»Du wirst flach auf dein Gesicht fallen.« Sie stellte den Eimer voll Wasser auf den Tisch.
»So schwach bin ich nicht.« Er schnitt eine Grimasse, als er sich auf das Bett setzte. »Ich kann reiten. Wir haben es nicht mehr weit.«
»Warum warten wir nicht noch ein oder zwei Tage? Die Wunde an deinem Bein ging tief, und du hast viel Blut verloren. Ja, du bist wieder ein Stück weit zu Kräften gekommen, aber wenn du jetzt versuchst zu reiten, verbrauchst du sie vielleicht restlos.«
»Dann werde ich mich ausruhen, wenn ich dort angekommen bin.« Er seufzte und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Paul und Owen haben inzwischen sicher deiner Familie unsere Botschaft überbracht. Deine Angehörigen suchen vielleicht schon nach dir. Wenn du nicht, so wie wir ihnen ausrichten ließen, bei Hof bist, könnte leicht der Fall eintreten, dass sie gierig nach Blut zu Sir Colins Land reiten. Du musst dort sein, wenn sie kommen, um dich zu holen, oder die Fehde, die wir vielleicht verhindert haben, könnte doch noch ernsthaft ausbrechen. Das willst du doch nicht, oder?«
»Nein, natürlich nicht. Also reisen wir morgen ab?«
»Ja, beim ersten Tageslicht.«
Als sie sich nachts neben ihm ins Bett legte, klammerte sich Elspeth an ihn und bemühte sich,
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