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Der Schwur des Maori-Mädchens

Der Schwur des Maori-Mädchens

Titel: Der Schwur des Maori-Mädchens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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helfen, aber sie hatte diese Worte verinnerlicht, die ihr einst ein eifersüchtiger Verehrer in London ins Gesicht geschleudert hatte. Nur, weil sie sich geweigert hatte, mit ihm in die Wohnung seiner abwesenden Eltern zu kommen.
      »Ich würde gern ins Hotel zurückkehren«, erklärte Vivian steif.
      »Wie du willst«, erwiderte Fred, stand unbekümmert auf und zog sich ebenfalls an.
      Als sie den Weg fortsetzten und Fred erneut ihre Hand nehmen wollte, entzog sie ihm diese, doch er schien so beseelt, dass er ihre Abwehr gar nicht wahrnahm.
      »Ist das nicht ein herrlicher Tag?«, seufzte er schwärmerisch. »Es gibt Tage, die sollten nie vergehen.«
      Wie schön er das sagt, dachte Vivian zärtlich, doch dann kippte ihre Stimmung ins Gegenteil. Du bist kein Mädchen zum Heiraten, tönte es vernichtend in ihrem Kopf. Und er steht im Begriff, die schöne Isabel zur Frau zu nehmen. Ich muss ihn mir aus dem Kopf schlagen, befahl sie sich streng.
      Während sie den Rest des Weges zurücklegten, nahm Vivian nichts mehr von dem wahr, was rechts und links blühte und zwitscherte. Sie sah weder all jene exotischen Pflanzen noch die lustigen tiefblauen Vögel mit dem roten Kamm.
      Kurz bevor sie nach Whangarei kamen, fasste Fred noch einmal nach ihrer Hand und hielt inne.
      »Was ist denn plötzlich mit dir los?«, fragte er, während er sie prüfend musterte. Nun hatte er ihre Veränderung offenbar doch bemerkt.
      »Was soll sein? Ich möchte ins Hotel«, erwiderte sie betont schnippisch.
      »Aber du bist plötzlich so abweisend.«
      »Du bist verlobt!«, quälte Vivian gepresst hervor. »Ich will mich nicht mit einem Mann einlassen, der eine andere heiraten wird.«
      Fred stieß einen tiefen Seufzer aus. »Aber das ist doch noch gar nicht gesagt... ich meine, das kann sich doch auch ändern. Seit ich dich ...«
      Vivian legte ihm rasch eine Hand auf den Mund, zum Zeichen, dass er schweigen möge.
      »Ich bin kein naives Ding, das auf solche Versprechen reinfällt. Lass uns einfach gute Freunde sein. Oder eben Bruder und Schwester, was bei uns ja wohl eher den Sachverhalt trifft. Sonst müsste ich dich eines Tages hassen, und das will ich nicht.«
      Vivian sah ihm tief in die Augen.
      »Du hast recht. Ich sollte erst endgültige Klarheit über meine Gefühle gewinnen, denn mir liegt nichts ferner, als dir wehzutun«, erwiderte Fred heiser und streichelte ihr zärtlich über das Haar. »Du bist ein ganz besonderer Mensch, und ich schwöre dir: Ich werde nichts tun, womit ich dich verletzen könnte.«
      Vivian kämpfte mit sich. Wenn er ihr nur noch ein einziges dieser zärtlich gehauchten Worte schenkte, sie würde ihm ohne Wenn und Aber in die Arme sinken. Sie musste diese Stimmung zerstören, sonst war sie verloren ...
      »Los, sehen wir, wer als Erster unten in Whangarei ist!« Vivians Stimme klang betont fröhlich, als sie ihm wie der Wind davoneilte.
      »Ich kriege dich, du Biest!«, rief er ihr hinterher und versuchte sie einzuholen. Das gelang ihm allerdings erst kurz vor dem Ziel. Er packte sie übermütig am Arm. Vivian stolperte, und er fiel auf sie. Nach dem ersten Schrecken brach sie in lautes Gekicher aus und versuchte sich von seinem Gewicht zu befreien. Er aber rollte sich vorher freiwillig zur Seite, um sich besser über sie beugen zu können. »Einen einzigen Kuss noch, bitte!«
      »Gut, einen noch, aber ...«
      Weiter kam sie nicht, weil Fred ihr den Mund mit seinen Lippen versiegelte. Sie küssten sich voller Leidenschaft.
      Als Fred wieder Luft bekam, japste er: »Als wäre es das letzte Mal.«
      »Das war das letzte Mal«, erwiderte Vivian ernst, rappelte sich vom Boden auf und klopfte den Schmutz des Waldbodens von der Kleidung. Sie war froh, dass sie eine Bluse, einen derben Rock und praktische Stiefel trug. Ihre schönen neuen Kleider hätten den Sturz wohl kaum so schadlos überstanden.
      Stumm gingen sie nebeneinander die Straße hinunter, die in den Ortskern führte.
      »Fred? Wie wirst du deinem Chef erklären, warum du die Geschichte mit dem alten Maori nicht länger verfolgst?«
      Fred hob die Schultern. »Das habe ich mir noch gar nicht so recht überlegt. Ich denke, ich werde die Sache herunterspielen. Ihm vormachen, der Mann rede wirres Zeug.«
      »Aber das denkst du doch nicht wirklich, oder?«
      »Nein, gewiss nicht, und ich befürchte, die Leser würden sich nach einer solchen Geschichte alle Finger lecken. Und das sage ich, obwohl

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