Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
zwar zur Selbstverteidigung ziemlich nutzlos, dafür jedoch funkelten Edelsteine in den Griffen. Bahzell kniff die Augen zusammen. Dieses Essbesteck hätte an die Tafel eines Herzogs gepasst, und niemand, der bei Verstand war, hantierte damit vor zwei Kriegern herum, die er nicht kannte, ganz gleich, welcher Rasse sie angehörten. Ganz bestimmt aber nicht vor zwei Hradani. Er beobachtete, wie sie eine kleine Schüssel nahm und das Essen hineinlöffelte. Er räusperte sich.
    »Versteht mich nicht falsch«, sagte er zögernd, »aber ist es Eure Gewohnheit, einfach so in fremde Lager zu spazieren?«
    »Wie… so?«
    »Wieso?« Bahzell blinzelte erneut und warf Brandark einen Seitenblick zu. »Was ich sagen will, Lady, ist, dass … nicht jeder … ich meine …«
    Er brach verwirrt ab. Sie lächelte ihn an. Es war ein entzückendes Lächeln, und Bahzell musterte ihr herzförmiges, feenhaftes Gesicht und merkte, wie er dieses Lächeln ohne ersichtlichen Grund erwiderte.
    »Ich danke Euch für Eure Sorge, aber mir wird nichts passieren. Ich bin schließlich nur ein fahrender Barde. Niemand würde mir etwas antun.«
    »Verzeiht«, mischte sich Brandark ein, »aber darauf würde ich mich nicht verlassen. Mein Freund wollte sagen, dass Ihr sehr wahrscheinlich irgendwann auf jemanden stoßt, der Euch etwas antun wird, möglicherweise sogar etwas Schlimmes.«
    »Aber Ihr beiden tut mir nichts, oder?« Ihre Augen funkelten belustigt und die Hradani schüttelten unwillkürlich gleichzeitig die Köpfe. »Seht ihr?« Sie schob sich einen Löffel von dem Eintopf in den Mund und seufzte. »Hmm. Köstlich. Wie ich eine einfache, gute Küche wie diese hier vermisse.«
    »Ehm, gewiss.« Brandark fühlte sich vollkommen hilflos. Jemand sollte diese Verrückte in einen sicheren, netten und gemütlichen Käfig sperren, aber ihr unerschütterliches Vertrauen darauf, dass sie hier in Sicherheit war, wirkte wie ein Schutzschild, das ihn verblüffte. Natürlich war sie verrückt, das sah Bahzell sicher genauso, aber wie sollten sie ihr das klar machen?
    Sie lächelte sie an und verzehrte dann ihre Mahlzeit mit offensichtlichem Genuss. Sie leerte die Schüssel bis auf den letzten Bissen, jagte der letzten Bohne mit beinahe kindlichem Vergnügen hinterher und seufzte dann noch einmal zufrieden.
    »Das war wirklich ausgezeichnet!« Sie schloss die Augen, als wollte sie das besondere Vergnügen genießen, und öffnete sie dann lächelnd wieder. »Danke für Eure Großzügigkeit.«
    »Das war doch bloß eine Schüssel Bohneneintopf«, meinte Brandark abwehrend. Sie zuckte nur mit den Schultern.
    »Vielleicht. Aber das war alles, was Ihr hattet, und Ihr habt es mit einer Fremden geteilt. Wie kann ich Euch das entgelten?«
    »Brandark hat Recht«, mischte sich Bahzell verlegen ein. »Es war nur eine Schüssel Bohnen, und Ihr seid herzlich dazu eingeladen.«
    »Aber ich bestehe darauf, Euch etwas zu zahlen«, sagte sie mit einem weiteren entzückenden Lächeln, und griff nach ihrer Harfe. »Wenn Ihr kein Geld akzeptiert, darf ich vielleicht für mein Abendessen singen?«
    Die Brauen hoben sich fragend über ihren strahlend braunen Augen, und die Hradani nickten wie willenlose Marionetten, als sie ihre Harfe auspackte. Etwas in Bahzells Verstand raunte ihm zu, dass hier etwas sehr Merkwürdiges vorginge, aber der Gedanke war winzig und vollkommen bedeutungslos, irgendwie.
    Sie zog das Instrument heraus und Brandark sog die Luft zischend durch die Zähne. Die Saiten glänzten silbern in einem Rahmen aus Ebenholz und geschliffene Edelsteine an den Stimmstiften funkelten im Licht des Feuers. Der vordere Rahmen zeigte eine Frau, die ein fließendes, archaisches Gewand trug, und die Blutklinge blinzelte überrascht, als die Bardin das Instrument an die Schulter setzte, denn das geschnitzte Gesicht
war ihr wie aus dem Gesicht geschnitzt. Er wollte etwas sagen, doch ihre Finger strichen über die Saiten, und er erstarrte mit offenem Mund, als die Höhle von der Musik erfüllt wurde.
    Niemand konnte einer so winzigen Harfe eine derartig reine, voll tönende Musik entlocken, niemand! Es war nicht nur der Klang einer einzelnen Harfe. Brandark hörte Violas und Lauten im Hintergrund, Dulcimeren jubilierten zwischen den Harfenklängen, Fagotte und Oboen sangen schmalzig zu Violinen und der tiefen, süßen Stimme der Celli und … Das war einfach unmöglich. Dann öffnete die Frau den Mund und er vergaß die Musik, vergaß den Geruch nach Pferden und Rauch und

Weitere Kostenlose Bücher