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Der Schwur des Piraten

Der Schwur des Piraten

Titel: Der Schwur des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matteo Mazzuca
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Laderaum bis oben hin voll hat! Eine Kokosnuss mehr und es würde absaufen! Auf geht’s, schlachten wir das fette Schwein!«
    Die Piraten jubelten und grölten kampflustig.
    »Jubelt, Männer, freut euch auf die fette Beute! Aber vergesst nicht, in der Schlacht müsst ihr dem Feind die Zähne zeigen.«
    Das Handelsschiff war weit entfernt und es würde noch viel Zeit vergehen, bis sie entern konnten. Spinn hatte sich von der Begeisterung der Piraten anstecken lassen und grölte eifrig mit. Dann sah er O’Fire auf sich zukommen.
    »Komm, Junge! Zeit zum Üben.«

    Nach zwei langen Stunden Zweikampf mit O’Fire landete Spinns Degen im Wasser. Er ging also in die reich ausgestattete Waffenkammer von Meister Bladesmith hinunter und schaute sich nach einem nicht allzu rostigen Degen um. An der Wand hing die Axt, die ihm vor einigen Tagen um ein Haar den Kopf abgeschlagen hätte. Spinn überkam ein Frösteln. Sie war ein echtes Prachtstück mit einem massiven Griff aus Eschenholz und einer mächtigen Klinge, di e – von Blut und Rost befrei t – selbst in der Dunkelheit der Waffenkammer funkelte. Sie wäre die perfekte Waffe für O’Fire.
    Spinn nahm sich einen normalen Degen und ging zurück an Deck.
    »Was machst du denn für ein Gesicht, Junge? Du schaust drein, als hättest du ein Gespenst gesehen«, bemerkte O’Fire, als Spinn ins Freie trat.
    »So was Ähnliches«, erwiderte Spinn ausweichend, doch O’Fire begriff sofort.
    »Denk nicht mehr dran! Diese Axt gehört jetzt mir und ich weiß Besseres damit anzufangen, als auf unerfahrene Jungen loszugehen.« Dann warf er sich ohne ein weiteres Wort auf Spinn. Die Lektion ging weiter.

    Als die Handelsschiffer auf der Spices bemerkten, dass sie verfolgt wurden, war es für eine Flucht bereits zu spät.
    Yellowbeard hetzte seine Männer weiter auf. Die Besatzungen begannen sich gegenseitig zu beschimpfen und sich Schlachtrufe zuzuwerfen. Dann wurde es auf dem Handelsschiff plötzlich still.
    Verwundert richtete Yellowbeard sein Fernrohr auf das feindliche Schiff. »Hm, da herrscht reges Treiben an Bord. O’Fire!«
    »Hier bin ich, Captain!«, meldete sich der Schotte zur Stelle und trat neben Yellowbeard.
    »Was meinst du dazu?«, fragte der Captain und reichte O’Fire das Fernrohr.
    Der Schotte hob das Glas an das rechte Auge und spähte hindurch. »Da ist was im Gange«, stimmte er dem Captain zu, ohne das Fernrohr abzusetzen. »Sie bewegen sich hektisch und trotzdem scheint es, als versuchten sie möglichst wenig Lärm zu machen.«
    »Los, Augen auf und Degen bereit!«, rief Yellowbeard und fragte dann an O’Fire gewandt: »Was machen wir jetzt mit dem Jungen?«
    »Halten wir ihn aus dem Kampf heraus. Er ist noch nicht bereit und läuft Gefahr, so zu enden wie beim letzten Mal.«
    »In Ordnung, aber er soll nicht Däumchen drehen. Ich schick ihn an die Kanonen, dann lernt er wenigstens was.«
    Yellowbeard überließ Keepfit das Steuer, prüfte, ob alles seinen geregelten Gang nahm, und stieg dann unter Deck. »He, Lausebengel! Wollen mal sehen, wie gut du zielen kannst!«
    Spinn blickte seinen Captain fragend an.
    »An die Kanonen mit dir, du Taugenichts!«
    Spinn sprang auf und folgte Yellowbeard auf das Kanonendeck.
    »Er steht ganz zu euren Diensten, Männer!«, rief Yellowbeard den Piraten an den Kanonen zu und ging zurück auf die Kommandobrücke.
    »Was kannst du denn?«, fragten die Piraten und musterten Spinn mit zweifelnden Blicken. Spinn wusste nicht, was er antworten sollte, und zuckte die Achseln.
    »Toll, genau was wir brauchen!«, rief der Kanonier, der offensichtlich das Sagen hatte, mit gespielter Begeisterung.
    »Soll ich an eine Kanone gehen?«, fragte Spinn verlegen.
    »Ja, und bring sie auf Hochglanz!«, antwortete der Pirat und warf Spinn eine Bürste mit einem langen Stiel zu.
    Spinn wollte sich gerade daranmachen, die letzte Kanone zu polieren, als eine Kugel dicht neben ihm die Holzwand durchschoss.
    »Zum Teufel noch mal!«, schrie ein Pirat mit rußverschmiertem Gesicht.
    Der oberste Kanonier streckte den Kopf zur Luke hinaus, um zu protestieren. Aber auf Deck war schon die Hölle los und Yellowbeard schickte ihn mit einer unmissverständlichen Geste zurück an die Kanonen.
    »Erwidert das Feuer, Männer!«, befahl der Kanonier. »Der Tanz ist eröffnet.«
    Ein Kanonenschlag folgte auf den nächsten. Dicke Rauchschwaden stiegen aus den schwarzen Rohren auf. Die eine oder andere Kugel traf das Piratenschiff und beschädigte die

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