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Der Schwur des Piraten

Der Schwur des Piraten

Titel: Der Schwur des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matteo Mazzuca
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verliere langsam die Geduld.«
    »Leider nein, mein Herr. Vor einigen Tagen gab es ein starkes Unwetter in der Karibik. Es ist möglich, dass sie Schiffbruch erlitten haben.«
    Die Miene des Schwarzen verfinsterte sich. Die Karte und vor allem der Junge durften ihm nicht entwischen. Ohne die Sanduhr würde selbst seine starke Legion früher oder später besiegt werden.
    »Such weiter das Gebiet ab, über dem das Unwetter niedergegangen ist. Ich hoffe für dich, dass deine Suche erfolgreich ist und du mir bald den Jungen und die Karte bringst!«
    »Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, Herr.«
    »Das rate ich dir! Allein schon um deines Sohnes wille n …«
    Blackmore zuckte zusammen.
    »Was hat mein Sohn damit zu tun, Herr?«
    Der Schwarze grinste höhnisch. »Keine Sorge. Bei mir ist er in Sicherheit vor den Monstern der Dunklen Legion. Ich beschütze ihn, weil ich weiß, dass du es schaffen wirst. Wir verstehen uns doch, nicht wahr, Blackmore?«
    »Ja, mein Herr.«

Der Blutszauber

    Ein orangeroter Krebs lief den sonnigen Strand entlang, um nach dem Unwetter sein Territorium zu untersuchen, und stieß dabei auf ein seltsames Wesen, das regungslos auf dem Sand lag. Es war weder gepanzert noch hatte es Zangen oder Kiemen und auch nicht die Schuppen eines Fisches. Der Krebs erkannte sofort: Bei einem solch seltsamen Wesen konnte es sich nur um einen Menschen handeln.
    Verärgert über den Störenfried, der ihm den Weg versperrte, kletterte der Krebs an dessen Arm hinauf, lief über Rücken und Bein zum Fuß und zwickte den Riesen kräftig in den Zeh.
    »Aua!«, schrie Spinn, schüttelte den Krebs ab und rieb sich den schmerzenden Zeh. Mit einem Mal war Spinn wieder hellwach.
    Er sah sich um. Weit und breit war keine Menschenseele. Er war zwar gerettet, doch wieder auf sich allein gestellt.
    Noch leicht benommen richtete er sich auf und begann den Strand nach Spuren seiner Kameraden abzusuchen, doch er fand nur seine eigenen Fußabdrücke im Sand.
    Niedergeschlagen und ratlos verbrachte Spinn einige Stunden ausgestreckt am Strand und beobachtete die weißen Wolken, die langsam über den Himmel zogen. Als sein Magen zu knurren begann, stand er auf und machte sich auf die Suche nach etwas Essbarem. Er fand eine Gruppe von Palmen, die hoch in den blauen Himmel ragten und sich sanft im Winde wiegten. Sie hingen voller Kokosnüsse, die nur darauf zu warten schienen, von ihm geerntet zu werden. Mit zwei Steinen bewaffnet, die groß genug waren, die harte Schale der Nüsse zu spalten, ging Spinn zu der Palme mit den meisten Früchten und rüttelte heftig an ihrem Stamm. Doch es fielen nur ein paar trockene Blätter zu Boden.
    Da war nichts zu machen. Wenn er an die Nüsse herankommen wollte, musste er hinaufklettern. Spinn umklammerte den rauen Stamm der Palme und begann sich hochzuziehen. Er war bereits auf halber Höhe angelangt, als er plötzlic h – sei es durch Unachtsamkeit oder Schwäch e – den Halt verlor und abstürzte.
    Er landete unsanft auf einer großen Felsplatte, die ihm vorher nicht aufgefallen war. Sie war quadratisch und an den Kanten abgerundet. Auf ihrer Oberfläche, die so glatt war wie geschliffener Marmor, war eine Hand eingraviert. Es war die Innenfläche einer Hand, durch die ein langer, senkrechter Schnitt führte, dasselbe Zeichen, das Spinn auch auf Elias Mantel aufgefallen war.
    Was hatte dieses Zeichen nur zu bedeuten? Neugierig legte Spinn seine Hand in die eingravierte Hand im Stein. Doch nichts geschah. Er war enttäuscht, musste jedoch gleichzeitig über seine eigene Naivität lächeln.
    Die Sonne stand nun höher am Himmel und es wurde immer heißer. Spinn streckte sich auf dem kühlen Stein aus und erholte sich eine Weile im Schatten der Palme.
    Als er aufwachte, brannte die Sonne auf ihn herab. Der Schatten der Palme war weitergewandert und der Stein glühend heiß.
    Spinn stand auf und betrachtete von Neuem das Zeichen in der Steinplatte. Neben der eingravierten Hand entdeckte er mehrere dunkle Flecken, Blutstropfen wohl, die vor nicht allzu langer Zeit auf die Platte gefallen und getrocknet waren. Das brachte Spinn auf eine Idee: Vielleicht wirkte ja Blut wie ein Zauber und bewegte den Stein. Er wollte es versuchen. Was hatte er schon zu verlieren?
    Spinn suchte den Strand ab, bis er einen geeigneten Felsen fand. Er presste die Hand gegen eine scharfe Kante des Gesteins und ritzte sich nach dem Vorbild des Zeichens einen senkrechten Schnitt in die Handfläche.
    Dann kehrte

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