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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die Flammen heimelig knisterten und sich der Geruch der Pferde und Mulis mit dem Duft des Holzfeuers
vermischte. Die Körperwärme der Tiere und Menschen erwärmte zusammen mit dem Feuer die Höhle, und seine Schlafrolle war beinahe trocken. Insgesamt war es gemütlicher, als er nach diesem Tag hätte erwarten können, und er ließ sich mit müder Dankbarkeit in die Decke zurückfallen. Aber jetzt war er wach – und reckte sich.
    Brandark saß mit gekreuzten Beinen am Höhleneingang, das Schwert in der Scheide auf den Schenkeln. Es musste aufgehört haben zu regnen, denn das Wasser plätscherte nicht länger in das Becken. Stattdessen klang sein Rieseln beinahe melodisch und war so leise, dass Brandark Bahzell hörte und sich nach ihm umschaute.
    »Was tust du denn?«, fragte er leise, als der Pferdedieb aufstand.
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Bahzell ebenso leise. Er gähnte und streckte sich, zuckte mit den Schultern und ließ sich neben Brandark nieder. »Aber da ich schon mal wach bin, kannst du dich gern hinlegen, wenn du magst …«
    »Das ist meine Wache«, lehnte Brandark mit einem kurzen Kopfschütteln ab.
    »In dem Fall leiste ich dir Gesellschaft. Oder hast du etwas dagegen?«
    Brandark lachte leise und schüttelte erneut den Kopf. Bahzell warf einen Blick zurück über die Schulter auf die anderen. Tothas hatte sich offenbar erholt, nachdem sie ihn beinahe halb tot in die Höhle geschleppt hatten, und Zarantha und Rekah hatten sich wie zwei kleine Kätzchen gemeinsam unter ihre Decken gerollt. Das leise, regelmäßige Atmen drang durch das musikalische Rieseln des Wassers und das Knistern des Feuers. Eine beinahe friedliche Stimmung erfüllte die Höhle.
    Bahzell drehte sich wieder herum und betrachtete mit Brandark den schmalen, felsigen Eingang der Höhle, während sie einvernehmlich schwiegen. Sie mussten morgen in aller Frühe weiterreiten, und auch wenn es aufgehört hatte zu regnen, bedeutete dies nicht, dass sich das Wetter morgen nicht verschlimmern konnte. Doch jetzt zählte nur der friedliche Moment, den Bahzell mit allen Sinnen genoss.
    Er wusste nicht, wie lange er so dagesessen hatte, als er plötzlich das Schaben eines Stiefels an Steinen hörte. Er versteifte sich, spitzte die Ohren und spürte, wie sich Brandark neben ihm anspannte. Sie sprachen kein Wort, sondern blieben nur sitzen und starrten auf den Höhleneingang, als sich das Schaben erneut vernehmen ließ. Plötzlich bog eine kleine, schlanke, braunhaarige Frau in einem von Regentropfen übersäten Umhang um eine Felsnase und blieb wie angewurzelt stehen.
    Bahzells Ohren schossen vor Staunen geradezu in die Höhe, als sich die Frau von Angesicht zu Angesicht mit zwei Hradani wiederfand und … einfach stehen blieb. Sie kreischte weder vor Panik, noch wandte sie sich zur Flucht, ja, sie fuhr nicht einmal vor Überraschung zusammen. Sie sah die beiden nur mit ernsten, braunen Augen an und ging ruhig weiter.
    »Guten Abend.« Sie hatte eine leise, heisere Altstimme, und Bahzell warf Brandark einen ungläubigen Blick zu. Sein Freund wirkte gleichermaßen überrascht. Dann drehten sich beide zu der Frau herum und Bahzell räusperte sich.
    »Ja, und Euch auch einen guten Abend.«
    »Würde es Euch sehr stören, wenn ich Eure Höhle mit Euch teile?«, fragte sie unverändert gelassen. Sie wirkte so unbeeindruckt, als passierte ihr so etwas jeden Tag. »Draußen ist es ziemlich nass«, setzte sie lächelnd hinzu und Bahzell schüttelte verwirrt den Kopf. »Danke«, meinte sie und löste die Schnur ihres Umhangs.
    Die Frau musste verrückt sein!, sagte sich Bahzell. Sie musste doch den Schein des Feuers gesehen haben, bevor sie hereingekommen war – und war nicht nur einfach hineinmarschiert, ohne mit der Wimper zu zucken, als sie zwei Hradani vor sich hatte. Sie war auch nicht bewaffnet. Sie trug nicht einmal einen Dolch!
    Sie ging vollkommen unbesorgt weiter, legte den Umhang neben das Feuer und setzte eine kleine Harfe ab, die sie in einem Kasten auf dem Rücken getragen hatte. Dann hockte sie sich ans Feuer, legte den Kopf schief und betrachtete sie mit ihren großen, braunen Augen.
    »Irgendwas riecht hier sehr gut«, bemerkte sie.
    »Bitte … bedient Euch«, forderte Brandark sie auf und deutete auf den zugedeckten Topf mit dem Eintopf aus Bohnen und Pökelfleisch, der vom Abendessen übrig geblieben war.
    »Danke.« Sie griff in ihre Gürteltasche, und das Messer, das sie mit der Gabel und dem Löffel herausholte, war

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