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Der Schwur des Piraten

Der Schwur des Piraten

Titel: Der Schwur des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matteo Mazzuca
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Außenwand.
    Mit rußgeschwärztem Gesicht rollte Spinn eifrig die Kugeln zu den Kanonen und sorgte so immer für ausreichend Nachschub.
    »Spinn, übernimm die Kanone da«, rief der Kanonier und zeigte auf die Leiche eines seiner Männer. Dann drückte er Spinn eine Fackel in die Hand und überließ ihn ohne ein weiteres Wort seinem Schicksal.
    Spinn hielt die Flamme an die Zündschnur und einen Augenblick später entlud sich seine Kanone mit einem ohrenbetäubenden Donnerschlag.
    In der Zwischenzeit hatten die Piraten das Handelsschiff geentert. Sie waren dort auf erstaunlich wenig Widerstand gestoßen und Yellowbeard wollte gerade zum entscheidenden Schlag aufrufen, als die Handelsschiffer plötzlich eine versteckte Falltür aufrissen und sich unter Deck flüchteten.
    »Verdammt und zugenäht! Die wollen mit uns Verstecken spielen!«, rief Yellowbeard. »Na los, worauf wartet ihr? Brecht die Tür auf und macht sie alle!«
    Ein Pirat versuchte sein Glück, doch bevor er mit seiner Axt auch nur ein Loch in das Holz schlagen konnte, wurde er von einer Geschossgarbe umgeworfen.
    »Captain, es ist unmöglich sich der Luke zu nähern. Die halten uns unter Beschuss und sind zudem in der Überzahl«, beurteilte ein Pirat aus sicherer Entfernung die Lage.
    Doch Yellowbeard blieb hartnäckig. »Wir versuchen es noch einmal!«
    Erneut wagte sich eine kleine Gruppe Piraten zur Falltür, doch auch dieser Angriff endete für die Seeräuber in einem Blutbad.
    »Verflucht noch mal! So kommen wir nicht weiter.«
    Einige Piraten hatten aus der Schlacht Verletzungen davongetragen. Die Lage schien festgefahren.
    O’Fire, der von oben bis unten mit Blut bespritzt war, trat neben den Captain. »Lass uns aufgeben!«, forderte er.
    »Niemals! Meine Mannschaft gibt sich nicht so einfach geschlagen!«
    »Ihr Sperrfeuer ist nicht zu überwinden«, versuchte der Schotte seinen Captain zu überzeugen.
    Yellowbeard blickte ihn nachdenklich an.
    »Es hat keinen Sinn, für ein bisschen Beute tapfere Männer zu verlieren«, fuhr O’Fire fort.
    »Es geht nicht um die Beute, O’Fire. Es ist das Rattenvolk da unten, das mich zur Weißglut bringt. Ich kann nicht zulassen, dass sie damit durchkommen. Was würde da aus meinem Ruf?«
    »Captain, unser Leben und das Leben unserer Männer steht hier auf dem Spiel.«
    »Und unsere Ehre!«, donnerte Yellowbeard. Dann huschte ein hoffnungsvolles Lächeln über sein Gesicht. »Wir könnten ihnen mit unseren Kanonen den Garaus machen.«
    »Aber Captain! Das wäre wirklich unter unsrer Würde. Die Piraten der Seabelt besiegen ihre Feinde im Kampf von Mann zu Mann, nicht mit Kanonenkugeln«, erwiderte O’Fire zutiefst empört.
    Yellowbeard schaute zu seinen Männern hinüber. Sie saßen auf dem Deck und wirkten sehr erschöpft, einige bluteten sogar und dennoch glühte in ihren Augen dieselbe Kampfbereitschaft wie zuvor. Mochte die Lage auch noch so hoffnungslos sein, sie waren immer bereit, bis aufs Letzte zu kämpfen.
    Yellowbeard seufzte. »In Ordnung, Schotte«, lenkte er mit ruhiger Stimme ein. »Ziehen wir uns zurück.«
    Dann wandte er sich an die Mannschaft und seine Stimme hatte wieder den üblichen herrischen Befehlston. »Männer! Zurück auf die Seabelt! Das ist nicht die letzte Gelegenheit, unsere Taschen zu füllen!«
    Ohne Widerrede kletterten die Piraten einer nach dem anderen wieder auf ihr Schiff zurück. Nur einer wollte sich noch nicht geschlagen geben.
    Spinn umklammerte seine Kanone und versuchte seine Kameraden anzustacheln: »Los, Freunde! Zeigen wir’s ihnen! Wir können doch nicht einfach so abziehen!« Er griff nach der Fackel. Noch ganz berauscht von der Schlacht und taub von den Kanonenschlägen zündete er die Lunte, zielte und schoss. Schon wollte er die nächste Kanone abfeuern, als der Kanonier sich ihm entgegenwarf, um ihn aufzuhalten. Spinn hielt ihn mit der Fackel fern, sah aber schon Yellowbeard und O’Fire herbeieilen.
    »Du kleiner Teufel!«, beschimpfte ihn der Captain, riss ihm die Fackel aus der Hand und versetzte ihm einen heftigen Schlag in den Bauch. Spinn krümmte sich vor Schmerz. Für einen Moment blieb ihm der Atem weg und Tränen stiegen ihm in die Augen. Nicht einmal O’Fire hatte Mitleid mit ih m – im Gegenteil.
    »Was zum Teufel war das denn?«, fauchte er ihn wütend an und strafte ihn mit einem verachtenden Blick. »Wage es nie wieder, dich über einen Befehl hinwegzusetzen und Munition zu vergeuden!«
    »Ich dachte, mit den Kanonen hätten wi r

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