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Der Schwur des Piraten

Der Schwur des Piraten

Titel: Der Schwur des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matteo Mazzuca
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er rasch zur Steinplatte zurück, legte die blutende Hand von Neuem auf und wartete regungslos. Nichts geschah. Schon wollte er aufgeben, da verspürte er ein seltsames Ziehen in der Hand, fast so als würde ihm über die Wunde das Blut aus dem Körper gesaugt.
    Erschrocken versuchte Spinn, sich von dem Stein zu lösen, doch vergebens. Ein mächtiger Energiestrom durchfuhr seinen Leib, und eine kreisrunde Platte hob sich aus dem Stein. Sie wurde von einer langen, goldenen Säule getragen und blieb genau auf Spinns Höhe stehen. Verblüfft und unsicher starrte Spinn in den dunklen Schacht hinunter, den die Steinplatte preisgegeben hatte.
    Da bewegte sich der Stein erneut und die Falltür begann sich wieder zu schließen. Spinn überlegte nicht lange, umklammerte die Säule und ließ sich daran in die Dunkelheit hinabgleiten. Die Luft war kalt und die Wunde an seiner Hand brannte fürchterlich.
    Als er unten angelangt war, glaubte er sich verloren. Es war stockfinster und es gab scheinbar keinen Weg nach draußen.
    Vorsichtig tastete er sich in der Dunkelheit voran, bis er auf eine Felswand stieß. Der Raum schien eng, wie das Ende eines Kegels, doch schließlich ertastete er eine Öffnung, nahm seinen ganzen Mut zusammen und schlüpfte hindurch.
    »Hallooo!«, rief er in die Dunkelheit. Aus der Weite hallte ein Echo zurück. Spinn lauschte angestrengt. Der Raum musste sehr groß sein. Er rief von Neuem: »Hallooo!«
    Mit frischem Mut folgte er seinem Echo und sah bald in der Ferne etwas Helles auftauchen. Ungläubig kniff er die Augen zusammen und eilte auf das Licht zu, das mit jedem Schritt heller wurde. Schließlich gelangte er in eine riesige Höhle und sah, dass das Licht von großen, leuchtenden Kristallen ausging, die die Felswände bestrahlten.
    Er trat an einen Kristall heran. Eine angenehme Wärme ging von ihm aus und dennoch verbrannte Spinn sich nicht die Hände, als er ihn anfasste. Die Höhle war in ein helles und gleichzeitig sanftes blaugrünes Licht getaucht. Spinn betrachtete sie lange Zeit wie verzaubert. Er hätte ewig an diesem Ort bleiben können, doch die Neugier trieb ihn weiter.

Die unterirdische Stadt

    Spinn verließ die Höhle und betrat einen breiten, dunklen Gang, wobei ihm das Licht der Kristalle in seinem Rücken ein Gefühl der Sicherheit gab. Seine anfängliche Begeisterung war verflogen und die Müdigkeit, die ihm nach den Geschehnissen der vergangenen Tage und Wochen in den Knochen steckte, machte ihm zunehmend zu schaffen. Die Füße taten ihm weh und er war am Ende seiner Kräfte, als er erneut zwei Lichtpunkte entdeckte. Sie waren noch weit entfernt und winzig, doch sie trieben Spinn wieder an.
    Das Licht war anders als das der Kristalle und wirkte irgendwie vertrauter. Als er näher kam, wusste er warum: Es war Feuer.
    Zwei Fackeln steckten in der Wand und warnten den Besucher vor dem tiefen Abgrund, der sich vor ihm auftat. Spinn bemerkte, dass er auf einer Art Vorsprung stand. Unter ihm war nichts als Dunkelheit und Stille. Es schien unendlich weit in die Tiefe zu gehen.
    Mit einem leichten Schaudern nahm er eine der beiden Fackeln von der Wand und schaute sich um. Vor ihm führte eine Brücke über den Abgrund. Das andere Ende der Brücke lag im Dunkeln und ihre Seile und Holzlatten wirkten wenig vertrauenerweckend. Doch die Brücke bot die einzige Möglichkeit weiterzukommen.
    Spinn fasste sich ein Herz, setzte behutsam einen Fuß auf das erste Holzbrett und wagte sich Schritt für Schritt weiter. Die Brücke schwankte bedenklich und das Knarren des Holzes hallte in den Tiefen des Abgrunds wider. Doch noch ein Geräusch stieg aus der Tiefe herauf: ein Gluckern wie von Wasser. Spinn hielt seinen Blick fest auf die Brücke gerichtet und achtete genau darauf, wohin er den Fuß setzte. Als er schließlich den Blick hob, stockte ihm der Atem.
    Vor ihm ragte ein mächtiges, eindrucksvolles Holztor empor, das so hoch war, dass es sich in der Finsternis verlor. Mitten auf den beiden Torflügeln prangten ein Totenkopf und darunter zwei gekreuzte Knochen aus Eisen.
    Piraten!, dachte Spinn erfreut. Ich bin also unter meinesgleichen.
    Er trat vor das Tor. Auf Manneshöhe war ein schwerer Türklopfer angebracht, daneben befand sich eine rechteckige Luke, die mit einer Klappe verschlossen war.
    Spinn klopfte an. Die Schläge hallten dumpf an den Felswänden wider, dann öffnete sich die Klappe mit einem schaurigen Knarren. Dahinter erschien ein blaues Augenpaar mit buschigen Brauen,

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